Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Natürliche Geburt nach Myom-Operation oder Kaiserschnitt

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Natürliche Geburt nach Myom-Operation oder Kaiserschnitt

Melanie0723

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Guten Morgen, ich wurde 2015 an der Gebärmutter operiert. Hierbei wurde ein Myom entfernt. Ich würde gerne wissen,wo sich die Narbe genau befindet. Ich war bereits in zwei Krankenhäusern zur Geburtsplanung und hier wurde nur anhand des Berichtes entschieden, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden soll. Niemand hat sich meine Narbe angesehen. Die Klinik, die operiert hat, sagt man sollte nicht zu lange Wehen haben, dann doch besser einen Kaiserschnitt machen lassen,aber grundsätzlich spricht nichts gegen eine natürliche Geburt. Ich würde lieber natürlich entbinden, da es für mein Baby und mich doch besser zu verarbeiten ist. Aber natürlich möchte ich auch nicht,dass die Narbe reißt und wir beide in Lebensgefahr wären. Hier der Bericht: Kinderwunsch, Abklärung Tubenfaktor Uterus myomatosus mit solitärem 6 cm grossen Myom im Fundusbereich Z. n. Appendektomie 2009 Z. n. Nabelrevision wegen Fistelbildung 2009 gelapptes 6 cm grosses Fundusmyom Narkoseuntersuchung, Hysteroskopie, Strichabrasio, Video-Laparoskopie mit endoskopischer Operation, komplette Myomenukleation, Chromopertubation bds., Peritoneallavage NaU: Scheide mittelweit, glatt. Portio normal groß, glatt. Uterus normal groß, retroflektiert, derb, gut mobil. Beide Adnexe frei von Tumoren. Beide Parametrien nicht infiltriert. Nativpräparat: Reinheitsgrad II, keine Pilze. Vaginalsonographie: Uterus normal groß, retroflektiert. Im Bereich des rechtsseitigen Fundusbereich liegt ein 6 cm grosses intramurales Myom, welches zum Uteruscavum eine Distanz von ca. 1 cm hat. Beide Adnexe frei. Kein Hinweis für einen pathologischen Befund im kleinen Becken. Hysteroskopie: Desinfektion des Operationssitus und Anhaken der vorderen MML. Eingehen mit dem Hysteroskop. Cavumwände allseits glatt. Tubenabgänge glatt. Kein Anhalt für einen intrakavitären Tumor oder submuköse Myome, das Fundusmyom impremiert das Uteruscavum nicht. Beide Ostien öffnen sich unter mittleren Druck. Strichkürettage: Sondenlänge 7 cm. Entnahme eines repräsentativen Gewebestreifens bei 06.00 Uhr mit der Strichkürette im Bereich des Corpus und der Zervix. Hierbei fällt auf, dass sich für die histologische Begutachtung kein ausreichendes Material aus der Zervix gewinnen lässt. Adapter: Einlage des Schulz' schen Geräts nach seitlichem Anhaken der Portio in üblicher Weise. Einlage eines transurethralen Verweilkatheters mit LA-Gel. Pelviskopie: Desinfektion der Bauchdecke und Abdecken mit Tüchern. Subumbilicale Hautinzision über 1 cm. Problemloses Einführen der Verresnadel und Insufflieren von 2 | CO2 nach unauffälliger NaCI-Probe. Anlage des Pneumoperitoneums bis zu einem intraabdominellen Druck von 10 mmHg. Problemloses Einführen des Trokars und der Optik über Z-Stich. Bei der ersten Rundumsicht keine Zeichen für Nebenverletzungen. Situs: Lagerung der Patientin. Uterus normal groß, retroflektiert. Im Beriech des Fundus linksseitig ist der Uterus durch das intermurale Myom deformiert, der rechtsseitige Tubenabgang ist unauff. Bds. normalkalibrierte Tuben mit offenem Fimbrientrichter, frie mobil. Beide Ovarien unauff. gyriert und mobilk. Im Douglas etwas seröse Flüssigkeit. Keine sonstigen Auffälligkeiten. Keine Endometrioseherde. Keine Adhäsionen. Oberbauchlaparoskopie: Normale Magen- und Darmkonturen. Die Leber ist normal gefärbt, scharfkantig und glatt. Die Gallenblase teilweise einsehbar. Appendix fehlt. Operation: Zwei suprasymphysäre Einstiche. Eröffnen der Myomkapsel im Bereicg des Fundus bis zur Vorderwand bis zur völligen Freilegung des eigentlichen Myoms mit Schere und Lasertechnik. Schrittweise Enukleation des Myomknotens (nur Ausnahmsweise unter intermittierender bipolarer Koagulation der zuführenden Gefäße). Das Myom wird hierzu mittels des Myombohrers aus seinem Bett schrittweise hervorluxiert. Nach vollständiger Absetzung des Präparates, Kontrolle auf Bluttrockenheit im myometranen Wundbett. Keine Blutung, keine Komplikationen. Das Cavum uteri bleibt unversehrt. Es wurde nicht eröffnet. Nun folgt der Wundverschluss in mehreren Schichten mittels mehrerer durchgreifender, resorbierbarer Einzelknopf- bzw. Z-Stichnähte Vicryl 0 (insgesamt 7 Nähte). Knüpfung in üblicher Weise. Wundränder und Serosa sind gut adaptiert, es herrscht Bluttrockenheit. Nochmalige ausgiebige Spülung. Das Myom wird mittels eines Elektromorcellators über den linken Zweiteinstich aus der Bauchhöhle entfernt. Keine Blutung, keine Komplikationen. Chromopertubation vor und nach der Myomenukleation: Bereits nach Instillation von 2x20 ml Methylenblau-Verdünnung entleert sich prompt bds. Farbstoff in die freie Bauchhöhle (Max. Applikationsdruck zwischen 60 und 80 mmHg). Mehrfaches Spülen des kleinen Beckens. Hierbei werden insgesamt 2 | Ringer-Lactat-Lösung verbraucht. Anlage eines Hydroperitoneums zur postoperativen Peritoneallavage. Durch den suprasymphysären Einstich wird ein Silicondrain in das kleine Becken eingelegt. Instillation von 1000 ml Ringer-Lactat-Lösung. Rundumblick zum nochmaligen Ausschluss von Nebenverletzungen. Keine Auffälligkeiten. Entfernen des gesamten Instrumentariums unter Sicht und Entlastung des Pneumoperitoneums. Versorgung der Hautincisionen durch nicht resorbierbare Einzelknopfnähte. Annaht der Drainage links suprasymphysär. Unterspritzen der Wundgebiete mit 0,5 %igem Carbostesin. Steriler Wundverband. Geschätzter Blutverlust < 80 ml. Die Kreislaufverhältnisse der Patientin waren stabil. Anmerkung: Die Fäden sollten am 8. postoperativen Tag in üblicher Weise entfernt werden. Bei tiefer intramuraler Lage des Myom im Fundus-Vorderwandbereich ( das Cavum uteri wurde nicht eröffnet) sollte bei einer Entbindung eine größzügige Sectiondikation gestellt werden, bzw. der Geburtsverlauf über eine intrauterine Druckmessonde überwacht werden. Bis zu einem Eintritt einer Gravidität sollten 5 Monate Heilungsverlauf abgewartet werden. Also mich würde interessieren, ob man die Narbe untersuchen kann, wer das machen würde oder ob anhand des Berichtes klar hervorgeht,ob die Narbe hält oder unter Wehen reißt. Zum geplanten Kaiserschnitt an sich,der ja vor ET stattfinden würde, würde mich noch interessieren, ob ein Kinderarzt vor Ort sein sollte. Und kann man nicht warten bis die Wehen anfangen und dann nach 2-3 Stunden entscheiden,ob ein Kaiserschnitt gemacht wird oder nicht? Je nachdem wie die Geburt voran geht? Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung der Fragen. Mit freundlichen Grüßen Melanie


Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Hallo Melanie0723, danke für den OP-Bericht, der für mich aufgrund der Lage des großen Myoms (es ist dann fast si groß gewesen wie die gesamte Gebärmutter) wirklich für einen Kaiserschnitt spricht. Die Wundfläche ist im Verhältnis zum Uterus zu groß. mit Ultraschall kann man vorher nichts über den Erfolg und vor allen Dingen die Haltbarkeit der Narbe sagen. Also, ganz ehrlich, lieber den sichereren Weg bei 39+0 Schwangerschaftswochen mit der geplanten Sectio. Ein Kinderarzt ist nicht zwingend erforderlich. LG


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