Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind schüchtern/Schwierigkeiten in der Kita

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Kind schüchtern/Schwierigkeiten in der Kita

Michelle1105

Guten Tag, unser Sohn 2,5 Jahre geht seit Januar in die Krippe. Die Eingewöhnung hat fast 7 Wochen gedauert. Er beobachtet viel er spielt wenig und spricht laut Erzieherin auch wenig. Zuhause ist er alles andere als das. Er "bestimmt" er spricht ununterbrochen usw. Er mag generell neue Sachen nicht und spricht bei fremden Leuten so gut wie nichts (ich aber auch nicht).   Es ist bislang nach 5 Monaten Krippe wohl noch so, dass er beobachtet un eher alleine spielt usw. und sich mit dem Sprechen zurückhält. Er geht aber gerne hin und will tageweise am liebsten auch nicht heim.   Dafür ist er seit Kitabeginn Phasenweise un vorallem jetzt total aufgedreht zuhause oft wütend wenn er was nicht darf oder bekommt und jammert viel. Es kam jetzt auch schon mal vir, dass er sich vor Wut die Finger in den Mund gesteckt hat und seinen Kiefer nach unten reisst. Und wenn man ihm was verbietet, er sich ins Gesicht schlägt.   Hinzu kommt aber, dass im April unser zweiter Sohn auf die Welt kam, womit er aber bislang keine Eifersucht oä gezeigt hat.    Halten sie das Verhalten für normal? Ich mache mir Sorgen, dass er in der Kita zum Einzelgänger wird oder etwas mit seinem Verhalten nicht stimmt.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes in der Kita ist nicht ungewöhnlich. In einer weniger vertrauten Umgebung ist er eher schüchtern. Möglicherweise übernimmt er da  unbewusst Ihr Verhalten. In der Kita ist es Aufgabe der Erzieher/innen, Ihren Sohn zu motivieren, sich anderen Kindern oder der Gruppe mehr anzuschließen. Lassen Sie ihm Zeit, sich in seinem Tempo auf andere einzulassen. Im Laufe der weiteren Entwicklung wird sich diese Schüchternheit vermutlich legen. Mit zweieinhalb Jahren ist Ihr Sohn mitten in der Trotzphase. Die hat mit dem Kitabesuch nichts zu tun. In dieser Phase lernen Kinder ihren Willen kennen und wollen ihn erproben und durchsetzen. Das ist für Eltern oft anstrengend, für die psychische Entwicklung aber sehr wichtig. Kinder erfahren so, dass sie selber etwas bewirken können und dem Willen der Eltern etwas entgegenzusetzen haben. Dieses Erleben verhilft ihnen zu mehr Ablösung von den Eltern und größerer Autonomie. Einen Teil seiner Wut reagiert Ihr Sohn autoaggressiv ab, indem er sich selber schlägt o.ä.. Das können Sie kaum verhindern. In der Regel tun Kinder sich dabei auch nicht weh. Ihr Sohn ist verständlicherweise frustriert, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Er hat nun diese für ihn großartige Möglichkeit entdeckt und möchte, dass sie immer funktioniert. Wenn er dann auf Grenzen stößt, ist er frustriert. Frustrationstoleranz hat er noch nicht entwickeln können, d.h. er wird von seinem Ärger geradezu überrollt und ist ihm hilflos ausgeliefert. Trösten Sie Ihren Sohn dann und zeigen Sie ihm, dass Sie seinen Ärger verstehen. Das hilft Ihrem Sohn, sich mit seinen heftigen Gefühlen nicht alleingelassen zu fühlen. Unterstützen Sie ihn dabei, Frustrationen leichter ertragen zu können. Zeigen Sie ihm Alternativen auf, mit denen er die Versagung seines Willens besser akzeptieren kann.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Henkes, Ich bin sehr verzweifelt.Mein Sohn 4.5 hat zur Zeit schon länger die Phase, dass er sagt : Ich töte dich oder dann ist der tot usw.Er beschäftigt sich mit dem Thema tot generell, fragt viel zu der verstorbenen Oma etc.zb können die Menschen im Himmel noch denken.Warum isst du ( Mama( kein totes Tier.Dann möchte ich das auch n ...

Guten Morgen Fr. Henkes! Ich habe eine Frage zu meinem Sohn, 3,5 Jahre alt. Mein Sohn hat im Sepember im Kindergarten gestartet. Im Gegensatz zur Krippe, wo wir eine Eingewöhnung hatten, gab es im Kiga nur einen "Schnuppertag". Mein Sohn kennt schon die Krippe und von daher hat es eigentlich ganz gut funktioniert - zumindest scheint es so. Was ...

Liebe Frau Henkes, unser Sohn (26 Monate) besucht seit sieben Monaten eine Kita. Der Start war schwierig für ihn, weil er sehr fremdelte und es ihm schwerfiel, sich von uns Eltern zu trennen. Er verhielt sich lange Zeit schüchtern, war aber dennoch von Anfang an sehr neugierig und interessiert an den Bastel- und Spielangeboten, die die Erzieher ...

Hallo Frau Henkes, meine Tochter wird in wenigen Monaten 3 Jahre und wir haben mit der Eingewöhnung in der Kita gestartet. Trennung hat noch keine stattgefunden. Wir waren bis jetzt ganz behutsam nur stundenweise dort. Zu Anfang ist sie sehr schüchtern und beobachtet die Kinder nur. Dann fängt sie mit sich allein zu spielen an.  Nun ist es so, ...

Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter (34 Monate alt) wird seit 3 Wochen für 3-4 Stunden zum ersten Mal in einer kleinen U3-Gruppe fremdbetreut und wir erleben nun eine Krise. Die Eingewöhnung hatte sehr gut begonnen, sie hatte sich sofort auf die meisten Angebote und die anderen Kinder eingelassen und wirkte in der Gruppe selbstbewusst. Die ...

Guten Tag Frau Henkes, ich habe mich kürzlich schon einmal an Sie gewandt. Mein Sohn (27 Monate) geht seit acht Monaten in die Kita. Er hatte anfangs sehr mit der Trennung zu kämpfen, zwischendurch war es deutlich besser, seit einem Monat weint er wieder fast jeden Morgen heftig, weil er nicht hinmöchte. In der Kita hat er laut Erzieherinnen Sp ...

    Unser Sohn ist nun fast 3,5 Jahre alt und geht seit Anfang Oktober in die Regelkitagruppe (Alter 3-6), davor war er in der Krippe und kleinen Gruppe (nur 2-3 Jährige).   Zur Vorgeschichte:   Wir haben mit 1,5 Jahren mir der Kita begonnen. schon während der Eingewöhnung haben wir 4 Monate gebraucht. Da auch die Kita immer w ...

Guten Tag, sehr geehrte Frau Henkes, es geht um unsere Tochter 5 Jahre alt. Altersentsprechend entwickelt, momentan wohl in einer Trotzphase(?). Sie möchte seitdem die älteren Vorschulkinder (inkl. ihrer besten Freundin) eingeschult wurden, darunter einige lockere Freunde von ihr, keinen, bzw. sehr wenig Kontakt zu den verbliebenen Vorschülern. ...

Hallo, Ich schreibe wegen meinem 2-jährigen Sohn. Er geht seit Ende August in die Kita. Er hat sich sehr leicht eingewöhnen lassen. Die Gruppe ist klein (nur 5 Kinder) und die Kinder sind alle jünger (~1,5 Jahre). Heute habe ich einen Anruf bekommen, ob am Wochenende etwas passiert sei, weil er quengelig, anhänglich und unsicher wirkt. Ich war ...

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn ist im Oktober 2 Jahre alt geworden und wurde mit 16 Monaten in der Kinderkrippe eingewöhnt. Die Eingewöhnung übernahm der Papa und war etwas langwieriger. Schließlich baute unser Sohn aber eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Erzieherinnen auf. Wir hatten immer den Eindruck, dass er gerne in den Kindergart ...