Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

fluoridhaltiges Mineralwasser und Hibiskustee ja oder nein?

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: fluoridhaltiges Mineralwasser und Hibiskustee ja oder nein?

Susi1313

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Hallo Herr Dr. Costa, ich hatte vorige Woche Embryotransfer und habe mich schon mal versucht mit den erlaubten und den verbotenen Sachen zu befassen. Eigentlich soll man ja viel trinken. Jetzt wird aber eindrücklich vor Fluorid in Mineralwasser und Zahncreme gewarnt. Wieviel Fluorid im Mineralwasser halten Sie für verträglich? Ich trinke täglich ca. 1,5 l Mineralwasser. Das momentan von mir verwendete hat 0,14 mg/l. Da ich aber auch häufiger die Sorte wechsle, würde mich der Grenzwert, der nicht überschritten werden sollte, interessieren. Sollte ich lieber auf eine fluoridhaltige Zahncreme verzichten? Früchtetees sollen ja - auch laut ihrer freundlichen Empfehlung - uneingeschränkt erlaubt sein. An anderer Stelle wurde aber vor Hibiskus gewarnt. Nun habe ich eigentlich keinen Früchtetee gefunden, in dem nicht Hibiskus enthalten ist. Ich danke Ihnen ganz sehr für Ihre Antwort. Viele Grüße


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Über Fluorid gibt es viel Diskussionen, auch unter Experten. Dabei geht es darum, ob man das Leitungswasser mit Fluorid versetzen soll, um zum Beispiel bei menschen (vor allem bei Kindern) weniger Zahnprobleme zu haben. Es gibt Länder, in denen Fluor im Leitungswasser gibt, andere, in denen das nicht der Fall ist (z.B. Deutschland). Die wissenschaftlichen Daten sind nicht ganz eindeutig. Es macht keinen Sinn, während der Schwangerschaft zusätzlich Fluorid-Tabletten oder Flurhaltiges Salz zu verwenden, weil das ... nichts bringt. Das ist durch wissenschaftliche Daten ganz gut belegt. Vor einigen Jahren wurden auch Studien aus verschiedenen Ländern veröffentlicht, die Hinweise geliefert haben, dass viel Fluorier im Wasser den Kindern schadet. Eine Studie aus Mexiko hat für Wirbel gesorgt, auch in Deutschland. Allerdings ist es allen klar, dass man die Lebensumstände in Mexiko anders sind, als in Europa und man nicht alles berücksichtigen kann, was Menschen tagtäglich essen und trinken. In einigen Studien gab es Hinweise, dass es besser sei, wenn man möglichst wenig Fluorid in der Schwangerschaft zu sich nehmen soll, damit die neurologische Entwicklung der Kinder günstiger ist. Aber diese Studien sind allesamt nicht stichhaltig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, in der Schwangerschaft nicht mehr als 3 mg Fluor pro Tag einzunehmen. Das erreichen Sie lange nicht, so dass nichts dagegen spricht, das von Ihnen erwähnte Mineralwasser zu trinken. In Zahnpasta ist sehr wenig Fluorid enthalten, das können Sie auch weiterhin verwenden. Die Hibiskus-Menge im Früchte-Tee ist sehr klein und Sie können davon ausgehen, dass Sie keine Probleme bekommen, wenn Sie einige Tassen Tee pro Tag trinken.


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