MaDaS
Liebe Frau Henkes! Mein Sohn (2J 3M) treibt mich noch in den Wahnsinn und ich bin am Ende des Tages einfach kraftlos. Ich weiß nicht, ob es eine Phase ist oder mehr dahinter steckt. Es fängt eigentlich schon in der Früh an, bevor wir uns überhaupt fertig gemacht haben, dass er nur quengelt und alles nach seinem Kopf gehen muss. Zum Anziehen und Zähne putzen hat er keine Lust, denn er will zuerst frühstücken, aber was soll er essen, wenn ich noch nichts vorbereitet habe. Ich habe ihm erklärt,dass wir uns zuerst umziehen, ins Bad müssen und erst dann kann ich Frühstück machen, aber das ist ihm egal. Beim Essen will er nicht sitzen, sondern ständig aufsteheny dann wieder sitzen, dann wieder gehen usw. Wenn ich seinen Teller wegräumen, weil er aufgestanden ist,da ich glaube, dass er nicht mehr isst, fängt das Geschrei an. Das Quengeln (wegen nichts) setzt sich im Laufe des Tages fort, weil ihm etwas nicht passt oder er etwas nicht bekommt und es ist kaum auszuhalten. Was mich aber am meisten in den Wahnsinn treibt....er macht so viel Blödsinn. Ich weiß nicht mehr wie ich darauf reagieren und was ich sagen soll. Er nimmt seinen Becher und leert absichtlich das Wasser auf den Boden aus, er will einen geschälten Äpfel essen und nach ein paar Bissen schmeißt er ihn mit voller Wucht auf den Boden, Box mit Zahnstochern wird absichtlich augeleert, er dreht im Garten absichtlich den Wasserschlauch auf und spritzt alles (Tisch, Fenster, Terrasse) an, er geht über die Poolabdeckung und hüpft darauf, schmeißt Blumenstock um, die Spielsachen von seinem Bruder schmeißt er auf den Boden, der Wäschekorb fliegt durch die Luft, er isst einen Keks, obwohl er schon Zähne geputzt hat, er nimmt sich etwas Süßes, obwohl er es nicht darf bzw. mich vorher fragen soll, er wirft das Essen auf den Boden, er spuckt das Essen auf den Boden, er patscht mit dem Löffel in die Suppe, sodass alles spritzt, er pinkelt absichtlich auf den Boden und nicht aufs Töpfchen - da sagt er vorher noch: Mamaaaa, sodass ich sehe was er macht, er wirft einfach Sachen aus den Schubladen auf den Boden, heute hat er seinen Stuhl am Töpfchen gemacht und hat dann Fahrzeuge von seinem Bruder genommen und ins Töpfchen gegeben und diese dann auf den Boden geworfen. Solche Sachen geschehen jeden Tag und nicht nur einmal, sondern öfters am Tag. Kaum habe ich ein Chaos beseitigt, da hat er schon wieder etwas angestellt. Ich habe ihm gesagt, dass er mit einem Ball werfen kann und nicht mit den Sachen, aber jedes Mal schaut er mich an und grinst. Es ist jeden Tag das gleiche Spiel, er lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen und ich muss ja hinter ihm dann sauber machen und wegräumen. Ich kann ihn keine Minute aus den Augen lassen. So ein Verhalten kenne ich von meinem großen Sohn (5J) gar nicht, dieser hat nichts davon gemacht und ich konnte mit ihm ordentlich reden, alles erklären und für ihn hat alles gepasst und er hat gefolgt. Die Autonomiephase hat mein Großer glaube ich gar nicht gehabt, da er ein Bilderbuchbab, -kind und mit allem zufrieden war. Was soll ich beim Kleinen machen, ich bin am Verzweifeln/Weinen und will den Tag am liebsten gar nicht mit ihm verbringen. Ich versuche ruhig zu reagieren, aber manchmal werde ich lauter, weil er einfach schon viel Blödsinn angestellt hat. Ich kann nicht alle Sachen wegräumen. Er dürfte sich eigentlich gar nicht im Haus aufhalten, da er überall etwas anstellen könnte. Ich denke mir oft, wenn er jetzt schon so viel Blödsinn macht, was wird er erst in ein paar Jahren alles anstellen. LG Daniela
Guten Tag, Ihr Sohn befindet sich in einer starken Trotzphase. Die kann für Eltern eine große Herausforderung darstellen. Es geht ja zum einen darum, den kindlichen Willen sich entfalten zu lassen, damit das Kind damit umzugehen lernt. Zum anderen geht es jedoch auch darum, den kindlichen Willen sinnvoll und angemessen zu begrenzen, damit ein Kind lernt, sich den Regeln der Eltern anzupassen. Ihr zweijähriger Sohn kann die ablaufenden psychischen Prozesse noch nicht steuern oder Einsicht in Fehlverhalten entwickeln. Dazu ist die Hirnreife noch nicht weit genug fortgeschritten. Er steht zudem vermutlich in starker Rivalität zum älteren Bruder, dem "Bilderbuchkind". Diese Rolle ist also bereits besetzt. Daher versucht er, Ihre negative Aufmerksamkeit zu erlangen. Er spürt sicherlich, dass er Sie mit seinem Verhalten provozieren und Ihre Gefühle ein Stück weit manipulieren kann. Das sollte einem Zweijährigen nicht gelingen. Er braucht die Sicherheit, dass Sie seinen aggressiven Impulsen gewachsen sind, diese aushalten und verändern helfen. Er muss spüren, dass Ihre Liebe zu ihm Bestand hat. Zunächst sollten Sie alles so kindersicher gestalten, dass Ihr Sohn sich und Andere nicht gefährden kann. Es bewährt sich oft, wenn man in der Trotzphase mit manchem großzügig ist. Sie können es Ihrem Sohn erlauben, dass er zuerst frühstückt, bevor er sich anzieht. Beim Vorbereiten kann er Ihnen helfen. Vermutlich ist Ihr Sohn mit dem Sauberkeitstraining noch überfordert, da die Schließmuskelkontrolle erst mit ca. drei Jahren sicher funktioniert. Wenn Sie ihm die Windel lassen, umgehen Sie einige der Provokationen. Um den problematischen Prozess zu durchbrechen und eine weitere Zuspitzung zu vermeiden, könnte es hilfreich sein, wenn Sie sich professionelle Unterstützung suchen. Sie sind durch die aktuelle Situation verständlicherweise sehr belastet und überfordert. Ihre Beziehung zu Ihrem Sohn beginnt darunter zu leiden. Das kann den eigenen Zugang zu Veränderungsmöglichkeiten einschränken. Wenn Sie sich an eine Familienberatungsstelle wenden oder kinderpsychologischen Rat einholen, können Außenstehende ohne eigene Beteiligung Ihre Situation mit Ihnen betrachten und nach Veränderungsmöglichkeiten suchen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
MaDaS
Liebe Frau Henkes! Vielen Dank für die Rückmeldung. Mir ist bewusst, dass Kinder in diesem Alter all diese Sachen wahrscheinlich "unbewusst" und nicht mit Absicht machen. Aber wie kann es sein bzw. woran liegt es, dass ein Kind mit zwei Jahren so viel Unsinn macht und ein anderes Kind im gleichen Alter nichts anstellt? Wie gesagt, mein großer Sohn hat nichts davon gemacht und den Kleinen kann ich keine Sekunde aus den Augen lassen, weil er etwas anstellen könnte. Beim Vorbereiten hilft er leider nicht so gerne mit und falls doch, dann wird auch nur Unsinn gemacht. Eine Windel möchte er tagsüber von sich aus nicht mehr tragen, deshalb hat er eine Unterhose oder nichts an. Heute hat er zum Beispiel sein Wasserglas auf den Gartentisch gestellt und ist dann zu mir in die Küche gekommen um das Glas von seinem Bruder auch zu holen. Ich habe ihm gesagt, dass es sehr schön und toll ist, dass er das für seinen Bruder macht. Nachdem er ein bisschen getrunken hat, hat er das Glas genommen und einfach auf den Terrassenboden geschmissen. Ich bin zu ihm hin und habe ruhig erklärt, dass er nun kein Glas mehr zum Trinken hat, da er es auf den Boden geschmissen hat uns es kaputt ist. Während ich noch die Scherben beseitigt habe, hat er das gleiche mit dem Wasserglas von seinem Bruder gemacht. Innerlich bin ich explodiert und habe ihn sofort genommen und ins Haus getragen. Wie soll ich ihn so einer Situation reagieren? Was soll ich sagen/machen? Als die Kinder später im Sandkasten waren, hat der Kleine den Großen einfach so mit einer Metallschaufel gehaut. Ich habe ihn sofort aus der Sandkiste rausgenommen und gesagt, dass er für kurze Zeit bei mir bleiben muss, aber das hat ihm nicht gepasst und er hat geweint/geschrien und ist immer wieder zur Sandkiste hin und ich habe ihn immer wieder zurück geholt. Ich habe das Gefühl, dass reden und erklären nicht hilft. Aber auch beim Handeln probiert er es immer wieder. Er wollte beim Treppenschutzgitter raufklettern und ich habe erklärt, dass es gefährlich ist und er auf die Treppe fallen kann und habe ihn von dort weggegeben. Naja, er hat gelacht und hat es immer wieder probiert und ich habe immer wieder geredet und gehandelt. Ich selber verzweifle dann irgendwann, weil er einfach nicht folgt und ich nicht mehr weiß, was ich noch sagen/anstellen soll. Vielen Dank noch einmal. LG Daniela
Guten Tag, wie bereits letzte Woche geschrieben, gehe ich davon aus, dass Ihr Sohn mit seinem Verhalten Ihre negative Aufmerksamkeit sucht, weil er vermutet, positive nicht erreichen zu können. Wenn Sie eingreifen müssen, ist es nicht schlimm, dass Ihr Sohn schreit. Das darf er. Sie sollten ihn trotzdem weiter festhalten, solange das notwendig ist. Vielen Konflikten können Sie vorbauen, indem Sie Handlungsmöglichkeiten entschärfen. Ein Zweijähriger sollte kein Wasserglas tragen, das zerbrechen kann. Da die Situation bereits sehr angespannt ist, wäre vermutlich eine professionelle Hilfe unterstützend, wie bereits erwähnt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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