Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin mit meinem Latein am Ende. Meine Tochter (2) macht mir richtig Angst. Sie spricht inzwischen die ersten Fünf-Wort-Sätzen, der Wortschatz ist erstaunlich. Bei Spielen sind wir mit denen für Dreijährige beschäftigt und sie versucht sich sehr zu meinem Leidwesen an ersten Leseversuchen. Malen tut sie auch schon, im Haushalt hilft sie mit (deckt selbstständig den Tisch, räumt den Müll weg, tut die Wäsche in die Waschmaschine etc.) Körperlich klettert sie alleine die Sprossenwand hoch, kann hüpfen, rollen etc. Den musikalischen Bereich vernachlässige ich bisher, da ich es dafür nun wirklich zu früh finde. Mein Problem ist, daß ich nicht weiß, wie ich sie noch weiter fördern kann, ohne daß sie zu weit vor Gleichaltrige gerät, da ich das eigentlich nun wirklich nicht möchte. Sie soll auf gar keinen Fall eine AUßenseiterposition im KIGA innehaben. Was kann ich tun, um mich und das Kind gleichermaßen zufrieden zu stellen? Im übrigen muß ich dazu sagen, daß ich mich maximal 1 Stunde am Tag intensiv mit ihr beschäftige. Derzeit gehen wir zusätzlich mindestens 1 Stunde spazieren, damit die Kleine beschäftigt ist. Interpretiere ich nun zuviel in die Fähigkeiten der Kleinen hinein? Was kann ich tun? Vielen Dank für Ihren Rat.
Liebe Sascha, liebe Teilnehmerinnen der Diskussionsrunde, was mir neu ist, ist, daß man mit sehr begabten Kindern bald ebenso viel Probleme hat, wie mit Minderbegabten. Entspricht das der Realität? Ich denke zunächst einmal, daß Sie mit Ihren Kindern Hochbegabung und Frühbegabung ein wenig durcheinander bringen. Die Entwicklung des Gehirns läßt es offensichtlich zu, daß geistige, sprich kognitive Fähigkeiten in einem außerordentlich weiten Zeitrahmen entwickelt werden. Was die heutige Gesellschaft so schön einteilt in Kleinkind, Kindergartenkind und Schulkind und darunter an Fähigkeiten und Fertigkeiten auffächert, ist nur ein grobschematisches Raster. Sicherlich wird kein Säugling 2 und 2 zusammenrechnen können und auch keine zusammenhängenden Sätze sprechen, aber ab 2 Jahre explodiert geradezu die kognitive Vernetzung im Gehirn und da kommen solche Frühbegabungen vor. Was das für das spätere Leben bedeutet, können sie vielleicht besser sagen als ich, denn Sie bezeichnen sich ja als selbst Betroffene. Man kann dazu vom neuropsychologischen Standpunkt nur sagen, daß bei diesen Kindern im Alter von 2, 3 oder 4 Jahre schon eine Vernetzung im Gehirn zustande kommt, welche in der Mehrzahl erst bei vielleicht 5- oder 6jährigen einsetzt. Dennoch kann der spätere Einsatz zu denselben Fähigkeiten führen, wie der frühe. Dieser Aspekt ist vielleicht der wichtigste im Umgang mit früh begabten Kindern. Denn erstens muß man sich nun hüten, diese ständig unter dem Aspekt der Besonderheit zu betrachten und ihnen vielleicht kindgerechtes Wünschen und Handeln vorenthalten, und zweitens muß man versuchen, sie nicht immer zu vergleichen und ihnen ganz individuell das bieten, was ihnen Spaß macht und Ansporn gibt. Denn als Frühbegabte haben sie ein Recht, ihrem Anspruch und Stand entsprechend gefödert zu werden. Sonst sind sie frustriert und unglücklich und fühlen sich wie bestraft. Ob dann eines Tages aus der Frühbegabung eine Hochbegabung wird, das muß sich erst noch erweisen. Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Hallo Sascha, ich schreibe heute ohne, weil man gerade beim Thema HB ja leicht in die "eingebildete Ecke" gerät. Deine Tochter erinnert mich EXTREM an mich in dem Alter. Mein Bruder ist auch "so" - und wenn es sich bei meinen Kindern auch bemerkbar macht, werde ich es auf jeden Fall fördern. Ich finde, es gibt wenig Frustrierenderes als ungenutztes Potential. Meine Eltern haben mich damals nicht die zweite Klasse überspringen lassen, was ich im Nachhinein sehr traurig finde, da ich mich in der Schule echt totgelangweilt habe. Dadurch habe ich auch eine gewisse Arroganz entwickelt, die mich bis heute verfolgt - einfach, weil die wenigsten Gleichaltrigen meinen Gedankengängen folgen konnten. Du wirst nichts dagegen machen können, dass sie sich von ihren Altersgenossen entfernt - es sei denn, Du bremst sie. Das ist dann noch schlimmer für sie - zumindest empfinde ich es so. Nimm sie so, wie sie ist, fördere sie in ihrem Wunsch, immer mehr und schnell zu lernen. Dann ist sie auch genug in sich selbst ruhend, um damit klarzukommen, dass sie "anders" ist. Man kann damit leben. Ehrlich. Und gar nicht mal so schlecht. :-) Bin gespannt, was Dr. Posth sagt. Viele Grüße an Dich und die Kleine.
Mitglied inaktiv
Ich konnte mit 4 Lesen (habe ich mir selber beigebracht und wurde in der Schule nicht gefördert, leider ! Ich war völlig unterfordert und gelangweilt. Auf jeden Fall schlage ich vor Umgang mit fremdsprachigen Kindern, so hat sie einen Ansporn was zu lernen. Und ev. die erste Klasse überspringen. Gruss, Doris
Mitglied inaktiv
Hallo Anonyme, Danke für Deine Antwort. Ich möchte die Kleine auch nicht bremsen. Aber den einzigen Bereich, den sie noch nicht kann, ist der PC und das Lesen und weitere Zählen. (Farben beherrscht sie und Zählen bis fünf ist auch kein Problem. Die ersten Rollenspiele macht sie auch schon). Ich kann doch nicht ernsthaft einer Zweijährigen das Lesen beibringen?? Das nächste Spiellevel, das sie nicht kann ist Elexikon (normale Altersfreigabe ab 4 Jahre). Verhaltensvorschriften, wie ich lege meine Füße nicht auf den Tisch, muß ich nur einmal machen, danach ist das Thema erledigt. Bitte dringend um Hilfe. Danke das das Thema ernstgenommen wird. LG
Mitglied inaktiv
Hallo Doris, im ersten Moment dachte ich, nein das kann es nicht geben, das darf einfach nicht der Realität entsprechen. Mit 4 Jahren Lesen ist für mich absolut unvorstellbar. Würdest Du mir vielleicht auch eine persönliche Frage beantworten, wie war das für Dich unter Gleichaltrigen, hattest Du Kontaktprobleme, warst Du in einem speziellen HB-KIGA oder gar nicht? Mir macht es nicht so sehr Angst, daß die Kleine jedes Wort von mir wie ein nasser Schwamm aufsaugt, sondern eher die mögliche spätere soziale Ausgrenzung unter Gleichaltrigen. Würde mich sehr freuen, wenn Du mir antwortest. LG
Mitglied inaktiv
Also, ich war in keinem speziellen Kindergarten, meine Eltern haben mich nie extra gefördert. In der Schule habe ich immer eher mein Licht unter den Scheffel gestellt und absichtlich manchmal was falsch geschrieben oder gelesen, damit es vor den anderen Kindern nicht so auffällt, dass ich das schon alles kann. Manchmal habe ich dann auch die Clownnummer abgezogen, aggressiv hingegen wurde ich eher nie (ist vermutlich nicht mein Naturell). Aber ich habe auch immer brav die "Setzaufgaben" in der Schule gemacht, obwohl ich schon lange Bücher las ! Sehr oft habe ich mich in der Schule zu Tode gelangweilt und "heimlich" unter der Bank Bücher gelesen. Mit Sozialkontakten hatte ich keinerlei Probleme, aber ich war immer sehr darauf bedacht nicht aufzufallen unter den Gleichaltrigen. Als Teenager hingegen wurde ich dann zeitweise recht arrogant, nach dem Motto alle anderen waren mir zu blöd. Ich habe alle Schulabschlüsse, Uni, Doktorat, MBA, ect... mit Auszeichnung gemacht, und bin heute eine ausgeglichene und sehr zufriedene Mutter und im Moment Hausfrau. Trotzdem denke ich, dass meine Eltern mich damals fördern hätten sollen (Fremdsprache) und/oder mir zumindest die erste Klasse Volksschule ersparen ! Ich habe auch Flöte und Klavier gespielt als Kind, und ging regelmässig zum Sport. Der SPort half mir sehr im sozialen Umgang, weil da andere "Werte" zählten. Ich wünsche Euch für Euer Kind das allerbeste, es gibt heute viele Internetseiten für Hochbegabung ! Gruss, Doris
Mitglied inaktiv
Wenn Eure Kleine so weitermacht und sich jetzt für Lesen interessiert, dann glaube ich, dass es auch sein könnte, dass sie das deutlich früher als mit 6 kann. (Ich habe mit 4 richtige Bücher gelesen und konnte auch z.B. die Zeitung problemlos lesen.) Gruss, Doris
Mitglied inaktiv
Ja, und es war ÄTZEND, "Ifix und Ifine spielen" lesen zu müssen (und das war dann auch die ganze Handlung), wenn ich doch "Burg der Abenteuer" daheim hatte... Es war auch grausam, Kringel malen zu müssen, wenn ich daheim an einem Märchen schrieb. Und vorarbeiten war ja bei Todesstrafe verboten. Ich habe immer die Schulbücher schon in den Sommerferien durchgelesen und habe dann eine Menge Kraft darauf verwendet, so zu tun, als wäre das alles gaaaaaanz neu für mich, was wir da lernen. Kann das der Sinn der Schule sein? Naja, das gehört eigentlich nicht zu diesem Problem - fiel mir nur dazu ein. Auch ich bin nicht wirklich "aufgefallen", hatte nie wahnsinnig viele Freunde, aber immer ein nettes Grüppchen um mich rum. Schließe mich Doris an. Es gibt viele Seiten für HB im Internet, und eins würde (und werde) ich auf jeden Fall machen, bevor meine Kinder in die Schule gehen: Ich werde sie auf HB testen lassen. Viel Glück nochmal, Die Anonyme
Mitglied inaktiv
Hallo ihr beiden, ich danke Euch von Herzen für das, was ihr mir geschrieben habt - auch wenn mir die ganze Situation eine Heidenangst einjagt. Ich kenne ein paar www. Seiten schon, bin aber immer noch nicht bereit, mir selbst die Situation einzugestehen. Habe ich schon erwähnt, daß ich davor Angst habe:-) Mal sehen, was die Kleine aus ihrem dritten Lebensjahr macht, hindern werde ich sie nicht. Vielen lieben Dank Euch beiden. Liebe Grüße
Mitglied inaktiv
Das mit der Fremdsprache finde ich ein sehr gute Idee. Spreche selbst drei Sprachen fließend und wohne in einer Gegend mit vielen englischsprachigen Kindern. Werde dahingehend die Kleine fordern:-)
Mitglied inaktiv
Habe auch so eine Kleine (ist aber schon 5) Sie Spielt seit einem JAhr Klavier, will jetzt zum Voltigieren und liest alles. Sie rechnet ohe Hilfe bis 20 und höher mit hilfen (gegenstände symbolisieren die Zehner und sie rechnet dann die Einer) Ich habe nie mit ihr "geübt", lediglich die Fragen beantwortet. Wir waren vor kurzem auch in einer Sternwarte und nun hat sie wieder was neues-Sternbilder suchen und benennen sowie die Sagen zu diesen erfahren. Ich versuche ihr Potential auf Außerschulisches zu lenken, damit sie ihren Wissendurst stillen kann und sich trotzdem nicht ganz totlangweilen wird in der Schule (nächstes Jahr Kann-Kind). Bin auch auf die Antwort gespannt. Liebe Grüße Elke
Mitglied inaktiv
Liebe Sascha, bei meinem Sohn kann ich ähnliches beobachten. Das Sprachverständnis ist hervorragend, auch komplexe Dinge versteht er. Er spricht noch nicht so gut, dafür aber alle Worte (Adjektive?) wie müde, traurig, auch Steigerungen wie größer oder kleiner, er kann nahezu alle Farben inkl. rosa und lila. Lediglich beige/silber/grau verwechselt er noch. Er kann sozusagen 1 + 1 zusammenzählen, also er zählt nicht nur nach, sondern kann bis 3 definitiv rechnen. Er kennt die Telefonnummer der Oma und kann sie am Telefon wählen,diese Zahlen kennt er auch, wenn er sie woanders sieht. Er kennt seinen Nachnamen und den Wohnort. Buchstaben kennt er A, B, E. Aber: ehrlich gesagt, habe ich ihn zwar schon als intelligent empfunden, aber das nicht als außergewöhnlich abgetan, denn: mein Sohn klettert z. B. nicht so gern und eher sehr vorsichtig, spricht wie gesagt nicht so deutlich bzw. kann das w noch nicht etc. Es gibt einfach ein paar Dinge bei denen ich Nachholbedarf sehe und so dachte ich bisher, daß er in manchen Dingen einfach weiter ist, in anderen noch nicht so weit. Na ja, mal sehen, was Herr. Dr. Posth sagt. Viele Grüße Chrissie
Mitglied inaktiv
Ähnliche Fragen
Guten Morgen Herr Dr.Posth! Sie fragten,ob meine Tochter gezielt greift,Gegenstände von Hand zu Hand wechselt und den Kopf aus der Rückenlage hebt -ja,das macht sie alles. Wir sind seit etwa 3 Monaten in krankengymnastischer Behandlung,nach Vojta und Bobath. Meine Tochter hasst alle Übungen und schreit nach kurzer Zeit los,auch zu Hause.Wir ware ...
S.g. Dr. Posth! Meine Tochter ist im November 14mon alt geworden und ich würde gerne wissen, wie weit die Sprachentwicklung eines Kleinkindes in dem Alter sein sollte. Das was sie seit ihrem 11.mon sagt ist 'Mama' und das nicht gezielt zu mir sondern auch wenn sie etwas will oder wenn sie jmd Aufmerksamkeit auf sich richten möchte. Sie kann ...
Lieber Herr Posth, vielen Dank für Ihre Antwort. Das Verhalten bzgl. Überdrehtheit u. Aggression hat sich seit der Gabe v. Omep. gebessert. Daher glaube ich, dass die Ursache eher bei seinen körperl. Problemen liegt. Auch die Sandifer-Symptomatik ist deutlich zurückgegangen. Er hatte auch nie einen dauerhaften Torticollis, sondern immer „nur“ s ...
Guten Morgen! wäre es denn ein Eingriff in Ihrer selbstimmende Persönlichkeit ihr die Haare kurz schneiden zu lassen? Mir selbst tut es weh, weil sie wunderschöne lange blonde Haare hat. Sie diese auch gerne mag und bereits mädchenhaft damit "spielt". Mit dem Körper waschen gehts einigermaßen. Aber die Haare.. diese sind recht voll und lang (fast m ...
Hallo, Sohn,8/14 impulsiv, lautstark,nicht ängstlich, freundlich,kann mit kl. Kindern gut umgehen,Klette außerhalb gewohnter Umgebung, war im 1. Kigagespräch auffällig: spielt nicht mit Gleichaltrigen, (zu) wenig Konzentration und Ausdauer, hängt sich an die Erwachsenen. Daraufhin wurden viele "Gegenmaßnahmen" ergriffen Einzel-, Gruppentherapie, L ...
Sehr geehrte Frau Henkes, herzlichen Dank für die Möglichkeit, Ihnen auf diesem Weg eine Frage zu stellen. Mein Sohn wird im Januar 3 Jahre alt. Seit etwas über einem Jahr besucht er die Krippe. Im jährlichen Entwicklungsgespräch wurde uns kürzlich mitgeteilt, dass unser Sohn keine Empathiefähigkeit zeige, sich nicht in andere hineinver ...
Guten Tag Frau Henkes, ich bin Mutter von 2 Kindern. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich nicht mehr erwerbstätig. Anfangs wollte ich das Mutterdasein nur testen und dachte, früher oder später kehre ich in meinen Beruf zurück. Mittlerweile bin ich schon 4 1/2 Jahre Hausfrau / Mutter und muss feststellen, dass das genau das richtige für ...
Guten Tag Frau Henkes, Bei uns gibt es eine Spielgruppe für Kinder ab 2 Jahren. Dort werden die Kinder hingebracht, verabschiedet und können bis zu 3 Stunden bleiben. Eine Eingewöhnung gibt es nicht. Man kann erst mal dabei bleiben aber die "Eingewöhnung" wird von den Damen nicht geführt. Diese Damen sind keine Pädagogen oder ähnliches. Ich gla ...
Guten Abend Frau Henkes, unser Sohn ist jetzt 4 Jahre alt und war motorisch von Anfang an laut Kinderarzt und Hebamme seinem Alter voraus. Er lief mit 10 Monaten und mittlerweile ist klettern sein großes Hobby. Wir haben ein Klettergerüst zu Hause und er geht mit seinem Papa öfters in die Kletterhalle. Auf Grund einer Polypen- und Mandel-OP mit ...
Liebe Frau Henkes, Beim rumgooglen bin ich auf einen älteren Artikels ihres Kollegen gestoßen. https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/entwicklung-von-babys-und-kindern/starker-wille__529226 Ich verstehe den Inhalt, bin aber auch so erschrocken darüber. Ist denn das Schicksal solcher Babys schon so vorprogrammiert? ...
Die letzten 10 Beiträge
- Baby schreit bei mir nur mehr
- Anstrengende Phase willensstarker Toddler
- Kind 3,5 Jahre war in Theateraufführung ab 5 Jahren
- Verhalten kind
- Tochter imitiert autistischen Bruder
- Kind verweigert Papa und lässt sich nicht ablegen
- Tochter fühlt sich zu anderen Müttern hingezogen
- Tochter kuschelt mit anderen Mamas
- Entwicklung von "high need" Banys
- Spezielles Verhalten des Kindes