Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Mögliche Behinderungen beim Extremfrühchen

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Mögliche Behinderungen beim Extremfrühchen

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Sehr geehrte Dr. Jorch Ich habe am 4. August meinen Tim Jonas in der 27. SSW geboren, wegen einem Autounfall, leider so früh. Zur Zeit geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Ich bin in großer Sorge. Wie sieht die Statistik aus, wieviele Frühchen in dieser SSW weisen Behinderungen auf? Welche sind häufig? und welche Spätfolgen treten auf und zu welchen Prozentsatz? Ich weiss, jedes Kind ist anders und Statistiken sind problematisch, aber ich möchte es dennoch wissen. Stimmt es, dass man erst bei der Einschulung oftmals Probleme bei Frühchen entdeckt? Ich möchte bitte schonungslose Infos und keine Beschwichtigungen, denn davon habe ich nichts. Ich muss wissen, womit ich rechen muss. Danke Minna und Tim Jonas


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Wie Didi schon ausführte, ist die Einzelprognose wirklich sehr unterschiedlich. Dennoch einige Zahlen: Die Überlebenschance ist jetzt sicher schon sehr hoch (über 95 %). Wenn bisher keine Hirnblutung eingetreten ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine mehr kommen. Eine Periventrikuläre Leukomalazie (Hirngewebsuntergang durch Minderduchblutung) kann meistens in der 3. Lebenswoche durch Schädelultraschall erkannt werden. Leichte Schädigungen (kleine Narben in der weißen Hirnsubstanz) engehen aber nicht selten der Ultraschalldiagnostik. Eine später die Sehkraft mindernde Augennetzhautentwicklungsstörung (Frühgeborenenretinopathie) stellt sich um die 33. bis 40. SSW durch augenärztliche Untersuchungen heraus, also im September/Oktober. Eine schwere Infektion (Sepsis, Darmentzündung) kann noch bis etwa 6 Wochen auftreten. Ein persistierender Duktus und eine Bronchopulmonale Dysplasie drohen nicht, wenn bisher keinerlei Hinweise erkennbar sind. Wenn die geannnten Komplikationen in den nächsten Wochen nicht auftreten, sind Behinderungen, die bereits im Säulingsalter erkennbar sind, nicht sehr wahrscheinlich. Hinweise auf leichte geistige Behinderungen zeigen sich meistens bereits in den ersten 2 Jahren, gelegentlich aber auch erst in der Forderungssituation der Grundschuleon. Außerdem stellt sich im Alter von 2 Jahren heraus, ob Ihr Kind ein normales Längenwachstum hat oder den Rückstand nicht ganz aufholt. Behinderung ist aber nicht gleichzusetzen mit eingeschränkten Lebenschancen. Wenn man eine Gruppe von z.B. 100 ehemaligen sehr unreifen Frühchen untersucht, stellt man zwar fest, dass ein nicht unerheblicher Teil Behinderungen im medizinischen hat/hatte, die Mehrheit aber das ereicht hat, was man gemeinhin als Kriterien für an erfülltes Leben ansieht: Familie, Lebenspartner, Haus, Auto, Beruf, Kinder.... So ist eine einseitge Taubheit zwar eine Behinderung im medizinischen Sinne, aber kaum eine Beeinträchtigung für das Erreichen der wichtigsten Lebensziele.


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Das finde ich ein wirklich guters Zitat Der Begründer der deutschen Neonatologie Prof. Ylppö war selbst ein Frühchen und starb mit 103 Jahren. Im Alter von 98 Jahren, sagte er mal bei einem Mittagessen mit Prof. Jorch (Chefarzt der Uniklinik für Pädiatrie und Neonatologie Magdeburg): "Das schwierigste bei Frühgeborenen ist, vorauszusagen, was aus ihnen wird. Ganz sicher kann man das eigentlich nur, wenn sie in meinem Alter sind." Die Karten sind schlechter gemischt wie bei einem reif geboreren Kind aber es es gibt sehr viele Kinder bei denen es gut geht. Viele Statistiken sind total veraltet. Die sanfte Pflege und die besseren Beatmungsmethoden wird man in zukünftigen Statistiken erst bemerken. In Prozent kann dir hier jetzt niemand eine richtige Auskunft geben über die Zukunft Deines Kindes. Sei einfach für Dein Kind da, besuch es oft, kuschelt so viel wie möglich miteinander und ein gutes Buch finde Marina Marcovich/Theresia Maria de Jong; Frühgeborene - Zu klein zum Leben?" LG und viel Kraft Didi mein Sohn (26+6) schaut gerade Pinoccio und kommt bald in Kindi, er ist bisher unauffällig was aber in der Schule kommt weiß ich bisher auch nicht


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o.T


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Hallo, unser Sohn Vincent (4 Jahre alt) ist in der 28 SSW zur Welt gekommen. Damals hat er leider in den ersten Tagen einen Pneumothorax bekommen und dadurch wahrscheinlich Sauerstoffmangel gehabt. Er ist ein sehr schlaues Köpfchen sein einziges Problem ist, daß er auf Zehenspitzen läuft. Wenn Dein Kind kein Sauerstoffmangel bei Geburt oder später hatte stehen die Chancen sehr gut, daß keine Behinderung auftritt. Gruß


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hallo


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hallo ihr beiden, ich habe auch ein frühchen bekommen, am 02.11.06. mein sohn feres ist in der 25. ssw. geboren. er ist jetzt unkorigierte 10 monate alt, und hat sich normal entwickelt. wie geht es deinem kleinen denn jetzt? ich hoffe gut. bis dann tanja.


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