Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Posth, ich hatte letztens zu Hause eine Diskussion, was das Festhalten (gegen ihren Willen) unserer Tochter (2) anbelangt (in diesem Fall zum Einschlafen, da sie aufgedreht aber sehr müde war+nicht zur Ruhe kam). F.mich hat das etwas von körperlicher Machtausübung (und Schlimmerem, wenn ein kl. KInd sich nach kräften wehrt müsste man schon sehr "gewaltsam" festhalten)+ich stelle mir vor, dass es einigen Schaden anrichten könnte ?!Da ich sie aber in einer Gefahrensituation auch gegen ihren Willen festhalten würde meinte d.Papa, das Kind könne die beiden Situationen n. auseinanderhalten+deshalb sei das Festhalten zum Einschlafen ebenfalls im "Notfall" legitim.es kam bisher erst einmal kurz dazu und da hat sie den Papa gehauen um sich "zu wehren". Ich finde, dass sie dadurch (nur) lernt, dass der (körperlich) Stärkere gewinnt und weder Vertrauen auf Regeln noch Ähnliches. Oder liege ich da total falsch? Ihr Buch habe ich m. Begeisterung gelesen, aber i.d. konkr. Situat.?
Hallo, das Prinzip des Festhaltens stammt aus dem therapeutischen Bereich bei Kindern, die in ihrer psychosozialen Entwicklung fehlerhaft entwickelt sind. Für normale KInder eigenet sich dieses Vorgehen überhaupt nicht. Es ist sogar sehr riskant und kann psychische Langzeitschäden hervorrufen. Der Wille des Menschen ist (übrigens auch hirnorganisch) eng mit dem Ichbewusstsein verbunden. Korrumpieren Eltern also massiv den kindlichen Willen, übermächsiges sie es durch körperliche Macht und Gewalt, dann verursachen sie Schäden auch an der Ichentwicklung. Ein geschwächtes Ich aber hat negative Auswirkungen auf das Selbst und die gesamt Persönlichkeitsentwicklung gerät ins Wanken. Im Notfall bleibt Eltern aber nicht anderes übrig, kraft ihrer Erfahrung und ihres größeren Wissen ihr Kind auch durch Festhalten vor schlimmeren Schaden zu bewahren. Das sind Einzelfälle, die das Kind toleriert. Hinter eine solche Aktion gehört dann aber auch immer die Belehrung, die zunächst einmal emotional die Situation entspannt. Mit der Zeit wächst dazu dann das kognitive Verständnis des Kindes, dass nämlich zu seiner Sicherheit gehandelt wird. Festhalten gegen den Willen des Kindes zerstört natürlich auf Dauer auch das Urvertrauen, da haben Sie vollkommen Recht. Viele Grüße. Schön, dass Ihnen mein Buch gefallen hat.
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