Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Welche Entwicklungschancen nach Hirnblutung, führte eine Erschütterung hierzu?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Welche Entwicklungschancen nach Hirnblutung, führte eine Erschütterung hierzu?

Schnee124

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Sehr geehrter Prof. Dr. Jorch, Unsere Zwillinge wurden im Januar 25+0 geboren. Leider erlitt der eine Hirnblutung auf beiden Seiten 2+ und 3+. Bei der 3 er Blutung sah der Arzt eine leichte Einblutung in die Hirnmasse. Als er 2 Tage später nochmal geschallt hatte, konnte er davon nichts mehr sehen. Er sagte zu uns wenn er es vor 2 Tagen nicht selbst gesehen hätte, könnte er nicht mehr sagen, dass es auch in die Hirnmasse geblutet hatte. Gestern war wieder Ultraschall vom Kopf ( am Anfang täglich, nun wöchentlich). Nach nun 6 Wochen weiterhin keine Anzeichen auf Druck im Kopf, 3 und 4 Ventrikel ganz unauffällig, beim 1 er und 2 er ist der linke Ventrikel leicht größer als der Rechte. Aber dies schon seit 4 Wochen und es ändert sich nichts. Das Blut resorbiert sich laut Arzt sehr gut! Ansonsten marschiert er von Anfang an ohne große Auffälligkeiten durch sein Frühchenleben. Er hat am 2 Tag von den Cepap und ist nun kurz davor, diesen los zuwerden. Nun zu meinen Fragen, die mich/ uns sehr beschäftigen. Am gleichen Tag der Geburt, wurde ich mit dem Bett zu den beiden ins Zimmer geschoben, beim wieder rausfahren, hat man mit dem Bett den einen Inkubator touchiert, kann dies die Blutung bei diesem Zwilling ausgelöst haben? Ich lese hier oft, dass Erschütterungen vermieden werden sollten. Dies beschäftigt mich tagtäglich. Zweitens was bedeutet diese Blutung für die Entwicklung unseres Kindes? Was ist für seine Entwicklung wichtig? Können wir auch Hoffnung haben, dass man ihm dies einmal gar nicht anmerken wird? Wie sind ihr Erfahrungen mit Blutungen in dieser Größe? Danke schon mal für ihre Antwort!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Mechanische Einwirkungen dieser Größenordnung kann man als Ursache solcher Blutungen ausschließen. Selbst bei Schädel-Hirn-Traumen durch starke Gewalteinwirkung kommt es kaum zu Ventrikelblutungen, sondern eher zu Blutungen in den knochennahen Regionen des Gehirns. Als Ursachen für Ventrikelblutungen bei Frühchen gelten neben der Unreife Störungen der Hirndurchblutung. Die von Ihnen beschriebenen Blutungen allein müssen keine langfristigen Hirnschäden hervorrufen. Eher ist zu bedenken, dass man im Ultraschall nur einen Teil der möglichen Schäden sieht.


Schnee124

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Sehr geehrter Prof. Jorch, vielen Dank für ihre Antwort. Nochmal zum Verständnis, dies heißt, dass unserer kleiner Mann evtl. auch ganz gesund aufwachsen kann und die Einblutungen in die Ventrikel keine Spätfolgen haben! Können wir ihrer Meinung nach irgendwas tun, um das Hirnwachstum anzuregen und irgendwelche Spätfolgen zu vermeiden? Mit freundlichen Grüßen


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Antwort: Ja Zu ihren Förderungsmöglichkeiten. Das Wichtigste sind Ihre Gene und das familiäre Umfeld. Es gibt mittlerweile Studien, die zeigen, dass der Einfluss dieser beiden Faktoren stärker ist als ob eine Blutung vorliegt oder nicht. Wie können Sie fördern? Gelassen und optimistisch sein. Das richtige Maß an Maßnahmen anstreben. Positive Aspekte erkennen, fördern und an die Kinder rückmelden. Gute Erziehung: Erziehung ist Liebe und Vorbild und sonst nichts! Bei Defiziten nicht panisch reagieren. Das Glück und der Erfolg eines Menschen hängt mehr von seinen Stärken ab als von seinen Schwächen. Kinder mit Startschwierigkeiten werden häufig besonders starke Erwachsene. Am besten ist es, wenn Sie auch die medizinische Behandlung soweit wie möglich schrittweise in die eigenen Hände nehmen. Wählen Sie aber einen ehrlichen und fachkundigen ärztlichen Berater als Unterstützung.


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