Any-84
Hallo Frau Ubbens, wir haben seit einiger Zeit Probleme mit unserem Sohn, der in 2 Monaten 4 Jahre alt wird. Er zeigt deutlich aggressives Verhalten, welches sich in Hauen, Treten, Beißen und mit Dingen schmeißen, äußert. Dieses Verhalten zeigt er uns als Eltern gegenüber, aber auch im Kindergarten, dort wohl sogar täglich. Während dieser "Ausraster" kommt man nicht zu ihm durch, er ist wie blind und taub für alles andere, nur seine Wut, sein Wille scheint zu zählen. Auslöser können ganz unterschiedlich sein, meist sind es natürlich Verbote, die ihn so wütend machen (er will ein Eis, er will Fernsehen, etc.) Unsere Vorgehensweise ist immer die gleiche. Wir halten seine Hände fest, halten ihn auf Abstand (weil er dann direkt treten will) und sagen ihm ganz deutlich "nein, ich lasse mich nicht von dir hauen" oder "nein, es wird nicht gehauen" (oder getreten/gebissen/etc.). Wir sagen ihm, dass wir es verstehen, dass er wütend/frustriert/traurig ist. Wir bieten ihm an ihn zu trösten, aber Körperkontakt will er meistens nicht bzw. dann läuft man Gefahr, dass er beißt. Dies bringt also in den meisten Fällen leider nichts, er fängt an zu wüten und zu toben. In der nächsten Konsequenz setzen wir ihn auf einen Stuhl im Flur, auf dem er aber auch nicht sitzen bleiben will und weiter schreit und seine Wut an und auslassen will. Wenn es komplett ausartet, dann muss er in sein Zimmer. Dort wirft er dann oft mit Gegenständen auf uns. Ich habe bereits mehrfach den Raum verlassen und ihm gesagt, dass ich mich nicht mit Spielzeug bewerfen lasse, aber es scheint ihm in den Moment völlig egal zu sein. Wenn ich den Raum verlasse, kommt er meist hinterher, leider hauend, etc. Das ging so weit, dass ich schon mal ins Bad geflüchtet bin um eine Grenze zu setzen (natürlich habe ich ihm auch hier wieder deutlich und knapp gesagt, dass sein Verhalten nicht ok ist). Meist dauern diese Wutanfälle ca 30 Minuten, danach entschuldigt er sich auch. Oft merkt man aber, als würde irgendetwas unterschwellig in ihm brodeln. An solchen Tagen hat er dann mehrere solcher Wutanfälle. Oft hat er diese Wutanfälle, wenn ihm eher langweilig ist und er nichts mit sich anzufangen weiß. Er kann sich leider sehr schlecht alleine dauerhaft mit einer Sache beschäftigen (abgesehen vom TV, das könnte er stundenlang gucken, was er natürlich nicht darf). Im Kindergarten zeigt er sich wohl ähnlich aggressiv, er zeigt die Aggressionen Kindern, aber auch den Erziehern gegenüber. Die Erzieher sind mit ihren Nerven am Ende und wissen nicht mehr, wie sie noch mit ihm umgehen sollen. Sie haben uns bereits gesagt, dass die städt. Beratungsstelle kontaktiert haben. Diese hatten wir auch kontaktiert, das Treffen ist gut 9 Monate her. Damals haben wir als Feedback bekommen, dass wir alles richtig und gut machen, und einfach durchhalten müssen. Leider scheint es aber nicht zu fruchten, so dass wir uns schon entschieden haben auch wieder mit der Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen und da mit dem Kindergarten und der Stelle zusammen zu arbeiten. Die Kinderärztin haben wir ebenfalls schon angesprochen, körperlich ist alles ok, er ist topfit. Diagnosen wie ADHS oder ähnliches stellt sie in dem Alter allerdings noch nicht. Wir machen uns aber natürlich viele Sorgen und haben zum Teil unschöne Gedanken. Stimmt etwas mit unserem Kind nicht? Haben wir Fehler gemacht oder machen wir Fehler? Er war von Geburt an eher schwierig, ein Schreibaby. Er hat viel geweint, gerade der Übergang in den Schlaf war immer von Geschrei begleitet. Er war auch schon von Anfang an extrem temperamentvoll und willensstark, wollte sehr früh alles alleine machen. Sein Verhalten ist für uns als Familie (wir haben noch einen Sohn, der 1 Jahr alt ist) natürlich schwierig, oft dreht sich dadurch alles um ihm und mein Mann und ich streiten uns häufig (wir versuchen es natürlich nicht vor ihm). Haben Sie Tipps oder Ideen, was wir noch machen können? Wie wir uns anders verhalten sollen? Oder wie wir ihm helfen können? Mir blutet mein Mama Herz, wenn ich ihn so sehe. Für ihn ist das sicherlich auch nicht schön. Abseits der Wutanfälle ist er ein wundervoller, kluger und süßer Junge. Ich danke im Vorfeld!
Liebe Any-84, müssen Sie Ihrem Sohn etwas verbieten, so versuchen Sie gerne, bevor Sie ein Nein aussprechen, eine Alternative anzubieten. "Ein Eis kannst du jetzt nicht bekommen, ich kann dir aber einen Apfel klein schneiden." "Fernsehen gibt es jetzt nicht, wir können aber zusammen ein Spiel spielen." Auf diese Weise kann Ihr Sohn über die Alternative nachdenken und muss nicht wütend über das Nein werden. Wird Ihr Sohn wütend, dann handeln Sie zügig und ruhig und bieten von sich aus das Kissen zum draufhauen an oder dass sie gemeinsam mit den Füßen stampfen. Ihr Sohn wird sich in seiner Wut nicht selbst an diese Möglichkeiten erinnern. Versuchen Sie viel Ausgleich an der frischen Luft zu schaffen. Vermutlich wird Ihr Sohn draußen wesentlich entspannter sein als im Haus. Im Haus bieten Sie ihm zumindest vorübergehend Beschäftigungen an. Probieren Sie aus, ob er auf diese Weise ausgeglichener ist und nicht so oft aufgrund von Langeweile aggressiv reagiert. Parallel vereinbaren Sie gerne einen Termin im SPZ, um ggf. Gründe für das Verhalten abzuklären. Viele Grüße Sylvia
Any-84
Ein Zusatz noch: Er wurde von uns nie geschlagen, oder ähnliches. Wir versuchen immer möglichst ruhig zu bleiben, das klappt meistens ganz gut. Nach einem Wutanfall sprechen wir mit ihm über das, was passiert ist. Dann versteht er das auch und sagt, dass er so nicht reagieren darf, sondern besser mit den Füßen stampfen oder sein Kissen hauen sollte. Wenn wir in der Wut so etwas sagen wie "es wird nicht mit Sachen geworfen, das tut mir weh" oder "Es wird nicht mit Sachen geworfen, dann gehen die kaputt", schreit er einfach "das ist mir egal".
cube
Ich glaube schon, dass er in dem Moment nicht anders kann. Einfach rot sieht. Es scheint ja schon durchaus längere Zeit so zu sein ohne Besserung Ich würde mal einen Termin beim SPZ machen und ihn dort doch auf mögliche Störungen hin untersuchen lassen. Da er das Verhalten auch im Kiga zeigt ist es ja nicht das normale "zu Hause fühle ich mich sicher genug, meinen Emotionen freien Lauf zu lassen". Er zeigt das Verhalten ja auch den Erzieherinnen gegenüber. Das geht schon in die Richtung "oppositionelles Verhalten" und meiner Meinung nach sollte das eben abgeklärt werden. Das kann nämlich sehr wohl auch mit ADHS zusammen hängen oder eben einer anderen Störung. Evt. könnte auch Ergotherapie helfen - sich selbst besser spüren lernen. Kinder, die so körperlich werden, haben oft ein Problem damit und reagieren deshalb so stark körperlich anstatt hauptsächlich verbal oder eben gemäßigt körperlich. Unser Kind hatte mit 4 auch so eine Phase enormer Wutausbrüche aus denen er selber nicht raus kam. Da wurde auch geworfen, getreten (sofern man ihn von etwas abhalten wollte), versucht Dinge umzuwerfen etc. Aber mit viel Geduld war der "Spuk" nach mehreren Wochen allerdings auch wieder vorbei und wurde zunehmend durch sozusagen adäquates Verhalten ersetzt. Das scheint bei euch aber nicht zu passieren. Ganz wichtig: so, wie du es beschreibst, macht ihr nichts falsch. Und es ist nicht automatisch eure Schuld, dass euer Sohn solche Probleme mit der Impulskontrolle hat. Aber ich denke, ich braucht Hilfe bzw. erst mal eine Diagnose, um ihm helfen zu können.
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