Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

nächtliche "phantomschmerzen"

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: nächtliche "phantomschmerzen"

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Doktor Posth ! Unser Sohn ist 4,5 jahre alt und von je her ziemlich sensibel/empfindlich auf der einen, sehr willensstark und stur auf der anderen seite. eine prickelnde kombination ;-) aber wir geben uns alle mühe, bei konflikten den grat zwischen - im übertriebenem sinne - "ihr könnt mich mal ...." und "meine welt bricht zusammen" zu treffen. klappt leider nicht immer. seit gut einem jahr haben wir / hat er das problem, daß er frust vom tag nachts in "phantomschmerzen" umwandelt. ich schreibe das deshalb in anführungsstrichen, weil ich absolut nicht weiß, wieviel schmerz er (physisch) wirklich hat .... jedenfalls: wenn wir uns tagsüber in den haaren hatten, der tag für ihn schlecht gelaufen ist, er irgendwelchen frust zu verarbeiten hat, schreit er nächtlich 1-3x wie am spieß, daß ihm seine beine weh tun. egal, was wir machen, das spielchen ist immer dasselbe. tut es ihm wirklich weh oder nicht - ich kann es nicht beurteilen. ich kann nur sagen, daß es manchmal hilft, seine beine zu massieren (physisch oder psychisch ?), manchmal nicht. mal ist es nach einmal massieren gut, mal schreit er eine stunde später nochmal. aus verzweiflung haben wir auch schon einmal versucht, ein schmerzzäpfchen zu geben, als es gar zu schlimm war (ihm sind richtige tränchen gekullert), das hatte aber NULL effekt. tagsüber ist alles in butter - bislang hat er sich da nie über schmerzen im bein beklagt. ich hatte selber als kind und jugendliche stark mit "Wachstumsschmerzen" in den knien zu kämpfen und weiß, daß das weh tun kann. allerdings hat mir damals ein schmerzzäpfchen dagegen geholfen - während es meinem sohn wohl eher um die aufmerksamkeit /die fürsorge zu gehen scheint. wie gehe ich mit der situation um ? konflikte lassen sich ja nunmal nicht immer vermeiden - wenn der tag gut lief kam so ein "schmerzanfall" noch nie vor. nachts die konflikte aufzuarbeiten kann ja auch nicht sinnvoll sein. wir bemühen uns immer, rechtzeitig (!) vor dem zubettgehen noch "tabula rasa" zu schaffen, anzusprechen, auszusprechen, wieder harmonie herzustellen. trotzdem schleppt er den ein oder anderen vorfall mit in die nacht. sollen wir uns auf seine "schmerzen" einlassen ? oder die konfliktsituation ansprechen nachts ? oder wie sonst ? der kia sagte nur: wenn tagsüber nichts ist, könne es nichts ernstes sein und dann würde man im allgemeinen von wachstumsschmerzen sprechen - ich denke aber, daß vielmehr die inneren konflikte auslöser sind - und die "schmerzen" mittel zum zweck ?? vielen dank für ihren rat ! Mfg, silke


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Silke, so wie Sie das schildern, würde ich auch von einer Kombination aus organischem Schmerz bei starken Wachstumprozessen und innerem Leid bei Konfliktbewältigung ausgehen. Geht es ihm gut, machen ihm die Beinschmerzen einfach nicht so viel aus. helfen können Sie ihm tatsächlich nur mit "Wundermitteln" und Ihrer Präsenz. Z.B. könnten Sie eine kleine Geschichte vorbereiten, die ihn beruhigt und in der der Tageskonflikt irgendwie vorkommt. Die Geschichte muß damit enden, daß der Konflikt vom "Helden" bewältigt werden kann. Schlafgenossen wie Teddybär oder Kuschelhund sind ihm dabei die Helfer. die bleiben dann bei ihm im Bett. Den Rest besorgt die Salbe. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Hallo! Mein Sohn hat auch manchmal nächtliche Schmerzanfälle, Wachstumsschmerzen?. Eine Zeit lang war es sehr oft, teilweise mindestens einmal in der Woche, jetzt, mit gut 7 Jahren, war es in diesem Jahr zum Glück erst drei Mal. Ich habe mir für diesen Fall ein "Wunderöl" gemischt, mit dem ich seine Beine massiere: 10% Lavendelöl in Mandelöl - Lavendel soll ja beruhigend wirken. Offensichtlich habe ih es ihm gut "verkauft", denn es wirkt so gut wie immer. Es so unser Ritual, und damit kommen wir gut zurecht. Ob er wirklich Schmerzen hat oder "nur" Zuwendung braucht, ist mir dabei egal. Er braucht mich, das war für mich der springende Punkt, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Kind, extra um seine Eltern zu ärgern, nachts aufwacht und weint - das schaffe ja nicht mal ich! Alles Gute und bald ruhigere Nächte Martina A.


Mitglied inaktiv

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Ich kenne das auch bei meinem Ältesten- ähnliche Charakterkonstellation - , v.a. in Knien und Schienbeinen. Und auch immer, wenn am Tag viel los war - nicht unbedingt negativ, z.B. auch, wenn Besuch da war, über den er sich sehr gefreut hat. Wir haben die Beinen immer mit einem wirklich schmerzstillenden Mittel (kühlende Salbe gegen Sportverletzungen) eingerieben, was immer geholfen hat. Heute ( mit 9) hat er es immer noch so 4-mal im Jahr. Ich denke, es hängt schon auch mit Wachstumsschmerzen zusammen, die eben dann auftreten, wenn auch psychisch was zu verarbeiten ist.


Mitglied inaktiv

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Hallo Silke, bei uns ist es ähnlich (Tochter ist 2,5 Jahre). Wir nehmen eine "Zaubercreme", und massieren die Beine. Mir ist allerdings aufgefallen, daß bei uns die "Attacken" dann kommen, wenn sie vor dem Einschlafen zu wenig gegessen hat (oder den ganzen Tag über). Ich bringe ihr ein Wurstbrot, das sie dann isst, und dann ist es eine Frage der Zeit, bis es ihr wieder besser geht ... Viele Grüße Angela


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