Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

26 SSW

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: 26 SSW

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Hallo, ich habe ein paar Fragen. Mein Neffe wurde vor 2 Wochen in der 26SSW wegen Hellp auf die Welt gekommen. Seine Entwicklung ist gut. Er hat von Geburtsgewicht 770g auf 814 zugenommen, braucht keinen Sauerstoff, der ductus ist fast ganz zu, von Anfang an stabile Werte und eigentlich ein gesundes Kind. Nur die Lunge: 1.warum wird mit hochfrequenz beatmet? 2.Wie lange dauert es in der Regel bei dieser Woche, bis sich die Lunge stabiler entwickelt? 3.Hat er Chancen auf keine bzw. wenig Spätfolgen? Schon mal jetzt vielen lieben Dank für die genommene Zeit. Liebe Grüße


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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In manchen Situationen (drohender Pneumothprax)scheint die Hochfrequenzbeatmung für die Lunge schonender zu sein. Wenn es nicht zu einer BPD (Vernarbung der Lunge, Sauerstoff noch nach 4 Wochen notwendig)kommt, heilt die Lungenunreife (Atemnotsyndrom, Surfactantmangel)binnen 1 Woche. Bei BPD kann das bis 18 Monate dauern. Langzeitfolgen nach 26 SSW betreffen weniger die Lunge als das Hirn (IVH oder PVL)oder die Augen (ROP). IVH (Blutung) seiht man in der 1. Woche PVL nach 2 Wochen ROP spätestens am errechneten Geburtstermin.


Mitglied inaktiv

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Hallo, also ein gesundes Kind ist der Kleine jetzt wohl erst mal nicht. Die Lungensituation scheint durch die Unreife wohl nicht gut zu sein, denn sonst würde er nicht an der Hochfrequenz-Beatmung liegen. Diese Methode wird meines Wissens angewendet, wenn die "normale" Beatmung nicht mehr ausreicht. Ich vermute das sich durch Surfactantmangel und dem daraus resultierendem Atemnotsyndrom die Lunge nicht entfaltet und es z.B. zu Atelektasen gekommen ist, und der Kleine deshalb an dieser Maschine ist. Unsere Tochter ist aus der 27.SSW und hat eine sehr schwere BPD davongetragen, sie braucht bis heute (sie ist jetzt etwas über 3 Jahre alt) noch zeitweise O2 und hat oft Pneumonien und Infekte. Das Herz ist dadurch auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber Laura ist da wohl auch eine Ausnahme. Normalerweise bilden sich die direkten Folgen der BPD bzw. der zusätzliche Sauerstoffbedarf bis zum 1. Geburtstag langsam zurück. Also viele ehemalige Extremfrühchen mit ausgeprägter BPD gehen mit O2 Gerät nach Hause und brauchen über einen gewissen Zeitraum (Wochen bis Monate) noch etwas O2 zusätzlich, aber dann wird es meist besser, und am 1. Geburtstag sind die Kids meist schon ohne O2 Brille:-) Bei Sauerstoffgaben kann sich das auch negativ auf die Augen bzw. auf die Netzhaut auswirken, aber so kleine Frühchen werden schon zu Klinik-Zeiten engmaschig vom Augenarzt überwacht, damit man im Fall der Fälle schnell handeln kann. Ich wünsche dem kleinen Kämpfer alles Gute und das er nicht mehr so lange an der Maschine hängt. Liebe Grüße auch an seine Eltern unbekannterweise. Liebe Grüße Kerstin und Laura (*15.12.00,27.SSW)


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