Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. Eva Rieck:

Frühchen SSW 32+4 - Rat

Prof. Dr. Eva Rieck

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Kinderärztin und Neonatologin

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Frage: Frühchen SSW 32+4 - Rat

Helene1985

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Sehr geehrtes Expertenteam, ich muss leider etwas weiter ausholen um meine Situation zu erklären. Anfang Juli kam unser Sohn in der SSW 32+4 per Kaiserschnitt mit einem Geburtsgewicht von 1265 G auf die Welt.Ursprünglicher Geburtstermin 26.8. Ihm ging es so weit gut und er wurde nicht beatmet sondern bekam nur Sauerstoff zur Unterstützung für 2 Tage. Ich wurde nach 3 Tagen entlassen und er blieb auf der Neo. Wir sind jeden Tag zu ihm gefahren zwecks Bindung, Kängeruhing etc. Der Fahrtweg pro Strecke betrug leider mehr als eine Stunde und es war alles sehr anstrengend für mich. Wir hatten auch nie mehr als 3 bis 4 Stunden mit ihm und waren sehr traurig,wenn wir ihn wieder verlassen mussten.Nach 25 Tagen wurde er auf die Normalstation verlegt und ich war dann noch einmal 14 Tage mit bei ihm im KKH. In dieser Zeit klappte das Stillen leider nicht wie gewünscht, so dass wir uns für die Flasche entschieden haben. Ich hatte von Anfang an leider nicht so viel Milch, pumpe aber weiter ab um ihn bestmöglich zu unterstützen. Nach 39 Tagen wurde unser Kleiner mit 2505 G entlassen. Letzten Montag hat er 3810 G gewogen. Nun gibt es aber seit geraumer Zeit Schwierigkeiten beim Füttern (er bekommt noch eine Mahlzeit MM,die ich über den Tag sammel und Pre Nahrung).Er trinkt zwar gut (je nach Tag 530 bis 610 g pro Tag verteilt auf 5 bis 6 Mahlzeiten)und nimmt auch zu,aber das Füttern dauert bis zu 2 Stunden. Wir denken, dass das an den Stillversuchen bzw. dessen Ablauf in unseren gemeinsamen 2 Wochen im KKH liegt. Dort war es so,dass er mir an der Brust eingeschlafen ist, weil er keine Kraft mehr zum Trinken hatte. Dann musste ich ihn auf die Waage legen um zu ermitteln, wieviel er getrunken hat. Dabei ist er wieder wach geworden,hatte aber keine Kraft oder Ausdauer zum Weitertrinken.Ich musste ihn dann ins Bettchen legen um die restliche Milch für die Sonde zu holen. Dies hat ewig gedauert weil meist keine Schwester am Tresen war. All dies merken wir jetzt leider beim Füttern. Wir geben ihm Flasche, er trinkt ordentlich, hört dann auf,macht Beuerchen und schläft auf uns ein. Nach 20 bis 30 Minuten wird er wieder wach und schreit schrecklich weil er wieder Hunger hat als wenn er vorher nichts bekommen hat. Dies wiederholt sich dann noch 1 bis 2 mal,so dass eben alles bis zu 2 Stunden dauert. Unsere Hebamme kann uns leider auch nicht weiter helfen. Wir wissen nicht, wie wir dieses Verhalten in den Griff bekommen sollen. Eine andere Baustelle ist der sehr stark bei ihm ausgeprägte Moro-Reflex.Wenn er auf der Wickelkommode liegt oder wir ihn ablegen, denkt er jedes mal, er fällt. Wir versuchen ihn schon immer zu beruhigen, alles langsam zu machen etc. Auch verkrampft er sich beim Füttern stark oder fuchtelt stark mit den Armen. Dabei beruhigt er sich nur,wenn eine 2.Person beide Händchen sanft fest hält. Können wir etwas dagegen tun? Wann geht das weg? Ich weiss, Frühchenmamas müssen stark sein,aber langsam weiss ich keinen Rat mehr für unseren Zwerg...


Prof. Dr. med. Eva Rieck

Prof. Dr. med. Eva Rieck

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Ganz herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was Sie sich für Sorgen machen! Allerdings ist das Ganze nicht so leicht, ohne den Kleinen zu sehen, zu beantworten. Ich glaube nicht, dass die Fütterungsprobleme an den Stillversuchen in der Klinik liegen. Frühgeborene brauchen tatsächlich häufig sehr lange, ihren eigenen Rhythmus zu finden. Ich denke, dass Ihr kleiner Sohn noch nicht so recht in unserem rauen Leben angekommen ist. Er ist insgesamt sicher rasch aufgeregt und wiederum rasch erschöpft. und Sie sind es natürlich auch ! Was man nach all der schwierigen Zeit verstehen kann. Da der Kleine ja eher ein reiferes, aber deutlich zu kleines bzw. leichtes Frühgeborenes war, ist er möglicherweise nicht in einer Nachsorgesprechstunde angeschlossen? Wenn es doch so ist, sollten Sie sich einen Termin dort besorgen. Falls er nicht regelmäßig in solch einer Spezialsprechstunde untersucht wird, müsste Ihnen Ihr Kinderarzt einen Kontakt herstellen. Besonders die "hypotrophen" Frühgeborenen neigen dazu sehr unruhig zu sein und auch Probleme mit der Nahrungsaufnahme zu haben. Es wäre wichtig, dass auch Sie selbst etwas zur Ruhe kommen und kontinuierliche Ratschläge und Hilfe erhalten. Ich bin überzeugt, dass sich die Probleme dann bewältigen lassen. Alles gute für Sie und die Familie


stolze_fruehchenmama

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Hallo Helene, inzwischen sind wieder ein paar Wochen vergangen und vielleicht haben sich eure Probleme inzwischen in Luft aufgelöst oder wurden durch neue ersetzt… ich kann dir nur aus eigener Erfahrung (Spontangeburt in der 32. SSW, zwar höheres Geburtsgewicht aber auch Anfangs Sondierung, Probleme mit Stillen etc., 4 Wochen lang pendeln zum KH) sagen dass es langsam aber stetig aufwärts geht. Ich habe 2,5 Monate lang Tag und Nacht Milch abgepumpt, hatte die Hoffnung auf Stillen schon beinahe aufgegeben. Endlich klappte es, war aber mega schmerzhaft für mich weil sie halt ungeübt war und die Brustwarze nie ganz in den Mund genommen hat. Ich war wieder kurz davor aufzugeben. Hier waren Geduld und Silberhütchen die Lösung. Heute ist sie korrigiert knapp 7 Monate alt, stillt wie ein Profi und isst auch schon 2x täglich Brei. Hin und wieder meldet sich der Moro-Reflex noch im Schlaf aber wirklich ganz ganz selten. Im Nachhinein gesehen kann man kaum noch glauben was man die ersten Wochen und Monate alles durchgestanden hat und vor allem wie. Aber das hat man und kann auf sich und den kleinen Kämpfer stolz sein. Ich hoffe dir geht es ähnlich oder wird es ähnlich ergehen. Freue mich über eine kurze Rückmeldung. LG von einer anderen stolzen Frühchenmama :)


stolze_fruehchenmama

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Nachtrag: Auch bei uns dauerten die Flaschen-Fütterungen anfangs eine Ewigkeit. Es war ähnlich wie du es beschreibst, in den wildesten Fällen haben wir sie am späteren Abend mit in unser Bett genommen und sie ist um 3 Uhr Früh schlussendlich auf Papas Schulter eingeschlafen. Von der hab ich sie dann gepflückt und in ihr Gitterbett gelegt. Ich denke dass sie das Trinken in den ersten Wochen einfach enorm viel Kraft gekostet hat. Ähnlich verhielt es sich noch bei unseren ersten Still-Sessions aber ab da hat sie deutlich an Kraft und Ausdauer zugelegt und heute macht sie das alles mit Links :)


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