Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Rolando Epilepsie

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Rolando Epilepsie

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Hallo Dr. Posth, schon öfters hatte ich Sie bzgl. der Sprachentwicklungsstörung meines 4 jährigen Sohnes befragt. Auf Ihre Empfehlung hin habe ich nun auf ein Schlafentzug EEG gedrängt, obwohl die Tages EEGs immer o.B. waren. Und nun der Hammer, es wurde eine Rolando Epilepsie festgestellt. Er soll jetzt auf Medikamente eingestellt werden. Traurig, dass es so lange dauern musste, aufgrund von unfähigen Ärzten... Auch wenn die Diagnose nicht schön ist, bin ich Ihnen doch so dankbar, weil wir nun endlich eine haben. Bisher waren immer alle Untersuchungen o.B., aber die Sprache katastrophal. Kann diese " gutartige" Epilepsie wirklich an der starken Verzögerung Schuld sein? Haben wir mit den Medikamenten und straffer Förderung nun bessere Chancen auf eine normale Entwicklung? Es wäre wohl eine "typische" Rolando, nur im Schlaf zu sehen. Bemerkt habe ich noch nie etwas. Ich danke Ihnen sehr. Viele Grüße Messa.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Messa, es ist eines der typischen Merkmale der Rolando-Epilepsie, daß ihre EEG-Veränderungen nur im Schlaf auftreten können. Das muß allerdings nicht so sein. Die Rolando-Epilepsie ist ein kompliziertes Krankheitsbild im Spektrum der Epilepsien, das auf genetischer Basis beruht. Kompliziert deswegen, weil es sehr unterschiedliche Verläufe gibt. Typisch sind nur ein paar bestimmt Merkmale, von denen die Gutartigkeit das hervorstechendste ist. Gutartig heißt, daß die Krankheit in der Pubertät fast immer verschwindet. Typisch ist aber auch die Sprachstörung im Anfall, wenn er tags auftritt. Der Anfall beginnt mit fast immer mit Mißempfindungen im Mundbereich. Tonisch-klonische Anfälle treten eigentlich nie auf. Ob die Sprachentwicklungsprobleme Ihres Sohnes wirklich nur mit der Rolando-Epilepsie zusammenhängen oder nicht nur eine begleitende Störung darstellen, läßt sich schwer sagen. Auf jeden Fall sollte man aber antiepileptisch behandeln. Wenn sich dann die Sprache zunehmend verbessert, dann darf man schließen, daß es einen ursächlichen Zusammenhang gibt. Ich freue mich, daß man Ihren Sohn jetzt behandeln kann. Viele Grüße


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