Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Keine Trauerreaktion

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Keine Trauerreaktion

Ann-Kristin

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Sehr geehrte Frau Dr Henkel,  Unsere 18jahrige Familienkatze ist verstorben. Sie war sehr verschmust und hat gern mit unseren 3 Kindern 6,4 und 1 Jahr alt, gespielt. Trotzdem sind die Jungs (die Kleine versteht es ja noch nicht) überhaupt nicht traurig und haben gar keine Reaktion gezeigt, auch nicht, als die Katze vom Bestatter abgeholt wurde und die Tage danach. Auch auf Nachfrage sagen sie, es sei ihnen völlig egal. Ich habe geweint, als sie starb (hat einfach aufgehört zu atmen) und auch mein Mann war sehr bewegt.  Wir leben eigentlich vor, dass alle Gefühle wichtig sind und besprochen und gezeigt werden sollen, auch Tränen. Der Große weint z. B. , wenn sein lieblingsverein nicht gewinnt, etwas in der vorschulgruppe nicht klappt oder bei Streit mit dem Bruder.  Sie haben auch immer die Katze gestreichelt und ihr gesagt, sie haben sie lieb, sind beide sehr verschmust und auch lieb zu ihrer kleinen Schwester. In kindergruppen sind sie beliebt, weil sie freundlich und hilfsbereit sind. Mich verunsichert diese fehlende Reaktion. Zumindest mein grosser hat auch eine Vorstellung von "tot" und dass es für immer ist. Ich kenne es aus Freundeskreis, dass es bei den Kindern eigentlich immer ein Drama ist, wenn das haustier stirbt.  Die Jungs zeigten auch letztes Jahr keine Reaktion, als ich wegen einer eigenen medizinischen Problematik (zusammen mit dem Baby wegen stillen) sehr abrupt für paar Tage im Krankenhaus zur Diagnostik war. Herzlichen Dank  Anni


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie sollten sich von der fehlenden Reaktion Ihrer Söhne nicht verunsichern lassen. Hinter dieser Haltung steht oft das Motiv, die eigene Emotion für sich zu behalten und nicht zeigen zu wollen. Das Gefühl könnte dann zu groß und unregulierbar für Ihre Söhne werden und eventuell auch als Schwäche ausgelegt werden. Das gilt insbesondere für die Situation, als Sie plötzlich ins Krankenhaus mussten. Ihre Söhne waren da sicher sehr verunsichert und betroffen. Aber sie haben Ihre Angst "mannhaft" unterdrückt, um nicht von ihr überrollt zu werden. Zudem ist der Tod für Kinder ohnehin ein befremdliches Ereignis, das sie abwehren. Sie kennen Ihre Söhne als emotional gut entwickelte Kinder. Das ist entscheidend. Akzeptieren Sie das jetzt gezeigte Verhalten. Es ist kein Hinweis auf eine unzureichende emotionale Entwicklung. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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