Meliiileiiin
Hallo! Mein Sohn ist 5 Jahre alt. Ich hätte zwei Fragen zur Erziehung und zum Verhalten meines Sohnes. 1) Mein Sohn weint wenn ich mal streng zu ihm bin. Wenn er etwas gemacht hat und ich schimpfe dann mit ihm oder rede lauter als üblich, fängt er an zu weinen oder ist total verärgert. Ich versuche es oft zu erklären und begründen warum er etwas nicht machen soll. Aber teilweise passiert es mir in stressigen Situationen oder aus dem Impuls heraus dass ich mal schimpfe oder etwas lauter sage. Wenn er z.B. seiner kleinen Schwester etwas wegnimmt und sie dabei verletzt und sie weint, dann passiert es mir manchmal dass ich aus dem Impuls heraus lauter schimpfe. Ich versuche so oft es geht ihm zu erklären wieso das jetzt nicht in Ordnung ist. Aber im Alltag passiert es einfach, dass es gewisse Situationen gibt, indem ich selber mal falsch reagiere und lauter schimpfe. Er reagiert immer sehr sensibel und ärgert sich. Ich höre ihn dann teilweise wenn er alleine im Kinderzimmer ist, sagen ... Jetzt hat die Mama wieder mit mir geschimpft. Er wirkt dann immer sehr verärgert und verbittert. Das tut mir dann immer sehr leid. Meine Freundinnen, meinen dass ich dann standhaft sein soll und es dazu gehört, wenn er mal etwas macht was nicht in Ordnung ist. Aber es tut mir halt echt selber weh, wenn er so verärgert dasitzt. Ich weiß nicht wie ich damit richtig umgehen soll. 2) Die zweite Frage wäre über sein Verhalten. Ist es normal, dass er oft seine Bedürfnisse/Meinung in den Vordergrund stellen will? Wenn wir in der Kindergarten gehen, will er z.B. sehr oft der Erzieherin oder den andere sagen, dass wir eine neues Auto haben, er ein neues Spielzeug hat,... Manchmal kommt es mir so vor als ob er damit angibt. Wenn sich seine Schwester verletzt und weint und ich sie dann tröste, erzählt er immer davon, wie er sich mal verletzt hat und stellt sich in den Vordergrund. Ist das normal in dem Alter oder steckt da etwas dahinter, auf das ich achten soll? Vielen Dank!
Guten Tag, Fünfjährige wollen in der Regel ihren Eltern gefallen und suchen deren Anerkennung. Wenn sie zurecht gewiesen oder ausgeschimpft werden, ist das für sie eine Kränkung, die das noch gering entwickelte Selbstwertgefühl nur schwer erträgt. Daher weint Ihr Sohn. Gleichzeitig kann sich jedoch kein Kind so verhalten, dass es nicht mit den Eltern in Konflikte gerät. Diese sind für die Entwicklung zudem notwendig. So wird Ihr Sohn schon aus der unbewussten Rivalität zur Schwester Dinge tun, die Sie nicht wollen. Für ihn ist es in solchen Situationen wichtig, dass Sie ihn in der Sache zurechtweisen, er aber spüren sollte, dass die gute Beziehung zu Ihnen durch sein Verhalten nicht in Frage gestellt ist. Laut werden hilft bei Konflikten nicht. Es verunsichert Kinder, die dann einem Argument gar nicht mehr zugänglich sein können. Kinder finden aus solchen Konfliktsituationen und ihren Folgen oft nicht alleine heraus. Wenn Sie merken, dass Ihr Sohn frustriert in seinem Zimmer sitzt, können Sie auf ihn zugehen und das Gespräch suchen. Nachdem der Konflikt und die damit verbundenen schwierigen Gefühle abgeklungen sind, können Sie über das Geschehen und den Umgang damit sprechen. So kann auch ein Fünfjähriger bereits zu Einsichten kommen. Ihr Sohn kann in solchen Gesprächen spüren, dass Sie ihn weiterhin lieben, auch wenn Sie sein Verhalten kritisiert haben. Die "Angebereien" Ihres Sohnes sind völlig normal. Kinder werten sich durch solche Äußerungen auf, um ihr noch geringes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Auch bei Erwachsenen ist dieses Verhalten nicht selten zu beobachten. Ihr Sohn lenkt die Aufmerksamkeit auf sich, wenn Sie die Schwester trösten, weil er Angst hat, dass er in solchen Situationen nicht genügend von Ihnen gesehen wird. Sie können ihm bestätigen, dass er auch schon mal so schlimm verletzt war wie die Schwester jetzt. Zum Glück konnten Sie ihn damals genauso trösten wie jetzt die Schwester. Entschuldigen Sie bitte die lange Wartezeit auf die Beantwortung Ihrer Frage. Durch ein Versehen erschien meine Urlaubspause nicht auf der Seite. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Meliiileiiin
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Jetzt weiß ich, wo ich mehr ansetzen sollte. In der Zwischenzeit habe ich auch ein Buch besorgt, wo dieses Thema in einer Geschichte angesprochen wird, sodass die Kinder es auch verstehen. Meinen Kindern erkläre ich sowieso immer, dass sie bedingungslos geliebt werden, auch wenn sie mal von mir zurecht gewiesen werden. Danke nochmal, für Ihre Erklärung.
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