Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Urvertrauen / Schreien

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Urvertrauen / Schreien

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Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Meine Kleine ist 5 1/2 Monate alt, kam 2 Wochen vor dem Geburtstermin zur Welt u. schlief fast von Anfang an nur auf mir oder vor mir auf ihrem Stillkissen. Ich bin rund um die Uhr für sie da, sie schreit so gut wie nie ohne für mich ersichtlichen Grund. Alles in allem ist sie ein rundum zufriedenes Baby. Wenn sie dann doch mal schreit, -ohne für mich herausfindbare Ursache- versuche ich alles dafür zu tun, dass es ihr wieder gutgeht. Mir zerreißt es dann immer das Herz und ich habe immer schreckliche Angst, dass es ihrem kleinen Seelchen nachhaltig schadet. "Vergessen" Babies ihr Leid wieder, sobald es vorbei ist? Sie fremdelt auch schon und weinte letztens ganz erbärmlich, als eine Bekannte sie bergrüßte. Sie war -für ihre Verhältnisse- nur schwer wieder zu beruhigen. Ich möchte einfach ein glückliches Baby, das sein Urvertrauen behält u. alles hierfür tun. Herzliche Dank schon im Vorfeld für Ihre Antwort und viele Grüße! Andrea


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: Bindungssicherheit Liebe Andrea, das Leid, von dem Sie bei Säuglingen reden, ist Angst. Ich bezeichne diese Angst als Urangst. Der Säugling ist in der Natur völlig schutzlos und auf eine feste Bezugsperson unbedingt angewiesen. Der gibt er sich in vollem Vertrauen hin und dieses Vertrauen muss auch 100% Prozent zurückgegeben werden. Das tun Sie vorbildlich mit Ihrer Haltung. Und dann passiert folgendes: Der Säugling verliert seine Angst durch die Sicherheit in der Bindung zur Mutter oder einer sie ersetzenden Bezugsperson (primäre Bezugsperson). Die Bindung, die dadurch entsteht, hält und trägt lebenslang! Dasgleiche gilt übrigens im 2. Lebensjahr für die Loslösung über den Vater (oder einer ihn ersetzenden Person). Nur vergessen die Säuglinge ihr Leid dann nicht, wenn diese Entwicklungsschritte erheblich missglücken. Denn das Gehirn speichert Gefühle, noch bevor es Wissen speichert. Das ist das Tückische an allem, jedoch aus der Sicht der Natur perfekt eingerichtet. Denn über die Gefühle und die Bindung entwickelt sich der Mensch zu einem sozialen Wesen, das trotzdem hohe Intelligenz erreicht, mit der es prinzipiell ausschließlich zu seinem eigenen Vorteil handeln könnte. Damit hieraus kein lebenslanges Dilemma entsteht, ist der Intelligenz die emotionale und psychosoziale Grundstruktur in der Psyche vorausgeschickt. Viele Grüße


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