Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Geschwister

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Geschwister

Undnun

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Hallo. Mein Kleiner ist nun 5 Monate und ein wahrer Sonnenschein. Er lacht und himmelt  seine Schwester oft an. Seine große Schwester ist 9,5 Jahre und gar nicht begeistert von ihm. Es war von Anfang an schwierig, in der SS musste sie extrem viel zurück stecken wg Corona durfte sie nicht ihre Freundinnen besuchen, hat in der Klasse als einzige Maske getragen, von dem her verstehe ich sie sogar dass sie ihren Bruder nicht mag. Schon im KH war sie sehr abweisend und kühl im gegenüber, hat ihn nicht mal angesehen. Sie wollte nie Geschwister und wenn dann NUR eine Schwester. Mit Jungs spielt sie nie weder privat noch in der Schule. Sie hatte mal schlechte Erfahrungen- Flasche auf Kopf geschossen, ein Junge wars, ein Schwet auf den Kopf bekommen, ein Junge wars...usw .. Sie ist ein sehr sensibles und schüchternes Mädchen. Braucht viel Zeit und Verständnis, Zeit die ich momentan mit Baby nicht so für sie habe wie davor. Sie war 9 Jahre Einzelkind. Heute sagte sie ihr Bruder hat ihr ihre Eltern weggeschnappt. Weil wir viel Zeit mit dem Baby verbringen :(. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine gute Geschwisterbeziehung zwischen den 2 Kindern, denn tief im Herzen mag sie ihn denke ich. Ich habe sie heute gefragt was ich tun kann damit sie ihn akzeptiert und sie sagte behandle uns beide genau gleich. Bevorzuge niemanden. Aber wie soll das funktionieren. Wenn ein Baby weint muss es doch umsorgt werden und nicht alleine gelassen werden weil es die grosse Schwester gerade so wünscht. Haben Sie vielleicht Tipps für uns? Ich wäre wirklich dankbar. Sie sagt auch manchmal keiner mag mich weder in der Schule (dort hat sie nur 1 Freundin, und die ist auch nicht immer nett zu ihr) und zu Hause mag ich als ihre Mami sie nicht weil ich lieber beim Baby bin das weint statt bei ihr.  Wenn ihr Bruder an ihr ankommt führt sie sich auf, als ob sie von einer wildfremden Person berührt worden wäre. Sie sagt dann: "Pfui DER hat mich berührt ". Beim Namen nennt sie ihren Bruder auch nie. Sie spricht immer nur von ER  IHM usw. :( Ich habe ihr schon oft gesagt dass er einen Namen hat, den sie auch kennt. Sie durfte diesen Namen sogar aussuchen obwohl meinem Mann ein anderer besser gefallen hätte.  Was soll ich tun um die Geschwisterbeziehung zu stärken? ❤️ Dank


Ingrid Henkes

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Guten Tag, mit neun Jahren kann die Entthronung durch ein Geschwister schwieriger sein als bei Kindern mit geringerem Altrsunterschied. Ihr Tochter hat sich schon sehr an den Einzelkindstatus gewöhnt und erlebt bewusster als ein Kleinkind, dass sie diesen Status nun verloren hat. Das kann eine schwere Kränkung bedeuten. Gleichzeitig ist Ihre Tochter aber auch schon besser auf der Verstandesebene zu erreichen. So können Sie ihr z.B. erklären, dass eine Gleichbehandlung nicht möglich ist. Dafür sind die Bedürfnisse der Kinder zu unterschiedlich. Sie würde ja auch sicher nicht mehr Mittagsschlaf machen wollen oder Brei essen. Sie können ihr aber versichern, dass sie genauso geliebt wird wie ihr Bruder. Das sollte sie auch spüren können. Wann immer die Bedürfnisse des Bruders vorgehen müssen, können Sie Ihrer Tochter erklären, dass Sie das früher bei ihr auch so gemacht haben. Insofern gibt es diese Gleichbehandlung. Jetzt benötigt sie diese ganz direkte Bedürfnisbefriedigung nicht mehr. Hinter der vordergründigen Frustration wäre es für Ihre Tochter sehr schlimm, wenn Sie nun den Bruder "schlechter" behandeln würden. Das würde ja bedeuten, Sie könnten auch für sie plötzlich schlechte Eltern werden. Gute Eltern behandeln alle Kinder gut und versuchen auf ihre Bedürfnisse einzugehen, die sehr unterschiedlich sein können. Ich vermute, dass es eigentlich nicht darum geht, was Sie tun können, um die Geschwisterbeziehung zu verbessern. Diese Frage sollten Sie Ihrer Tochter auch nicht stellen, denn dann hat sie den Eindruck, Sie wären für die Geschwisterbeziehung verantwortlich. Sie selbst muss aber die Bereitschaft entwickeln, sich auf den Bruder einzulassen. Nach Ihrer Beschreibung erscheint es so, als sei Ihre Tochter nicht allein durch die Entthronung belastet, sondern auch durch eine Selbstwertproblematik, die schon lange vor der Geburt des Bruders bestand. Dies scheint sie verständlicherweise unzufrieden zu machen, was möglicherweise auch die Beziehungen zu Gleichaltrigen erschwert. Es könnte für Ihre Tochter hilfreich sein, dies durch professionelle kindertherapeutische Hilfe klären zu lassen. Dann könnte sie ihr fehlendes Selbstwertgefühl und damit den Eindruck, nicht gelebt zu sein, bearbeiten und überwinden. Für Sie ist es wichtig, geduldig zu bleiben und Ihrer Tochter Zeit zu lassen, sich angemessener auf den Bruder einzustellen. Es muss von ihr kommen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


3wildehühner

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Geschwister Deine Tochter war 9 Jahre Einzelkind und wie du selber weißt, ist es schwer, vom Thron gestoßen zu werden.   Leider habt ihr selber den Grundstein für ihre Ablehnung gegenüber ihres Bruders gelegt, indem ihr sie innerhalb ihrer Freundinnen ausgrenzt habt, weil  sie wegen der Schwangerschaft nicht mit ihnen spielen durfte!  Dabei wird in dem Alter die Peergroup immer bedeutender und gerade, wenn sie doch nur eine Freundin in der Schule hat, diese Beziehung auch noch einzuschränken, war ein großer Fehler! Du hättest doch einfach in ihrer Anwesenheit Maske tragen können, dann hättest du dich und das Ungeborene direkt geschützt, ohne, dass deine Tochter noch mehr zum Außenseiter wird.   Aber leider ist das geschehen und dieses Gefühl, dass ihre Bedürfnisse hinter deinen und vor allem hinter denen des Bruders stehen, ist nicht so einfach rückgängig zu machen.   Wichtig ist, dass ihr sie JETZT ernst und vor allem WAHRnehmt!   Entschuldigt euch aufrichtig bei ihr dafür, dass ihr sie so isoliert habt!   Sprecht mit ihr, dass die Bedürfnisse  eines Babies zeitnah gestillt werden müssen , aber dass ihr, wenn es schläft oder sndersweitig betreut ist, euch sehr gerne mit ihr beschäftigt. Der Vater kann das Baby auch betreuen, während du mit eurer Tochter etwas unternimmst oder der Vater macht etwas mit ihr, wenn das Baby nicht schläft. Auf gar keinen Fall solltet ihr sie nötigen, sich mit ihrem Bruder zu beschäftigen. Lasst sie von "ihm" reden! Je mehr ihr Druck macht, umso mehr wird sie euch verständlicherweise ignorieren und ihrem Bruder gegenüber in Abwehrhaltung gehen! Sie hat sich den Bruder nicht ausgesucht und sie MUSS NICHT glücklich darüber sein! Thematisiert die Geschwisterbeziehung nicht.   Schraubt eure heimlichen Erwartungen an diese Geschwisterbeziehung herunter! Die beiden trennen 9 Jahre! Bis es eine Beziehung auf Augenhöhe wird, werden viele Jahre vergehen, wenn es überhaupt so kommt.   Konzentriert euch auf eure große Tochter, wenn ihr mit ihr agiert. Lasst das Thema Babybruder so weit es geht, außen vor.   Was ihr machen könnt, ist, von IHR als Baby zu erzählen, wie sie war. Darüber kann sie vielleicht leichter einen positiven emotionalen Zugang zu ihrem Babybruder zu bekommen. Wenn sie Interesse zeigt, dann traut ihr auch den Umgang zu, z.B. wenn sie irgendwann füttern oder wickeln möchte.   Ich selber war auch fast 10, als der älteste meiner jüngeren Geschwister auf die Welt kam. Meine Eltern hatten niemals Forderungen an mich in Bezug auf ihn ( und meine weiteren Geschwister).  Ich musste mich nicht einschränken. Das hat sicher dazu beigetragen, dass ich meine Geschwister von Anfang an geliebt habe und den Umgang mit ihnen. Trotzdem haben die drei Jüngeren mit jeweils unter zwei Jahren Abstand eine ganz andere und viel innigere Beziehung zueinander als ich zu ihnen. Denn für mich waren sie nie auf Augenhöhe - ich war eher die zweite Mama. Heute, ich werde 45 und meine Geschwister sind sie bald 35, 34 und 32. Meine Brüder sind bis heute meine Kleinen.; verrückterweise meine Schwester als Jüngste, nicht so sehr. Vielleicht liegt es am Geschlecht?   Ich wünsche eurer Tochter, dass sie sich wieder geliebt fühlt!


Bohne2

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Hallo, vieles, das Wildehühner geschrieben hat, finde ich richtig. Allerdings denke ich nicht, dass Ihr Euch jetzt Vorwürfe über Eure Entscheidungen in der "Coronahochzeit" machen solltet. Mit Maske tragen während Spiel-Dates  hättest Du ja nicht verhindert, dass Deine Tochter sich evtl ansteckt (und sie dann evtl Dich). Deine Angst damals kann ich nachvollziehen und somit denke ich nicht, dass es "ein großer Fehler" war.  Liebe Grüße und alles Gute 


3wildehühner

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https://m.rund-ums-baby.de/erziehung/Kleiner-Bruder_141583.htm   Die AP ist scheinbar immer noch in ihrer Angst vor Corona gefangen und sieht es als Gewähren von Freiheit für ihre Tochter an, wenn diese ohne Maske in den Supermarkt darf... Die Große tut mir sehr leid!


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