Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Was bedeutet in der eigenen Welt leben?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Was bedeutet in der eigenen Welt leben?

Engelline

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Hallo Herr Dr. Nohr, meine liebe Tochter ist 3 3/4 Jahre alt. Sie geht seit ca. 2,5 Monaten in die Kita ist eingewöhnt und fühlt sich dort wohl. Sie ist entwicklungsverzögert und hat Probleme damit auf Fragen zu antworten. Im Singen wiederum ist sie fmfanz hervorragend. Das ist ihr Steckenpferd. Sie tanzt auch gern, läuft dabei im Kreis. Hüpft bei Freude und Aufregung und wedelt dabei mit den Armen. Wenn wir sie zu Hause rufen hört sie meist gut und kommt dann auch direkt. Bei Fremden gibt sie meist keine Antwort. Auch vermeidet sie oft den Blickkontakt zu uns als auch zu den anderen. Es ist nie so, dass sie apathisch wäre und in der Ecke sitzt und nichts merkt. Wenn sie singt und nicht reagiert, sagen andere oft, sie lebe in einer anderen Welt. Sie reagiert auch nicht, wenn ihr kleiner Bruder (22 Monate)"Hallo" zu ihr sagt. Das bekommt sie 100 % mit, aber ignoriert es einfach. Im Restaurant heute Abend wurde sie 4 x von ihrer 6 jährigen Cousine angesprochen, sie saßen sich gegenüber. Keine Reaktion. Erst als die Tante nachfragte reagierte sie sofort. Können Sie mir helfen? Viele Grüße


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Hallo, ganz unabhängig von der Entwicklungsverzögerung (das ist ein sehr weiter Begriff), sind ja Kinder gut in der Lage, sich auf das momentan Wesentliche zu konzentrieren. Dann wird die äußere Welt ausgeschaltet, nur das momentane Geschehen ist dann wichtig. Wenn dann jemand leise oder vorsichtig anfragt, dringt das oft nicht in diesen Ablauf ein. Je nach Art der Entwicklungsverzögerung kann dieses Phänomen verstärkt sein, weil die Kinder noch nicht so gut verschiedene Ebenen gleichzeitig bedienen können (und sich dann vermehrt abschotten). Es geht also beim Umgang nicht so sehr um Einzelphänomene, sondern mehr darum, die Gesamtentwicklung sinnvoll zu fördern (was wieder von der Art der Verzögerung abhängt; kognitiv, motorisch, emotional usw.). Ich gehe davon aus, dass Ihr Kinderarzt Sie da beraten hat und evtl. Hilfen eingeleitet hat. Sonst würde ich das dort noch einmal ansprechen, um sinnvoll und individuell damit umgehen zu können. Dr.Ludger Nohr


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