Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kleinkind 19 Monate winkt selten - normal?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kleinkind 19 Monate winkt selten - normal?

Pinki1

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Guten Abend Herr Dr. Nohr, ich habe eine Frage bzgl. der Entwicklung unseres Sohnes. Er ist 19 Monate alt und hat noch nie gerne gewunken. Es gab zwar Phasen, da hat er beispielsweise beim Verlassen eines Geschäftes beim Tschüss-Sagen gleich gewunken. Wenn sich jemand aus der Familie verabschiedet winkt er selten. Wenn Mama, Papa, Opa oder Oma gehen gibt er meistens einen Kuss und das war es dann. Mama und Papa können dann so viel winken wie sie möchten er winkt nie zurück; er guckt dann ganz entsetzt als würde er nicht verstehen worum es geht. Auf die Aufforderung hin zu winken, passiert meistens auch nichts. Wenn er wirklich mal winkt, dann nur von sich aus, sobald er bemerkt, dass jemand geht bzw. jemand zieht seine Jacke an. Er sagt dann zu seinem winken auch Tschüss. Meistens winkt er, wenn überhaupt, erst wenn die Person schon weg ist. Das gleiche ist beim Begrüßen. Er begrüßt selten jemanden. Er nimmt zwar wahr, dass die entsprechende Person kommt und ruft dann beispielsweise kurz Papa, möchte auf dessen Arm und das wars. Er sagt dann weder "Hallo" noch winkt er Papa zur Begrüßung zurück. Gibt es allerdings in seinen Büchern Personen die winken, so macht er es gleich nach und sagt Tschüss oder auch Halla (für Hallo). Woran liegt es, dass er lieber den Personen im Buch zuwinkt, als seinen Mitmenschen? Kann das Autismus sein? Vielen Dank im voraus. Pinki1


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Hallo, das winken gehört ja zu den sog. Dressurakten. D.h. die Kinder tun etwas, dessen Sinn sie weder kennen noch verstehen, weil die Erwachsenen es vormachen. Und da sie die Erwachsenen gerne imitieren (weil die sind dann so nett), machen Sie das meist gerne nach. An dieser Stelle scheint Ihr Kind eine andere Haltung zu haben, ihm gefällt dieser Ablauf nicht und Sinn macht er (für ihn) auch nicht. Das Ungewöhnliche ist also nicht so sehr, dass er das nicht winken will, sondern warum er nicht nachmachen will, obwohl das alle so schön finden. Wie man so schön sagt, da ist er eigen. Aber das ist völlig im Rahmen der Entscheidungsfreiheit auch eines KK. Wenn er den Sinn und Zweck der Handlung versteht und akzeptiert, dann kann sich das auch wieder ändern (es kann sich natürlich auch ändern, weil er das Spiel mitspielen will). Aber bis dahin dauert es noch seine Zeit. Winken ist im Rahmen der Entwicklung eher ein Nebenprodukt und so sollte man es auch bewerten. Dr.Ludger Nohr


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