Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ängstlich geworden

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ängstlich geworden

PPIA

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Lieber Herr Nohr, ich schreibe mit Traurigkeit&Reue. Mein Sohn ist fast 19 Mon., daheim betreut. Um für uns Kontakt zu haben, besuche ich 2 Gruppen mit ihm und treffe 1x 3 Mütter m. Kindern. Mein Sohn war mit Laufbeginn neugierig, sehr explorativ, kognitiv richtig weit. Im Nachhinein weiß ich, dass ich ihn nicht gut genug geschützt habe im Getümmel. Er ist körperlich unterlegen, bekam alles leicht weggenommen und wurde von einem älteren umgerannt,gehauen. Obwohl ich jetzt aufpasse: 1.will er nur noch auf meinem Arm den Gruppenraum betreten 2.schaut er Kindergruppen nur von außen aus Entfernung zu, geht nur mit mir zu den anderen 3.gibt er immer nach. Wenn er z.B. wo hochklettert und ein anderes Kind hinter ihm, tritt er sofort Rückzug an, obwohl er zuerst da war 4.wenn auf der Straße Menschen entgegenkommen, auch Nachbarn, will er sofort getragen werden 5.entfernt er sich bei Spaziergängen kaum mehr. Insgesamt zieht er sich von der Welt zurück. Auch schwierig für mich ist, wenn ich ihn begleite beim Spielen. Er sagt "nein" wenn ein Kind was wegnehmen will und hält fest, aber "verliert" immer. Ich versuche, Alternativen/Gemeinschaftlichkeit einzubringen, nur manchmal sind die Dinge ja doch den Kids wichtig. Ich möchte keine Helikoptermutter sein, aber es ist nicht leicht zu sehen, wenn das Kind das Schwächste ist; in dem Alter sind sie ja noch recht ungestüm.


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Hallo, natürlich ist es viel schwieriger, aufwendiger und dem eigenen Ego nicht so schmeichelnd, wenn der eigene Sohn "der Schwächste" ist. Aber es ist auch sehr befriedigend, wenn man es unter erschwerten Bedingungen schafft, dass er seinen Weg machen kann. Konkret sollten Sie nicht mit ihm zu Hause bleiben, sondern eine Mischung aus häuslicher Stärkung und Übung "draussen" suchen. In Gruppen sollten Sie ein "vorsichtiges Auge" auf ihn haben, ihm die Chance lassen sich zu behaupten und wenn es schwierig wird, unaufgeregt und nicht bewertend eingreifen. Auch seine Schutzwünsche sollten Sie erstmal nicht bewertend akzeptieren und immer wieder Versuche starten, dass er eigene Lösungen finden kann. Das Eigene macht ihn stärker, die Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Wenn man also alle Situationen vermeidet, die schwierig sein könnten, hat er wenig Chance seine Fähigkeiten zu bemerken und einzusetzen. Ich weiß, das ist ein schmaler Grad ( und immer wieder liegt man auch mal falsch), aber mit der Einfühlung in seine Situation wird das schon gehen. Und es ist toll, wenn man dann gemeinsam Situationen erlebt, in denen ein neuer Schritt gemacht wird, wissend, wieviel schwerer das für ihn war. Viel Erfolg und viel Freude. Dr.Ludger Nohr


PPIA

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Ich weiß auch, dass spät. im Kindergarten ich ja auch nicht mehr helfen kann, aber wie kann ich ermutigen? Wie die Balance zwischen Sicherheit und Exploration fördern? Ich versuche natürlich, sein Selbstbewusstsein zu fördern, indem wir vieles machen, was ihm gut gelingt, seine Stärken hervorzuheben. Nur zu Hause bleiben finde ich aber für uns beide schwierig. Entschuldigen Sie den Textumfang. Sie sehen: ich freue mich sehr, dass Sie wieder da sind!


PPIA

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Jetzt aber wirklich die letzte Ergänzung: es ist jetzt seit 3 Monaten so.


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