Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Loslösung gelingt nicht

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Loslösung gelingt nicht

PPIA

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Lieber Herr Dr. Nohr, unser Sohn ist nun 23 Monate. Aber egal, wo wir sind und was wir machen, immer sagt er "Mama mitkommen". Er will zwar mit allen quatschen (Papa,Großeltern, Tante) aber nie mit wem alleine weggehen (Spielplatz etc.), nicht mal in den Garten. Immer soll ich dabei sein. Ich arbeite an 2 Tagen (je 3 Stunden Abwesenheit) und auch diese Trennungen sind furchtbar, obwohl mich der Papa an diesen Tagen ablöst und sich auch bemüht mit ihm Schönes zu machen (Turnen, Radtour, bauen). Unser Sohn schreit verzweifelt, will aus der Haustür mir hinterher rennen. Der Papa ist wirklich bemüht, in diesen Situationen aber auch ratlos. Ich bin empathischer als mein Mann, aber auch das dürfte doch in anderen Familien genauso sein. Er freut sich, wenn Papa nach Hause kommt, aber ich habe noch nie erlebt, dass ich dann mal abgeschrieben wäre. Nach meiner Rückkehr erlebe ich ihn noch anhänglicher. Nachts möchte er noch gerne stillen. Ja, er ist insgesamt ein sensibeles, beobachtendes Kindlein. Aber auch ein schlaues Kerlchen, benennt schon lange alle Farben, hat ein Elefantengedächtnis und ist seit 2 Wochen selbst gewählt trocken, auch nachts. Er trotzt auch schon stark. Ich würde mich so freuen wenn wir seine Neugier auf andere(s) als Mama wecken könnten -haben Sie Ideen dazu?


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Hallo, warum auch immer (das wissen Sie besser), Ihr Sohn verhält sich so, als sei er Ihrer (noch) nicht ausreichend sicher. Er braucht Sie noch im Hintergrund , um sich so zu fühlen, dass er seine Fähigkeiten und Interessen nutzen und leben kann. Und der Vater hat noch keine hinreichende Bindung zu ihm (und umgekehrt), dass er das ersetzen könnte. Die von Ihnen angesprochene Loslösung braucht eine ausreichende Stabilität und Sicherheit. Dass das noch nicht so ist ist nicht schlimm, aber man sollte darauf eingehen. Es geht jetzt also darum, Ihrem Sohn die Erfahrung (keine Worte oder Erklärungen) zu ermöglichen, dass immer für ihn gut gesorgt ist, dass das selbstverständlich und erwartbar abläuft und ihn keiner für seine Bevorzugung von Ihnen kritisiert. Gefühle lassen sich nicht wegdiskutieren, aber die Erfahrung kann sie überflüssig machen. Das braucht noch etwas Zeit und die sollte er ohne Stirnrunzeln bekommen. Dr.Ludger Nohr


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