Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Bindungsverwirrung vermeiden

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Bindungsverwirrung vermeiden

st-schnugg

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Lieber Dr Post, unser 2. Sohn (6 Mon) wird nahezu identisch von meinem Mann und mir betreut. Er wird sehr viel getragen, verbringt die 1. Nachthälfte neben Mama, in den Frühen Morgenstunden Raumwechsel mit Papa da die beiden Jungs sich sonst oft gegenseitig wecken (Familienbett). Da ich bedauerlicherweise nicht stillen konnte, mache ich mir nun ein wenig Sorgen wer Hauptbezugsperson ist. Mein Mann ist die ersten 9 LM zu Hause und muss dann wieder arbeiten. Er kümmert sich auch viel um den großen. Der Kleine scheint uns beide gleichermaßen toll zu finden, freut sich bei uns beiden sehr wenn wir ihn nehmen und zeigt keinen Hinweis auf Bindungshierachien. Ist das ok so? Habe etwas Angst vor Bindungsverwirrung bzw Problemen wenn Papa wieder arbeitet. Er ist generell ein sehr offenes Kind, unterscheidet aber mittlerweile zwischen Fremden und uns, flüchtet sich aber ganz egal zu Mama oder Papa, beides scheint gleich gut zu sein. Vielen Dank für Ihre großartige Arbeit!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, normalerweise kann man bei einem Säugling oder Kleinkind den Bindungsvorzug von Mutter oder Vater daran erkennen, wer zum Trösten und Beruhigen als erster angesteurt wird, wenn beide Eltern anwesend sind. Ob die Mutter primäre Bezugsperson wird oder nicht, liegt aber nicht allein am Stillen. Auch eine Mutter, die liebevoll und zuwendungsaktiv die Flasche füttert, wird zur primären Bezugsperson. Für eine klare Bindungshierarchie ist Ihr Sohn vielleicht noch ein bisschen zu klein, aber jetzt im 2. Lebenshabljahr werden Sie es deutlicher erkennen können. Ich kann Ihnen aber nicht voraussagen, wie Ihr Sohn sich dann verhalten wird, denn prinzipiell können auch engagierte Väter gleichwertige primäre Bindungsperson werden. sicherlich wird die Trennung nach dem 9. Monat dann ein Problem für Ihren Sohn werden. Aber dann sind Sie ja da und führen die Position der ersten Bindungsperson fort. Insofern wird sich keine Bindungsverwirrung einstellen. Die droht hauptsächlich dann, wenn potenzielle Bindungspersonen um ihre Stellung beim Kind rangeln. Viele Grüße


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