Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Umgang mit Autonomie - Phase

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Umgang mit Autonomie - Phase

Nancy27

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Liebe Frau Ubbens, unsere 18 Monate alte Tochter ist ziemlich in der Autonomie-Phase plus Entwicklungsschub mit Schlafregression. Daraus ergeben sich einige "Schwierigkeiten"und Fragen. Ich hoffe es ist okay, dass ich diese hier zusammen stelle: 1. Sie findet an einigen Tagen nicht in den Schlaf (stillen) und beißt mich dann und spielt im Bett. Kann sich ca 1 Std hinziehen. Außerdem möchte sie seit paar Tagen dauernd Wasser trinken gehen. Da sie beim stillen doch auch "wässrige" Milch bekommt, Frage ich mich, inwieweit das schon ein bewusstes Schlaf hinauszögern bzw ablenken sein kann?! Sie fängt verzweifelt an zu weinen, wenn ich ihr sagen dass es kein Wasser gibt. Dann gehe ich doch aus Angst, sie hat echt Durst. Sie brabbelt mehr und übt glaube ich sprechen.. 2. Sie bestimmt gern und experimentiert gerade damit, ob Papa oder Mama etwas darf und nicht darf. Zb winkt sie mir und schickt mich raus, Papa soll ihre Windel wechseln. Dann ruft sie mich und ich soll doch. Dann mach ich und sie sagt Papa. Wie weit sollten wir dieses Spiel zulassen? Ich möchte ihr gerne Selbstwirksamkeit Erfahrungen ermöglichen, aber sie soll ja auch nicht denken, dass sie alles bestimmen darf ?! 3. Ich bin rund um die Uhr mit ihr Zusammen, spiele viel mit ihr usw. Sie hatte eine sehr starke Mama Phase, nun ist sie sehr offen und ich wundere mich manchmal, dass sie Leute, die sie lange nicht gesehen hat so schnell ins Spiel einbezieht und auch Mal drückt usw. Manchmal fühle ich mich dann etwas "komisch", weil ich so viel an der Beziehung arbeite und das Gefühl hab, den anderen gibt sie einfach so ihre Zuneigung und ist mit denen auch gleich zufrieden, obwohl ich doch die Hauptbezugsperson bin. Ist das jetzt wegen der Loslösung und dem Alltag , wo Mama immer da ist und deshalb andere spannender sind ? Vielen Dank schonmal für ihre Mühe:). Mit freundlichen Grüßen, Nancy 27


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Nancy27, 1. Wenn sich das Einschlafen so lange hinzieht, benötigt Ihre Tochter evtl. nicht mehr ganz so viel Schlaf. Möchten Sie die abendliche Bettgehzeit nicht nach hinten verschieben, wecken Sie Ihre Tochter morgens oder mittags etwas eher. Nach etwa einer Woche sollte sich der neue Schlafrhythmus eingespielt haben. Vielleicht bekommt Ihre Tochter nicht mehr genug Milch und hat tatsächlich Durst. Stellen Sie einen Becher Wasser immer schon mit ans Bett, dann brauchen Sie nicht extra etwas holen. Geben Sie es Ihrer Tochter auch gleich, sobald sie danach fragt, damit es nicht zum Machtkampf wird. Beißt Ihre Tochter beim Stillen, sollten Sie sie einen Moment auf Abstand setzen / legen. Ihre Tochter darf lernen, dass Beißen nicht in Ordnung ist. 2. Lassen Sie sich nicht auf das Spiel Ihrer Tochter ein. Gerne darf Ihre Tochter in bestimmten Situationen entscheiden. Sie solten aber nicht zum Spielball werden. Hat sich Ihre Tochter dafür entschieden, dass Papa die Windel wechsel soll, dann sollte auch der Papa die Windel wechseln. Ihre Tochter wird ansonsten schon bald in vielen Bereichen mehr "der Bestimmer" sein wollen und es zu vielen Diskussionen und Protesten kommen. 3. Ihre Tochter hat durch ihre gute Bindung zueinander die Sicherheit, dass sie sich auf Sie verlassen kann. Aus dem Grund nutzt sie die Abwechslung, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt. Viele Grüße Sylvia


Nancy27

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Liebe Frau Ubbens, Vielen Dank für ihre kompetente Antwort! Soll ich also immer Wasser anbieten? Ich hab das Gefühl, dass sie oft Wasser trinken oder am Tag stillen möchte, wenn sie müde/nervös ist - heute Abend hat sie sich wieder müde hin und her gewälzt und wollte 2x kurz nacheinander Wasser. Erst als sie von tragen müde wurde, konnte sie einschlafen. Ich hoffe, dass es nicht Schlaf reduzieren ist (sind schon bei 12 Std in 24 insgesamt) , sondern Zahnen und Schub.. Mit dem Entscheiden- wir können sie also fragen bzw ihren Wunsch annehmen, aber das nicht mehrmals hintereinander, oder? Was ist, wenn sie mich raus schickt und kurz danach ruft ? Sie testet wahrscheinlich, ob ich wirklich immer für sie da bin ? Ich komme dann wieder zum wickeln bzw ins Bett bringen. Da ich noch stille, haben wir es noch nie anders gemacht. Sollten wir sie ausprobieren lassen mit dem Papa einzuschlafen? Sie möchte ihn jetzt öfter für verschiedene Situationen. Viele Grüße, Nancy


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Nancy, gerne darf Ihre Tochter Wasser trinken, wenn sie danach fragt. Gerade abends sollte es griffbereit stehen, damit es nicht zum Zeitverzögerer wird. Schickt Ihre Tochter Sie raus, dann bleiben Sie draußen. Ihre Tochter möchte in solchen Situationen nicht testen, ob Sie immer für sie da sind, sondern vielmehr, ob Sie ihr Spiel mitspielen. Anders wäre es, wenn Sie sie beispielsweise in einer Fremdbetreuung abgeben. Gerne dürfen Sie ausprobieren, wie das Zubettbringen durch den Papa funktioniert. Es wird Ihrer Tochter nicht schaden. Viele Grüße Sylvia


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