Olive80
Lieber Herr Dr. med. Nohr, ich habe eine nun knapp 13 Monate alte Tochter. Von dem Vater lebe ich seit der Schwangerschaft getrennt. Bislang hat Umgang alle zwei Wochen in meiner Wohnung stattgefunden. Der Vater bleibt dann etwas für 1 1/2 Stunden. Jedes Mal, wenn er sie besuchen kommt, reagiert sie erst einmal sehr abweisend. An schlechten Tagen fängt sie lautstark an zu weinen. Sie fremdelt momentan auch stark. Ich finde die getroffene Regelung selbst sehr ungünstig. Sie erkennt ihn nach zwei Wochen gar nicht wieder. Entsprechend "krampfig" läuft das ganze ab. Ich muss dazu sagen, dass er auch keinen richtigen Draht zu Kindern hat und immer irgendwie überfordert wirkt. Ich habe ihm mehrfach vorgeschlagen, dass er jedenfalls wöchentlich die Kleine besucht, um den Kontakt zu intensivieren. Aber das will er nicht. Nun möchte er aber, dass sie bald zu ihm kommt und auch bei ihm übernachtet.Ich kann diesen Wunsch sehr gut nachvollziehen und möchte ihm das Kind sicherlich nicht entziehen. Sie hat aber null Bindung zu ihm. Sie kennt ihn im Grunde gar nicht. Er wiederum ist im Umgang mit ihr total unsicher. Mir tut die Vorstellung im Herzen so weh, sie dort mit -leider- "Fremden" alleine zu lassen. Ist es für die Entwicklung unserer Tochter schädlich, sie unter diesen Umständen allein beim Vater übernachten zu lassen? Herzliche Grüße
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, wie Sie vielleicht wissen, bin ich sehr daran interessiert, dass Väter den Kontakt zu ihren getrennt lebenden Kindern halten. Daher ist auch der Wunsch des Vater, mehr Kontakt zu haben, zu unterstützen. Allerdings kann ich Ihre Sorge an dieser Stelle auch gut verstehen, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Beziehung noch sehr instabil ist und der Vater bisher auch noch keine ausreichende emotionale Bindung entwickeln konnte. Könnte es nützen, wenn Sie den Wunsch des Vaters unterstützen und den Weg zu mehr Kontakt auf einem anderen Weg vorschlagen, in dieser Reihenfolge ? Wenn es um Beziehungsaufbau geht, sollte er daran interessiert sein, dass sie gemeinsam einen passenden Weg finden. Wenn das im Zweiergespräch nicht möglich ist, könnte auch ein moderiertes Gespräch (Familienberatungsstelle, proFa o.ä.) hilfreich sein. Die könnten dann sowohl das Gespräch sinnvoll gestalten, als auch hätten sie einen Eindruck von den Personen und dem Gesamtgefüge. Es geht darum gemeinsame Lösungen zu finden (wie ist die Sorgerechtssituation?), denn alles andere geht oft zu Lasten des Kindes. Dr.Ludger Nohr
Olive80
Lieber Herr Dr. med Nohr, ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort. Leider habe ich mein Anliegen anscheinend nicht richtig beschrieben: Ich teile Ihre Ansicht zu 100%! Auch ICH möchte ja um unserer Tochter willen, dass der Vater mehr Kontakt zu ihr hat. Es ist aber so, dass ihm der Umgang alle zwei Wochen reicht und er nun von quasi Null auf Hundert möchte, dass sie bei ihm übernachtet, obgleich eine Bindung bislang leider nicht aufgebaut wurde. Mein Überlegung war, den Kontakt zu intensivieren und dann Schritt für Schritt sie auch mal bei ihm zu lassen für ein paar Stunden bis sie schließlich bei ihm übernachten kann. Dies möchte er aber nicht. Ich frage mich, ob es negative Auswirkungen auf unsere Tochter hat, wenn ich seinem Wunsch nun nachkomme und sie direkt - trotz fehlender Bindung - dort übernachten lassen.
Dr. med. Ludger Nohr
Ich habe Ihre Frage schon verstanden. Deshalb mein Vorschlag zur Familienberatung, wenn Sie sich über die Motive und die Beziehung des Vaters nicht klar und einig sind. Es muß ja einen Grund haben, weshalb der Vater plötzlich viel will und eigentlich gar kein Beziehungsaufbau stattfindet. Wenn Sie da Sicherheit haben, und das ist im moderierten Gespräch leichter, können Sie besser entscheiden. Ich kann aus der Ferne weder die Situation, noch den Vater, ausreichend einschätzen. Aber nach Ihrer Beschreibung haben Sie ja erhebliche Zweifel. Die sollten Sie ruhig ernst nehmen und eine Klärung suchen.
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