Sophie Angela
Sehr geehrte Frau Henkes, Ich hätte eine Frage bezüglich den Gewalt- bzw. Mordfantasien meines 4jährigen Sohnes. Zunächst will ich erklären, dass er ein ganz normal entwickelter Junge ist, eher schüchtern und zurück gezogen-was sich jetzt wo er kürzlich 4geworden ist, geändert hat. Er traut sich wesentlich mehr zu und ist wilder, lauter und mutiger. Er hat eine rege FantasieWelt und einen starken Gerechtigkeitssinn. Sonst hat er 2 beste Freundinnen und allgemein sehr beliebt bei den Kindern. Vor Kurzem hat er angefangen sehr brutale gewaltfantasien zu äußern. Zuerst ging es um eine Tante, die auf ihn aufgepasst hatte und wo er sich nicht wohl gefühlt hat. Er begann sehr genau und detailreich verschiedenste Tötungsszenraien zu schildern. Er ist sprachlich sehr gut entwickelt und es war für mich erschreckend auf welche Gedanken er da kam. Nun waren wir gestern mit Freunden essen und da hat er meiner Freundin (er mag sie auch nicht) gesagt er möchte ihre Beine sägen und ihre Augen ausreißen und dass Staub aus ihren Augen kommen wird. Davor war ein kleines Kind da, dass mit ihm spielen wollte und da sagte er mir auch ins Ohr, dass er will dass sie hinfällt und sich verletzt. Als ich fragte ob ihre Eltern ihr dann aufhelfen würden, sagte er nein das dürfen sie nicht. Usw. Ich bin derart verunsichert, dass ich nicht weiß wie ich reagieren soll, ob das noch „normal“ ist?! Ich habe ihn bis jetzt nicht geschimpft oder etwas dergleichen, weil es ja gut ist, dass er mir seine Gedanken mitteilt und ich nicht möchte, dass er sich dafür schämt und sie für sich behält. Haben Sie einen Tipp wie wir als Eltern auf so brutale Gedankengänge von ihm reagieren sollen? lg!
Guten Tag, es ist wichtig, dass Sie nicht mit Ihrem Sohn schimpfen. Solche Gewaltfantasien können auch bei jüngeren Kindern vorkommen. Es sind Fantasien, keine Realität. Ihr Sohn ist ja nicht aggressiv zu anderen Menschen sondern eher schüchtern. Gerade das belebt oft solche Fantasien. Wut, die Ihr Sohn sich nicht in der Realität zu zeigen wagt, wird in die Fantasie verlagert. Sie können Ihren Sohn auf der Fantasieebene ansprechen. "Wenn die Tante bei dir so schrecklich sterben muss, dann muss sie aber was ganz besonders Schlimmes gemacht haben. Was könnte denn so schlimm sein, dass es ihr so wehtun soll?" Bleiben Sie im Konjunktiv und versuchen so, zu den Bestrafungsfantasien Ihres Sohnes Zugang zu finden. Bringen Sie dann auch immer wieder die Realität ins Gespräch ein, indem Sie ihn darauf hinweisen, dass es in Wirklichkeit solche Strafen glücklicherweise nicht gibt. Sonst könnten die ja auch Sie oder ihn treffen. In der Situation mit dem anderen Kind hat Ihr Sohn vermutlich den Wunsch, das Kind "stillzulegen". Wenn es ohne Hilfe verletzt am Boden liegt, kann es nicht mehr in den engeren Bereich Ihres Sohnes (Kinderzimmer, Spielsachen) eindringen. Durch die Verletzung wird das Kind unbewusst schon für den Versuch des Eindringens in seinen Bereich bestraft. Auch hier können Sie die Realität hinzuziehen. "Bin ich aber froh, dass du weißt, dass ich verletzten Kindern immer helfe. Dir helfe ich ja auch. Ich würde mich dann auch um das andere Kind kümmern." Sie finden selber die besten Worte für Ihren Sohn. Aber in diese Richtung könnte es gehen, damit er nicht in diesen Fantasien hängen bleibt, ohne sich daraus befreien zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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