poulaki
Hallo Frau Schuster. Heute bräuchte ich mal Ihren Rat als "Kollegin". Ich bin Erzieherin und arbeite seit heute in einer Kindergartengruppe, in der auch ein sehr aggressives, gewalttätiges Kind ist. Der Junge ist 6 Jahre alt. Er hat einen kleineren behinderten Bruder. Eine Kollegin meinte, sein Verhalten hängt damit zusammen, vielleicht fühlt er sich vernachlässigt, weil der Bruder so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht und auch bekommt. Wobei z.B. heute hatte er eine Schale mit lauter ausgesäten Gemüsekeimlingen dabei, was seine Mutter mit ihm gemacht hat. Also bekommt er zuhause durchaus auch Aufmerksamkeit. Ansonsten kenne ich die Familie nicht. Schon bei Kleinigkeiten oder auch ohne erkennbaren Grund flippt er aus, wird gewalttätig, verwendet übelste Schimpfwörter, schubst, tritt, nimmt Kinder in den "Schwitzkasten" usw.. Es kam schon vor, dass er ein Kind krankenhausreif geschlagen / getreten hat ( ein inneres Organ gerissen). Es haben schon Eltern ihr Kind abgemeldet, weil dieser Junge dort ist. Auch wenn er gerade mal nicht aggressiv ist, redet er oft "Blödsinn" mit vielen "schlechten Wörtern" und hat Probleme ruhig zu sein und zuzuhören und macht den Kasper. Andererseits gibt es Gelegenheiten, da sitzt er lange ganz ruhig im Garten und pruckelt da irgendwas rum.. was sich aber von einem Moment auf den anderen ändern kann, bei dem geringsten Auslöser, und man sieht ihm förmlich an, wie es in ihm kocht. Manchmal haut er einfach aus Spaß den Kindern, an denen er vorbeigeht eine runter. Manchmal macht er sogar vor Erzieherinnen nicht halt, er hat z.B. mal gedroht, einer Erzieherin das Haus anzuzünden und sie darin zu verbrennen, oder einer Erz. die Nase blutig zu schlagen o.ä., wenn sie etwas gegen sein Verhalten sagten oder eine Konsequenz folgen lassen wollten. Er ist nicht dumm, er ist recht clever und interessiert sich für viele Sachen. Das greifen wir natürlich auf und fördern es, geben ihm Aufgaben, lassen ihn Dinge erklären usw. aber an seinem Verhalten hat sich bisher nichts geändert. Selbst einige Erzieherinnen "verzweifeln" an ihm. Man guckt ständig: Wo ist XY, ist alles okay? Ehrlich gesagt, ich muss zugeben, so ein Kind habe ich noch nicht erlebt und weiß nicht so recht, wie ich mit seinem Verhalten am besten umgehe. Konsequenzen lassen ihn meist kalt, er verweigert sich. Und neue Erzieherinnen (wie jetzt mich) versucht er auszutesten. Ich will halt auch nicht den Respekt "verspielen", wenn ich es nicht schaffe mich von Anfang an bei ihm durchzusetzen. Er musste wohl schon mal 2 Wochen zu Hause bleiben, weil er so schlimm war. Aber zu verlangen, ihn generell aus dem Kindergarten zu nehmen, ist wohl nicht möglich. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn meist mit eher kleineren Kindern (Krippenalter) zu tun gehabt und hatte jetzt auch eine 6jährige Pause, weil meine eigenen Kinder klein waren. Und nun gleich ins solch "kaltes Wasser". Ich wäre sehr dankbar für Ratschläge von Ihnen... Viele Grüße poulaki
Christiane Schuster
Hallo poulaki Damit Sie diesen Jungen besser kennenlernen können, empfehle ich Ihnen zunächst einmal ein Gespräch mit den Eltern des Kindes. Fällt auch ihnen das manchmal aggressive, unreflektierte Verhalten ihres Sohnes auf, ist sicherlich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt notwendig um gemeinsam über eine gezielte, therapeutische Unterstützung nachzudenken. Wurde der Junge bereits als noch nicht schulfähig eingestuft, ist mit den Eltern zusätzlich über die geplante, schulische Laufbahn des Kindes zu sprechen, die sicherlich KEINEN Eltern gleichgültig ist. Ihnen selbst empfehle ich als Soforthilfe sich dem Kind so liebevoll wie möglich zuzuwenden, da es evtl. zwar Aufmerksamkeit, aber keine liebevolle, körperliche Zuwendung von seinen Eltern erfährt. Fragen Sie ihn, was er gerne spielt, malt, bastelt um seine Stärken herauszufinden und ihn entsprechend loben zu können. Evtl. können Sie auch seinen Ehrgeiz zu einem angemessenen, sozialen Verhalten wecken, wenn er als "Großer, Selbstständiger, Hilfsbereiter" der Beschützer eines jüngeren, schwächeren Kindes sein DARF. Diesen Ehrgeiz, Ihnen bei einer besonderen Aufgabe helfen zu DÜRFEN empfehle ich Ihnen auch dann quasi als Ablenkung zu wecken, wenn Sie den Beginn eines aggressiven Verhaltens beobachten. Für Anerkennung und körperliche Zuwendung haben die Eltern vermutlich keine Kraft mehr, wenn sie sich intensiv um ihren behinderten Sohn bemühen müssen.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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