Anja1234
Hallo, Zwar ist mein Mann schon erwachsen, aber ich möchte trotzdem hier meine Frage zu seiner Beziehung zu seinem Vater stellen. Er wurde von ihm als Kind/Jugendlicher über Jahre verbal schlimm herabgesetzt. Auch andere nahe Familienmitglieder verletzt er mitunter tief ohne Grund (man wäre alt, ungenügend, unattraktiv etc.). Er spricht gelegentlich zutiefst verletzende Dinge über andere aus, wenn sie nicht dabei sind (jmd hätte hässliche Kinder, wäre zu fett, dumm, dement etc). Er scheint gar nicht zu bemerken was er eigentlich sagt, wenn es mir einfach die Sprache verschlägt. Da meine Schwiegermutter schwerkrank im Hospiz liegt, spitzt sich die Situation nun extrem zu. Mein Schwiegervater beschimpft meinen Mann wegen kleinsten Meinungsverschiedenheiten. Er stößt damit alle nahen Familienmitglieder von sich und wirft dann vor, dass wir ihn in dieser Situation im Stich lassen würden. Mein Mann möchte den Kontakt abbrechen, wenn meine Schwiegermutter nicht mehr bei uns ist. Aber mein Schwiegervater tut mir auch sehr Leid in dieser schwierigen Zeit. Mein Mann hat nach seinen Kindheitserlebnissen keine Kapazitäten mehr ihm Dinge durchgehen zu lassen. Alles eskaliert gleich. Mein Schwiegervater hat neben seinen "Aussetzern" auch viele gute Seiten. Die Kinder lieben ihn. Warum verhält er sich so? Was kann ich in dieser Situation tun? Wie sollten wir uns verhalten? Auch wenn die Frage nicht ganz in das Forumsthema passt, wäre ich sehr dankbar für Ihre Antwort. Liebe Grüße, Anja
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, die Herabsetzung von anderen hat ja oft die Funktion, sich selbst damit zu erhöhen. Wahrscheinlich brauchte der SV das oft, um sich selbst zu stabilisieren. Das macht es für den, der es abbekommt , natürlich nicht leichter und das Verhalten nicht richtiger. Dass Ihr Mann das nicht mehr toleriert, ist verständlich. Das Problem ist oft, dass niemand es dem Opa mal "erklärt" hat was er da auslöst, weil solche Situationen ja meist im Streit enden. Dass er nämlich doch nicht so selbstbewusst ist merkt man auch daran, dass er Untersstützung will (auch wenn er auch das nur als Vorwurf ausdrücken kann). Bitten ist Schwäche, das darf man in seiner Weltsicht nicht zeigen. Sinn machen könnte ein Gespräch in Ruhe, in dem der Zusammenhang zwischen Aktion und Reaktion gemeinsam angesehen wird. Da muß der Opa verstehen, dass seine Verhaltensweisen Abwehr hervorrufen, auf Distanz gehen lassen. Für Ihren Mann ist es besonders schwierig, weil Demütigungen und Kränkungen oft tief sitzen und nicht einfach "verstanden" werden können. Aber er könnte sich zu einer Haltung hinarbeiten, sich von der Position seines Vaters nicht mehr so bestimmen zu lassen. Ist schwer aber möglich. Insgesamt sind solche verhärteten Haltungen schwer zu verändern, leider. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Dr.Ludger Nohr
Doerte81
Hallo Anja, ich wünsche euch allen viel Kraft im Umgang mit dieser Situation. Das klingt sehr schwer für alle, die den Opa verstehen. Es ist nicht leicht sich sein Leben lang beschimpfen zu lassen. Alles Gute
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