Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

4-Jähriger in anstrengende Phase

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: 4-Jähriger in anstrengende Phase

nomis2012Mailadressefalsch

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Hallo, unser Sohn ist 4 Jahre, 3 Mon alt und ist im Allgemeinen kein verhaltensauffälliges Kind. Er hat keine Geschwister, geht seit 3 Jahren in die Kita und wirkte eigentlich immer recht "vernünftig" und ausgeglichen. Wir hatten nie große Trotzanfälle o.ä. und ich schätze unsere Bindung gut ein. Er brauchte immer eher weniger Schlaf, macht Mittagsschlaf nur in der Kita, zu hause nicht mehr und braucht meist auch länger abends zum einschlafen. Nun ist er in einer sehr anstrengenden Phase. Er wirkt unausgeglichen und vor allem zum Abend hin richtig wild, hat ständig Bewegungsdrang und gibt lautstark irgendwas von sich. Wenn wir verärgert sind, stört ihn das nicht weiter, obwohl er normalerweise sehr sensibel reagiert. Er ist vorlaut, beleidigend, widerspricht andauernd, fordert in einer Tour "ich will, ich will" und heult, wenn er es nicht bekommt... Es erinnert mich irgendwie an einen Betrunkenen, dessen Wahrnehmung ganz verschoben ist. In der Vergangenheit kam solches Verhalten mal in Ansätzen vor, aber mittlerweile wissen wir nicht weiter. Wir versuchen es mit Strenge, wissen aber nicht womit wir strafen sollen, damit er es mit seinem Verhalten in Verbindung bringt (keinen Sandmann bei Beleidigungen passt doch nicht!?). Dann wieder versuchen wir es mit Milde, fühlen uns dann aber schnell "auf der Nase rumgetanzt". Letztlich sind alle irgendwie frustriert, was aber auch keine gute Ausgangssituation zum "Wieder-lieb-sein" bietet, oder? Haben Sie vielleicht konkrete Tipps? Strenge, Strafe, Ignorieren, Verständnis zeigen, Belohnungssystem...?? Vielen Dank! nomis


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe nomis, wie Sie selbst schon schreiben, es handelt sich um eine Phase. Bei Beleidigungen schicken Sie Ihren Sohn gerne aus dem Raum mit dem Hinweis, dass Sie nicht möchten, dass er so mit Ihnen spricht. Geht er nicht "freiwillig", dann verlassen Sie den Raum und bieten ihm somit kein Gegenüber mehr. Statt eines Neins können Sie vielleicht ab und zu auch mal eine Alternative anbieten, so dass er nicht über das Nein weinen muss. Sind Sie verärgert, gehen Sie zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe und erklären Ihre Verärgerung. Ist Ihr Sohn aufgebracht, dann bieten Sie ihm an, ihn zu trösten. Manchmal muss auch erst eine kleine "Auszeit" her und dann mögen sich die Kinder trösten lassen. Gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen und motivieren ihn, sich viel zu bewegen. Machen Sie gemeinsam Wettläufe, spielen Fußball, klettern auf Baumstämme usw. Er sollte sich am Nachmittag richtig gut auspowern. Zudem sind Kinder draußen meist wesentlich ausgeglichener als in der Wohnung. Vor dem Schlafengehen können Sie Ihrem Sohn eine kleine Massage anbieten. Gerne auch am Nachmittag, um wieder ruhig zu werden. Die meisten Kinder lieben Massagen, die in eine kleine Geschichte verpackt sind, wie z.B. Pizza backen auf dem Rücken. Viele Grüße Sylvia


nomis2012Mailadressefalsch

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Hallo, vielen Dank für die Tipps! Das mit dem Auspowern versuchen wir. Er fährt Fahrrad und wir haben einen Garten mit Klettermöglichkeit, Fußballtor etc. Aber eigentlich war er schon immer eher der "gemütliche Typ" und draußen springt er wenig rum. Sobald wir dann aber wieder drin sind, wird er wild! Mir ist aufgefallen, dass es vor allem sein Widersprechen ist, was uns ärgert. Man sagt ihm etwas (z.B. fass das nicht an) und es kommt erstmal ein "nö". Wenn man ägerlich wird, weil er nicht hört, wird er "kratzbürstig", sagt etwas extra Freches, haut oder spuckt. Wie sollen wir da reagieren? Ich fühle mich in solchen Situationen ziemlich hilflos. Damit er trotzdem folgt, hilft meist nur eine Androhung wie "dann gibt es heute keine CD" etc. Ich will aber eigentlich nicht immer drohen, vor allem nicht, wenn es mit dem "Nicht-Hören" eigentlich nichts zu tun hat (Einschlaf-CD). Er muss doch selbst irgendwann merken, dass es nicht schön ist, sich immer zu streiten, nur weil man sich allen Anweisungen grundsätzlich widersetzen muss, oder?? Vielen Dank!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe nomis, planen Sie in der nächsten Zeit immer etwas mehr Zeit ein. Geben Sie Ihrem Sohn die Gelegenheit sein "Nö" zu überdenken. Er darf etwas nicht, dann wiederholen Sie Ihre Aufforderung auf Augenhöhe. Nehmen Sie Ihren Sohn ggfs. an die Hand und führen ihn von dem Verbotenen weg. Versuchen Sie, ruhig dabei zu bleiben. Auch, wenn es die ersten Tage mühsam ist, doch Ihr Sohn wird sich merken, dass Sie handeln, auch ohne Strafe. Das Wegführen als Konsequenz genügt schon. Kommt er einer Aufforderung im Sinne von "Zieh bitte deine Schuhe an" nicht nach, dann kann die Konsequenz sein, dass Sie schon mal vorgehen zum Spielplatz und er nachkommen kann. Natürlich warten Sie vor der Tür. Er mag sich nicht den Schlafanzug anziehen, dann kündigen Sie an, dass Sie schon einmal anfangen, die Gute-Nacht-Geschichte zu lesen, er kann dazukommen, wenn er den Schlafanzug angezogen hat. Usw. Sie strafen Ihren Sohn nicht, zeigen ihm nur auf, dass es trotz seiner Verweigerung weiter geht. Viele Grüße Sylvia


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