Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Luminal

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Luminal

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich habe mich bereits mehrfach an Sie gewandt, obwohl wir kein Frühchen haben, weil Ihre Arbeit hier einfach toll ist - nochmal ein riesen Kompliment an diser Stelle! Unsere Tochter, nun 12 Wochen alt, litt in ihrer ersten Lebenswoche unter cerebralen Krampfanfällen mit Apnoe (Volumenmangelschock)und bekommt seitdem 15mg Phenobarbital pro Tag. Heute bekam ich die Blutwerte aus dem Labor, wonach der Phenobarbitalspiegel zurzeit bei 13,8 ug/ liegt. Laut Kinderarzt ist das okay, obwohl wohl ziemlich niedrig. Zu meiner Beruhigung gab er mir "Diazepam Desitin" mit. Nun meine zwei Fragen: 1.Wie schätzen Sie den niedrigen Phenobarbitalwert ein - ist die Wirkung noch gewährleistet? 2. Hilft o.g. Medikament im Ernstfall überhaupt? Wie müsste ich mich verhalten? Vielen Dank für Ihre Mühe, Claudia


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Hallo Claudia, vielen Dank für Ihr Lob! Neugeborenenkrämpfe sind meistens durch einen bestimmten Anlaß bedingt und nicht Vorstufe einer Epilepsie. Deshalb wird unter uns Fachleuten wirklich kontrovers diskutiert, ob eine Prophylaxe mit Luminal notwendig ist bzw. wie lange sie notwendig ist. Ich persönlich tendiere zu einer kurzdauernden (etwa 3 Monate) Prophylaxe mit Spiegeln knapp unter 20 ug/l und würde in Ihrem Falle sogar ausschleichen. Bitte betrachten Sie aber diese Meinung nicht als Therapieanweisung, da ich nicht alle Fakten kenne! Falls es doch noch einmal zum Krampfanfall kommen sollte, muß das nicht unbedingt mit den Ereignissen bei der Geburt zu tun haben, da 3-4 % aller Säuglinge ohnehin (Fieber)krämpfe haben. Diazepam ist zur Akutbehandlung ein hervorragendes Mittel und wirkt, obwohl rektal gegeben, binnen 3 min. Es hat keine gefährlichen Nebenwirkungen.


Mitglied inaktiv

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o.T.


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