Bagari
Hallo, ich habe einen 3 monate alten Sohn (zweites kind) und ich muss dauernd an die Geburt denken. Mir ist bis heute nicht ganz klar was da passiert ist. Bei meiner Tochter damals war es so: eine spontane Steißgeburt, trotz der Panikmache im Vorfeld (auch von den Ärzten), lief die Geburt total unkompliziert. Ich hatte nachts Rückenschmerzen, dachte mir nix dabei und hab einfach weiter geschlafen. Irgendwann wurde mir übel und ich musste zur Toilette, da kam ein Schwall Blut raus und wir sind sofort ins KH gefahren weil wir uns Sorgen gemacht haben. Als wir dort ankamen, ging quasi auch schon die Austreibungsphase los. Es ging alles sehr schnell, von der ersten Wehe (im Grunde waren das ja nur Rückenschmerzen für mich) bis das Baby da war, waren 6 oder 7 Std vergangen. Trotzdem war die Austreibungsphase an sich irgendwie "ruhig", ich hab alles ganz genau mitbekommen und es ist ja auch selten, dass eine Frau eine spontane Steißgeburt erlebt und dann noch beim ersten Kind. Irgendwie war die Geburt "schön". Vor 3 Monaten kam mein Sohn zur Welt. Er war über Termin und machte überhaupt keine Anstalten zu kommen. Ich sollte eingeleitet werden. Ich fuhr ins KH (ohne Mann, der durfte nicht mit wegen Corona) und verbrachte den ganzen Tag dort allein auf dem Flur (war kein Kreißsaal frei). Dann sollte ich einen Wehencocktail trinken. Das habe ich getan und prompt einen Wehensturm bekommen. Das fanden die Hebammen nicht so gut und haben mir Wehenhemmer verabreicht. Mittlerweile war es abends, nichts passierte. Die Hebamme meinte das dauere noch ewig aber ich könne jetzt meinen Mann anrufen, er dürfe jetzt dazu kommen. Als er da war, kontrollierte die Hebamme nochmal den muttermund und meinte "3 cm, vllt 4. Das dauert noch". Sie ging raus zu einer anderen schwangeren. In dem Moment bekam ich wieder einen Wehensturm, es war unerträglich, schmerzen ohne pause. mein Mann drückte den notknopf, eine Ärztin kam und fragte wo meine Hebamme sei, die war ja grad erst raus gegangen, sie kontrollierte den muttermund, 8 cm, sie rannte los und holte eine andere Hebamme, ich war schon mitten drin als die kam. Sie schrie mich an "rauf aufs bett" (ich stand daneben, konnte mich nich mehr bewegen), sie zerrten mich rauf mit 3 Personen, ich hatte meine Klamotten noch halb an. Die Hebamme brüllte "das baby kommt jetzt! Die Herztöne sind schlecht!" Ich geriet in Panik, sie machte mir richtig Druck ich solle mich beeilen. Schneller, mehr, dem baby ginge es nicht gut. Ich war völlig hilflos, ich presste was das zeug hielt und das baby schoß aus mir raus!! Er hatte die Nabelschnur um den Hals und es war ein knoten drin!(ich wusste gar nicht das sowas passieren kann). Er hatte auch die Hand neben dem Kopf und wog fast 4 kilo, trotzdem musste ich ihn in 5 min aus mir raus schießen. Das ganze Ereignis hat keine 10 min gedauert. Ich hatte Geburtsverletzungen und die Plazenta kam nicht raus. Die Hebamme wollte irgendwann nicht mehr warten und hat mir irgendwas gespritzt (ich weiß nicht was das war) und dann sehr stark auf meinen Bauch gedrückt, das tat nochmal richtig weh, damit die Plazenta endlich raus kommt. Ich lag hinterher da, war irgendwie unter Schock und hab angefangen zu weinen. Ich wollte das Baby nicht haben, er lag auf mir und ich wollte dass er verschwindet. Ich lag dort, musste noch genäht werden und hab mich einfach nur furchtbar gefühlt. Die Hebamme sagte es sei wichtig dass er bei mir liege nach der Geburt, ich war im kopf noch bei "3-4 cm, das dauert noch" und alles was danach kam war wie ein Albtraum, ganz unwirklich. Ich hab meinem mann gesagt er soll das kind nehmen und als die Hebamme fragte ob ich stillen möchte, sagte ich entschieden "nein!" Ich wollte einfach nur ganz weit weg sein und weinen. Niemand ist darauf eingegangen. Ich hab tage gebraucht um mich an die neue Situation zu gewöhnen. Wegen Corona war ich ganz allein mit meinem Sohn auf der Wochenbettstation eingesperrt und fand das so grausig dass ich mit ihm schon nach 2 tagen gegangen bin. Zuhause kamen dann endlich die Gefühle die ich auch bei meiner Tochter hatte. War das eine typische Sturzgeburt? Ist es normal dass man sich danach so schlecht fühlt? Habe ich ein Geburtstrauma oder sowas erlitten? Vielen Dank für's lesen.
pluto
Hallo! Ich hatte keine Sturzgeburt bei meiner ersten SS, aber mein Muttermund war ebenfalls von 2cm auf komplett geöffnet innerhalb von 30 Minuten, ich dachte ich zerreiße, jeder inkl. meinem Mann glaubte, dass ich simuliere.. danach hats aber noch ein zwei Stunden gedauert. Ich fürchte mich aktuell ebenfalls vor einer Sturzgeburt, da meine großmutter und meine urgroßmutter welche hatten und da ich mit meinem Sohn dann möglicherweise alleine bin, weil mein Mann unter der Woche weiter entfernt arbeitet. Ich verstehe wie traumatisierend das Erlebnis für dich gewesen sein muss, vor allem weil du dachtest deinem Kind geht's schlecht. Nach dem schlimmen Erlebnis alleine gewesen zu sein, hat sicherlich nicht dazu beigetragen die Situation verarbeiten zu können. Deinem Mann muss es ähnlich gegangen sein, der war dann aber eben nicht dort "gefangen". Ich glaube du solltest so viel wie möglich darüber sprechen damit du das Erlebte für dich sortieren und verarbeiten kannst, aber hochkommen wird es wahrscheinlich noch öfter. Hol dir psychologische Begleitung, wenn das Gespräch mit deiner Familie, deinen Freunden nicht ausreichend ist. Ich wünsch euch viel Kraft und alles Gute!
Becca09
Schade dass du nicht besser betreut wurdest.
Ich denke das war einfach der Schock (und die Schmerzen) der dich Anfangs das Baby ablehnen ließ.
Ich hatte beim 1. Kind, aufgrund einer Lageanomalie, grausame Wehen. Auch die Herztöne waren kurzweilig schlecht. Trotzdem habe ich keinen Gedanken an das Kind "verschwendet". Als die Hebamme fragte ob ich das Köpfchen fühlen wollte, sagte ich auch: Nein!
Beim 2. Kind dauerte es ab erster Wehe, 3.5h (20min, ab der Muttermundkontrolle-6cm). Die Wehen waren stark aber nicht so schlimm wie beim 1.
Beide Kinder habe ich nicht sofort sehen wollen, ich brauchte erst 3-4 tiefe Atemzüge Zeit die nur mir gehöhrte.
Danach war ich sofort Schockverliebt, ich hatte aber auch keine Geburtsverletzungen.
Meine Schwester hatte beim 1. Kind, ziemlich schlimme Verletzungen. Sie sagte, ihr Kind war ihr, die ganze Zeit über in der sie genäht wurde, "egal".
Ob traumatisch oder nicht, eine Geburt ist eine intensive Erfahrung, mit der man sich noch oft und lange danach, beschäftigt. Sicher öfter je schmerzvoller und komplikationsvoller es verlief.
Deine Reaktion auf den Schock, die Angst und Schmerzen, war menschlich und ok.
Eine menschlichere Betreuung durch die Hebamme, macht das oft wett. Schade dass die sich nicht die Zeit für dich genommen hat.
Alles Gute
Dezemberbaby2019
Hi!! Ach du liebe.....fühl dich erstmal gedrückt!!! Ich hatte zwar keine Sturzgeburt, nicht mal eine natürliche Geburt sondern so einen blöden Kaiserschnitt. Aber ich kann total nachempfinden wie du dich gefühlt hast!! Ich denke es ist von det Sache her auch ähnlich. Man erlebt die Geburt nicht wirklich und deshalb kommt einem alles so "falsch" vor. Ich war regelrecht sauer, dass ich nicht mehr schwanger war. Das Kind gehörte für mich nicht auf sondern in den Bauch. Auch jetzt knapp 7 Monate später, kann ich das ganze noch nicht so realisieren. Aus dem Bauch mitten ins Herz, am Arsch! Manchmal fühlt es sich selbst jetzt noch falsch an für mich. Aber sei froh, dass es so schnell ging. Mein Kind hatte auch die Umschlingung und den Knoten. Mir wurde gesagt unter einer " normalen" Geburt, die vielleicht paar Stunden gedauert hätte, wenn das Kind vielleicht noch stecken geblieben wäre, hätte es behindert oder gar tot geboren sein können. Nur deshalb habe ich für mich den Kaiserschnitt akzeptiert, dass es eben ums Leben und der Gesundheit meiner kleinen ging. Und das hilft, wenn man versucht sich das klar zu machen. Ich wünsche dir nur das beste!!! Und denk dran, du bist nicht allein!! VG
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