Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kleinkind kommt nicht zur Ruhe

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kleinkind kommt nicht zur Ruhe

Steblau_87

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Hallo Frau Henkes,  Mein Sohn ist fast 3 Jahre und ein tolles, liebevolles und fröhliches Kind. Er hat viel Fantasie und ist sprachlich sehr weit. Es gibt aber eine Sache, die mich momentan absolut überfordert. Er kann überhaupt nicht zur Ruhe kommen, er zappelt und plappert den ganzen Tag. Also wirklich immer. Gerade das plappern treibt mich fast in den Wahnsinn, es ist nämlich nicht so dass er einfach spricht oder singt, sondern er brabbelt und quietscht ohne Pause. Selbst wenn es abends ins Bett geht (wo ich mich dazulege und ihm vorlese), wirft er sich hin und her und plappert vor sich hin. Meine Nerven sind dann irgendwann zum zerreißen gespannt und ich bin super gestresst. Ich weiß dass das auch an mir liegt, da ich extrem sensibel bin was Geräusche angeht und mich Lärm schnell stresst. Ich sage dann oft zu ihm, dass es jetzt schlafenszeit ist und er langsam zur Ruhe kommen soll und dass ich ihm nicht vorlesen kann, wenn er dauern plappert. Er merkt natürlich auch, dass es mich stresst. Dann sagt er oft ganz traurig "Ich bin ja schon ruhig" aber er schafft es einfach nicht. Ich hab dann ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich ihm ja nicht das Gefühl geben will, dass er etwas falsch macht. Ich habe jetzt auch Angst, dass er sich deswegen nicht so angenommen fühlt wie er ist und unsere gute Beziehung darunter leiden könnte.  Was kann ich nur machen, damit er sich entspannen kann? Bewegung bekommt er genug (zweimal die Woche Kinderturnen, jeden Tag toben auf dem Spielplatz oder im Garten, etc), in den Kiga geht er leider nicht, da wir keinen Platz bekommen haben. Vielen Dank schonmal und viele Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Problem ist verständlich, aber nicht leicht zu lösen. Für Ihren Sohn ist es eine Überforderung, dass er zur Ruhe kommen soll, wenn Ihre Anspannung steigt. Es wäre also zunächst sicher wichtig zu überlegen, wie Sie entspannter bleiben können. Ihr Sohn wird Ihre innere Anspannung spüren, auch wenn Sie ihm die nicht zeigen wollen. Das kann sich auf ihn übertragen und macht ihn unruhig. Ohnehin haben Dreijährige noch keine starke Selbstkontrolle, die ihnen helfen könnte ihre Impulse zu steuern. Ihr Sohn sollte sich daher nicht als unfähig erleben für ein Verhalten, das er nicht kontrollieren kann. Sie können spielerisch versuchen, Ihren Sohn zur Ruhe zu bringen. Geben Sie ihm etwas "Leises" in die Hand, mit dem er sich beschäftigen kann, während Sie vorlesen, wenn Kuscheln ihn nicht beruhigt. Sie können sich Leise-Spiele ausdenken, bei denen er den Wert des Leiseseins erleben kann, auch wenn er das mit drei Jahren noch nicht  lange durchhalten kann. Indianer-Anschleichen o.ä. machen auch Dreijährigen schon Spaß. Es ist in Ordnung, dass Ihr Sohn sich zum Einschlafen herumwälzt und spricht. Das machen viele Kinder in dieser Übergangssituation vom Wachen zum Schlafen. Da werden schon erste Tageserfahrungen verarbeitet. Sie können Ihrem Sohn zur Beruhigung eine Hand auf den Körper legen. Oder sie halten ein wenig Abstand, um die Unruhe besser ertragen zu können. Möglicherweise helfen Ihnen dabei verschiedene Entspannungstechniken, die Sie erlernen können. Es wäre sicher ebenfalls hilfreich, wenn Familie oder Freunde Sie unterstützen könnten, damit Sie mal eine Pause von der Betreuung Ihres Sohnes bekommen. Es ist sehr anstrengend, den ganzen Tag einen lebhaften Dreijährigen zu betreuen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Steblau_87

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Hallo Frau Henkes ich bedanke mich für Ihre nette und ausführliche Antwort. Die Leise-Spiele werde ich mal ausprobieren. Das ist eine gute Idee. Er liebt Rollenspiele und hat da sicher auch Spaß dran. Es ist gut zu wissen, dass die Unruhe vor dem Einschlafen ganz normal ist und ich einfach lernen muss damit umzugehen. Sie haben sicher recht, je nervöser ich werde, desto unruhiger wird er. Unterstützung haben wir hier leider kaum. Da ich auch grade mit dem zweiten Kind hochschwanger bin, bin ich eh oft sehr erschöpft. Vielleicht finden wir noch eine Lösung für eine stundenweise Betreuung durch zB. eine Tagesmutter. Vielen Dank und viele Grüße 


Tina1286

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Hallo! Wie du das beschreibst, könnte das mein Sohn sein. Und auch ich bin sehr Geräuschempfindlich und oft maximal gestresst von dem stundenlangen Gerede/Gesinge.  Ich habe festgestellt, dass mein Sohn auch geräuschempfindlich ist und das quasi mit eigenen Geräuschen "übertönt", also könnte ich dir noch als Tipp geben, darauf zu achten, wenig Nebengeräusche zu haben, wenig Radio/Toniebox etc. Auch wenig Besuch, bzw. Erholungspausen vorher/nachher. Und ihm hilft es auch, wenn ich ihn etwas trage (schwanger wahrscheinlich schwierig, aber vielleicht der Papa könnte das übernehmen) oder im Kinderwagen schieben. Danach ist er meist etwas ruhiger. Vielleicht ist ja ein hilfreicher Tipp für dich dabei :-) 


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