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Guten Morgen Dr. Posth! Unser Sohn, 16 Wochen jung und wurde mit einem kongenitalen, melanozytären riesen Tierfellnävus geboren (halber Bauch u. ganzer Rücken u. Po). Es besteht nun die Möglichkeit, den Nävus mit Hilfe von Expandern zu einem großen Teil zu entfernen. Das bedeutet ca. 20 Operationen in einem Zeitraum von drei Jahren. Wie verkraftet das ein Baby/Kleinkind psychisch? Wie waren schon bei zwei Experten. Der eine sagte, dass wir es so lassen sollen, es sei zu groß um es zu entfernen, wir sollten unseren Sohn lieber zu einem selbstbewussten Menschen erziehen, der lernt mit seinem Makel zu leben. Der andere würde es operieren, eben in vielen Schritten.
Hallo, nicht nur der körperlich orientierte Arzt hat hier Schwierigkeiten, sich zu einer Meinung durchzuringen, sondern ebenso auch der Kinderpsychologe. Ob es 20 Operationen werden müssen, mag vielleicht noch dahingestellt bleiben, aber auf jeden Fall werden es mehrere. Warum neben der Ästhetik aber die Frage der Operation aufgeworfen werden muss, ist die Tatsache, dass solche Nävi eines Tages einmal maligne entarten können. Das Expanderprinzip um autologe (also körpereigene) Haut zur Deckung zu gewinnen, ist im Übrigen derzeit das erfolgversprechenste. Vielleicht kann man sich ein Brücke bauen. Wenn es jetzt das Schicksal gewollt hätte und ihr Kind eine schwerste Verbrennung erlitten hätte, hätte man auch die ärztliche Pflicht, diese Hautläsionen operativ wieder zu decken. Das ist in vielen Fällen auch nicht mit einer Op getan. Das psychologische Dilemma ist folgendes: In früher Kindheit mutet man dem Kind schwere Belastungen zu, damit es später in der Jugend nicht gehänselt und diffamiert wird. Erspart man dem Kind aber die Op´s in früher Kinheit, mutet man ihm das mögliche spätere Ausgeschlossenwerden aus der altersgleichen Gruppe zu. Und das ist sogar sehr wahrscheinlich. Ein mit seiner Haut derart belasteter Mensch, hat auch Schwierigkeiten einen Partner zu finden. Was also tun? Ein Säugling und Kleinkind nimmt die Dinge naturgemäß fatalistisch hin und stellt sich keine Fragen nach dem "Warum trifft es mich?". Wichtig ist ihm immer eins, die Verlässlichkeit seiner Bezugspersonen und die Stabilität der Bindung. Darauf kommt es an. Wenn Sie selbst Kraft genug besitzen, die einzelnen Schritte mit Ihrem Kind gemeinsam durchzustehen und immer bei ihm zu sein, wenn es Sie braucht, dann wird das Vorhaben gelingen. Was Sie dann noch brauchen, sind gute Ärzte, v.a. auch einfühlsame Anästhesisten und Operateure. Mit einer solchen Begleitung würde es aber ohne schwerwiegendes Trauma gehen. Viele Grüße
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