Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhalten und Autonimiephase 28 Monate altes Kleinkind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verhalten und Autonimiephase 28 Monate altes Kleinkind

k_ristina

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Liebe Frau Henkes! Ich habe ein paar Fragen bzgl. dem Verhalten von meinem Sohn (28 Monate). 1. Er war seit seiner Geburt ein ruhiges Baby und seit er 1,5 Jahre alt geworden ist, wurde er aktiver und auch viel lauter. Ich merke sehr, dass er sich gerade in der Autonomiephase befindet, da es oft Situationen gibt wo er etwas haben oder etwas machen will, obwohl es nicht möglich ist. Ein paar Beispiele sind: er möchte vor dem Frühstück einen Keks haben; er möchte jetzt ins Freibad; er möchte dass er zur Oma fährt, obwohl diese nicht zu Hause ist, er möchte den Saugroboter einschalten,...Wenn er etwas haben oder machen will und es gerade nicht passt, dann erkläre ich es ihm. Er wiederholt trotzdem mindestens 10x den gleichen Satz und noch dazu sehr laut, dass er zum Beispiel jetzt einen Keks haben will oder während ich Auto fahre soll ich ihm sein Spielzeug geben welches ihm runtergefallen ist. Ich erkläre ihm wieso er keinen Keks bekommt oder ich ich ihm sein Spielzeig nicht reichen kann, aber meine Begründungen reichen nicht aus. Ich höre dann auch auf zu erklären und lass ihn weiterhin den Satz so oft wiederholen wie er will und irgendwann fängt er an zu weinen. Auch wenn ich es ihm 10x erkläre ist es nicht besser. Wie soll ich mich in solch einer Situation verhalten bzw. wie kann ich ihm dabei helfen und vor allem auch, dass er nicht so oft seinen "Wunsch" wiederholt, oder ist das normal? Am Tag kommen solche Situationen oft vor und ich ich habe das Gefühl, als ob ich ununterbrochen reden und erklären würde, aber ohne Erfolg. 2. Er wird zum Einschlafen gestillt und vor ein paar Tagen hat er mir dabei absichtlich in die Nase gezwickt. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht mag und es mir auch wehgetan hat. Er hat es dann noch einmal gemacht und ich habe seine Hand dann weggeschoben und ihm wieder gesagt, dass ich es nicht mag und wenn er es noch einmal macht, dann werde ich nicht bei ihm liegen bleiben. Naja, er hat es dann wieder gemacht und ich bin aufgestanden und aus dem Zimmer rausgegangen. Er hat natürlich sofort geweint. Heute war dann eine ähnliche Situation, nur hat er mir diesmal auf den Mund fest gegriffen, obwohl ich Zahnschmerzen habe. Ich habe ihm erklärt, dass er damit aufhören soll, da ich Zahnschmerzen habe und ich sonst wieder aus dem Zimmer gehe. Er hat natürlich wieder auf meinen Mund gegriffen und ich bin dann aufgestanden und er ist in Tränen ausgebrochen. Hätte ich mich anders verhalten sollen? Wieso hört er nicht auf zu zwicken/greifen, wenn ich es ihm oft gesagt habe und er auch weiß, dass ich dann aus dem Zimmer gehe? 3. Er ist ein sehr fröhliches und neugieriges Kind und freut sich sehr wenn die Großeltern, Besuch oder andere Kinder da sind. Wenn Oma und Opa da sind, dann will er zB. nur mit Oma aufs Klo gehen und Mama und Papa sind egal. Er ist dann sehr überdreht und albert viel herum, obwohl ich auch daneben stehe. Er macht dann auch Sachen mit den Großeltern die er mit mir oder meinem Mann nicht machen würde. Neulich sind wir mit der Oma spazieren gegangen und er ging an der Hand von der Oma. Er hat sich dann während dem Gehen absichtlich auf die Straße gesetzt/hingelegt und dann ist er wieder weitergegangen. Am Anfang fand es die Oma lustig und hat auch gelacht, aber irgendwann wollte sie, dass er damit aufhört. Nur hört er dann nicht mehr auf und hört auch auf mich nicht. Die Großeltern albern auch viel mit ihm herum und zeigen ihm auch (leider) viel Blödsinn bzw. es wird alles lustig gemacht und er macht das alles natürlich nach. Ich sage dann oft zu meinem Sohn, dass er den Blödsinn nicht machen soll, aber für ihn ist es lustig und wenn die Großeltern da sind, dann hört er auf mich gar nicht. Den Großeltern brauche ich es nicht sagen, denn die haben da eine andere Meinung, denn sie wollen nur Spaß mit ihrem Enkelkind haben. Ich weiß nicht so genau, wie ich damit umgehen soll, dass sie ihm Blödsinn zeigen und er alles nachmacht und auf mich und meinen Mann gar nicht hört. Er ist dann nicht mehr zu stoppen, da er laut und überdreht ist durch das viele Toben. Ich freue mich, wenn ich sehe, dass er fröhlich ist, aber jedes Mal denke ich mir, sie sollen nicht kommen, da er dann ein ganz anderes Kind und nicht mehr zu stoppen ist. Er weiß ganz genau, wie er sein muss, wenn die Großeltern da sind, nämlich laut, lustig, verrückt und albern. Ich kann meinen Sohn nicht einmal alleine bei ihnen lassen, denn eigentlich muss ich aufpassen was die Großeltern ihm zeigen/beibringen. Und wenn die Großeltern weg sind, dann sagt er mindestens 10 Mal, dass Oma und Opa jetzt wieder kommen sollen oder er zu ihnen jetzt will und dann fängt er an zu weinen, da sie jetzt nicht kommen! Ist sein überdrehtes Verhalten nur eine Phase oder soll ich ihm erklären, dass er sich so nicht benehmen soll, denn ich habe noch nie ein Kleinkind gesehen, welches sich so verhält und denke mir, dass das echt übertrieben ist. Danke und wünsche Ihnen einen schönen Tag. LG  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist völlig in Ordnung und ganz normal für einen Zweieinhalbjährigen. Ihr Sohn befindet sich gerade in der Trotzphase, in der er seinen Willen kennen und einsetzen lernt. Das ist eine anstrengende Entwicklungsphase, die aber für die Selbstentwicklung sehr wichtig ist. Wenn Ihr Sohn etwas haben oder machen möchte, was nicht möglich ist, hilft ihm keine rein vernünftige Antwort. Er ist ja in dem Moment frustriert und hat noch keine Frustrationstoleranz. Er möchte emotional abgeholt werden. Sagen Sie ihm, dass es wirklich blöd ihn ist, dass er jetzt keinen Keks haben kann. Aber es ist eben gerade nicht möglich. Dann spürt Ihr Sohn, dass Sie seine Gefühle verstehen, auch wenn Sie sein Bedürfnis nicht erfüllen können. Damit ist er in seiner Frustration nicht so allein gelassen und kann das Abwarten oder Ertragen eines Neins besser lernen. Die kleinen Aggressionen beim Stillen müssen Sie nicht dulden. Auch hier geht es wieder um Grenzen und Macht. Vielleicht zeigt Ihr Sohn Ihnen aber auch, dass er das Gestilltwerden mit zweieinhalb Jahren nicht mehr benötigt. Auch beim Zusammensein mit den Großeltern zeigt Ihr Sohn Ihnen, dass er jetzt bestimmen kann und nicht auf Sie hören muss. Er steht ja sozusagen unter dem Schutz der Großeltern, die sich genauso verhalten. Da hilft es wenig, wenn Sie auf Ihren Sohn Einfluss nehmen wollen. Hier hilft nur ein offenes Gespräch mit den Großeltern. Es ist völlig in Ordnung, dass diese Spaß mit ihrem Enkel haben wollen. Aber Sie sollten sich dabei an den Vorgaben orientieren, die Sie als Eltern machen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  


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