Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Erziehung

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Erziehung

Mylinda

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Hallo Dr.Posth, Sohn 2J5M sicher gebunden, keine Fremdbetreuung, forumsgem. erzogen, Loslösung noch nicht perfekt (Papa darf nicht ins Bett bringen). Hört m.E. gut für sein Alter, vorallem in wichtigen Situationen. Manchmal, wenn wir irgendwohin gehen wollen, trödelt er aber etwas (ist normal denke ich). Papa ist eher ungeduldig, aber sehr bemüht, sagt dann öfters "Komm jetzt, oder ich gehe alleine." Ich bin normalerweise sehr geduldig und lasse ihm seine Zeit. Es gab aber auch schon Momente, wo wir es sehr eilig hatten und ich genervt war und das dann auch gesagt habe. Ich denke, es ist nicht gut sein Kind so zu erziehen, ist doch eher Erpressung, oder was meinen Sie? Papa sagt auch manchmal beim Essen, wenn Sohn nicht mehr essen will "Wenn Du Dein Essen nicht isst, esse ich es." Das finde ich auch nicht gut, Sohn soll ja keine Angst haben, dass wir ihm was wegnehmen. Wie wirken solche Sätze auf das Kind? Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier! Liebe Grüße


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, noch befindet sich Ihr Sohn ja in der Hoch-Zeit des Trotzens. Da stoßen Sie ohnehin mit Ihren Anweisungen auf viel Widerstand. Trödeln, nicht voranmachen, aber auch nicht aufessen wollen usw. sind die Zeichen eines solchen Widerstandes mit der Herausforderung zu einem kleinen Machtkampf. Da Sie ohnehin die Stärkeren sind, sollten Sie diese Stärke nicht immer ausspielen. Die Entscheidungsmacht liegt ja weiter bei Ihnen und ein bisschen Bestimmungsmacht sollten Sie ihrem Sohn schon lassen, sonst kann er kein gutes Selbstbewusstsein entwickeln. Was das Aufessen desssen angeht, was Ihr Sohn übrig lässt, wäre es wichtig, ihm erst einmal eine zweite Chance zu geben. Das heißt also, die Reste vorläufig aufheben und später noch einmal anbieten, wobei es den Kinder wenig ausmacht, wenn das Essen jetzt kalt ist. Emotionale Erpressung ist nie ein gutes Erziehungsinstrument. Das Kind lernt in der Hauptsache, dass es abhängig und unterlegen ist. Sich nach den Anweisungen seiner Eltern zu richten, lernt es hingegen dadurch praktisch gar nicht. Mit der Zeit wird es sich die stereotype Rede zulegen, die alle Kinder dann zeigen: "Ist mir doch egal" (auch wenn es nicht stimmt). Erklärungen und Überredungen sind die bessere Variante in der Erziehung. Viele Grüße


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