BluGa21
Guten Tag! Mein Sohn ist nun fast neun Monate alt. Not-KS, Schreibaby, aber ich habe immer alles versucht, ihn zu trösten. Trage ihn noch heute viel in der Trage, aber in den ersten Monaten hat oft nichts geholfen, er hat auch nach dem stillen in meinem Arm geweint. Ich war dadurch auch oft übermüdet, frustriert, traurig, aber habe immer alles versucht, wie es meine Kräfte zugelassen haben. Nun ist er sehr aufgeweckt, neugierig, laut, fordernd, lacht viel, meckert viel. Ich dachte immer, wir haben eine gute Bindung, aber in der Krabbelgruppe, wo er nun zum dritten Mal war, war er ganz anders als alle anderen Kinder. Die anderen Kinder, alle zwischen 8-15 Monaten, hingen an den Müttern, erkundeten, und waren dann die meiste Zeit bei den Müttern. Mein Sohn war ganz anders, und jetzt zweifle ich, ob das normal ist. Er krabbelte direkt weg und kam in einer Stunde nur zwei Mal für einen kurzen Moment zu mir gekrabbelt zum kuscheln, den Rest der Zeit erkundete er alles und jeden, lächelte jede Mama an , nahm alles in die Hand und Mund. Ich war komplett abgeschrieben. Ist dies ein Zeichen, das mit unserer Bindung was nicht stimmt? Dass er gar kein Bedürfnis hat, zu mir zu krabbeln, wie die anderen Kinder? Danke für eine Einschätzung.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, was Sie beschreiben muß nicht Ausdruck von Bindungsproblemen sein. Ihr Sohn ist neugierig, erkundet seine Umgebung und muß sich immer mal wieder vergewissern, dass die vertraute Person da ist. Das kann Sicherheit der Bindung ausdrücken, es kann aber zusätzlich sein, dass unbewusst das Gefühl besteht, ich muß mir die Umgebung wohlwollend gestalten (was ein Relikt aus der Zeit sein könnte, an dem nichts wirklich half, Sie also auch nicht ausreichten). Das wäre gar keine schlechte Kombination und könnte die sozialen Erfahrungen erleichtern. Wichtig ist, dass Sie Ihre positive Zuwendung und Haltung nicht in Frage stellen, sondern weiter Sicherheit und Verlässlichkeit gebend, da sind. Und dass das auch ohne die "gewünschte" Resonanz selbstverständlich ist, das stärkt die Bindung und das Vertrauen. Dr.Ludger Nohr
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