Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Posth, unser Sohn 3,5 as stets nur ausgewählt - nie Obst / Gemüse. Jetzt fällt es auf, da KitaKind. Probieren war nie Regel von uns, nur ein Angebot. Jetzt ist es Regel, und er versucht sich heraus zu reden,jault vor jeder Mahlzeit, weil er weiß er muss probieren. Er packt dann Obst od Rohkost nur mit Gabel an - probiert wenn, nur Fitzelchen! Probieren soll er zuerst , weil er sonst Ausrede hat, warum er nicht mehr probieren kann (oder er sagt, dann will er sterben) .Ziehen wir durch dass er evtl. Mahlzeiten lang nix isst? Ziel soll Probieren generell sein, auch ein erweiterte Spektrum um Obst und Gemüse. Wie kriegen wir, nach versäumter Konsequenz beim Essen, die Kurve.Verteidigt er hier eine vermeindlich letzte Bastion des Selbstbestimmtseins? In anderen Bereichen haben wir diese Probleme nicht. Danke für ihre Antwort und ihre Arbeit hier im Forum!!! Montibaer
Stichwort: frühkindliche Eßprobleme Hallo, auf das Essverhalten eines Menschen Einfluss zu nehmen ist extrem schwierig. Essen unterliegt weit mehr der Selbstbestimmung als andere Verhaltensformen. Das gilt auch schon für Kinder, auch wenn hier die landläufige Meinung die ist, Kinder hinsichtlich ihres Essens beeinflussen zu müssen. Das wid dann mit erzieherischen Mitteln versucht, und im Nu hat man eine Essströung. Essunlust, Essverweigerung bis hin zum willkürlichen Erbrechen (Rumination) sind oft die Folge. Interessanterweise wird dieses Thema bei Erwachsenen und alten Menschen im Fokus des Menschenrechts diskutiert. Nicht so bei Kindern. Grundsätzlich gilt: ein Kind muss 1 vollwertiges Nahrungsmittel zu sich nehmen. Das kann sein ausreichend Milch, ein vollwertiges Getreide oder eine Mischung aus Fleisch, Getreide und Gemüse, wobei hier je 1 Nahrungsmittel genügt. Der Säugling gedeiht maximal mit 1 Nahrungsmittel, nämlich (Mutter-)milch. Nie wieder gedeiht der Mensch in seinem Leben derart rasant. Für den Darm und die Verdauung ist es aber wichtig und gut, wenn feste Nahrung bald dazu kommt. Sonst gilt das Prinzip vollwertig und kalorisch ausreichend. Größe, Gewicht, allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind der Maßstab. Alles andere ist eine Frage der Kultur, der Sitten und Gebräuche und der familiären und gesellschafltichen Ansprüche. Mit Hungern-lassen ist es wie mit dem Schreien-lassen. Es ist ein wenig humanes Erziehungsinstrument, um es vorsichtig auszudrücken. Es geht wie immer nur mit Verständnis, Zuwendung, Animation, Überredung und vielleicht dem einen oder anderen Trick. Gemeinsames Essen fördert bei Kindern den Appetit. Aber sobald Zwang dahinter steht oder unannehmbare Bedingungen gemacht werden, hilft auch alle Gemeinschaftlichkeit nicht. Sprechen Sie in diesem Sinne noch einmal mit dem Ki-ga. Viele Grüße
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