Totalverspult
Hallo Frau Henkes, unser mittlerweile 6 Jähriger Sohn schafft es einfach nicht, eine Nacht in seinem Zimmer alleine zu verbringen. Selbst wenn einer von uns dann auf einer Matratze neben seinem Bett schläft, muss er uns alle paar Stunden wecken um sich mitzuteilen oder um zu kuscheln. Langsam gehen wir auf dem Zahnfleisch, weil wir wirklich müde sind (unsere fast 4 Jährige kommt Nachts auch noch alle 3-4 Stunden um zu kuscheln, auch bei ihr wäre es schön, wenn sie länger als 3 Stunden in ihrem Zimmer schlafen könnte) Gibt es irgendeine Möglichkeit den beiden Kindern das selbständige Schlafen schmackhafter zu machen? Man muss dazu sagen, dass BEIDE auch alleine einschlafen KÖNNEN. Beim Großen ist es meist so, dass er einen von uns holt und schon wieder eingeschlafen ist, ehe wir uns hingelegt haben. Wenn wir dann aber wieder zurück in unser Schlafzimmer gehen, kommt er 2 Stunden später wieder.....die Kleine kann, wenn sie will komplett ohne Berührung oder Anwesenheit von uns einschlafen (sie schickt mich am Abend oft aus dem Zimmer um allein einzuschlafen) und trotzdem landet sie ein paar Stunden später neben mir im Bett um 90% davon für sich zu beanspruchen) Noch zu unserem Großen: Er kann auch tagsüber nicht alleine spielen oder mal alleine sein. Die Kleine verzieht sich oft allein in ihr Zimmer und schmeißt den Großen dann raus um in Ruhe zu spielen, aber der Große schreit dann immer: ICH KANN NICHT ALLEINE SEIN. Er hat auch ein Problem sich von etwas zu trennen....die Adventskalender der letzten Jahre, Schuhkartons, Luftballons....alles will er behalten....für Immer. Bei einem Schulfest letzte Woche hat er Rotz und Wasser geweint, weil alle die Luftballons in die Luft haben steigen lassen.... Ist so eine Verlustangst normal? Entschuldigung für den langen, chaotischen Text, ich bin müde :-D
Guten Tag, so wie Sie die Situation beschreiben, geht es meines Erachtens nicht darum, Ihrem Sohn das Alleineschlafen schmackhaft zu machen, sondern es von ihm zu fordern. Es scheint ja nicht darum zu gehen, dass er Angst hat. Sondern er will sich mitteilen oder kuscheln. Hier braucht Ihr Sohn eine Grenze, die Sie ihm setzen. "Ich will mich jetzt nicht mehr mit dir unterhalten und auch nicht mehr kuscheln. Das können wir morgen wieder machen, aber für heute ist Schluss." Ihr Sohn kann mit sechs Jahren lernen, dass Sie auch Bedürfnisse haben, die nichts mit ihm zu tun haben. Die muss er zu akzeptieren lernen. Sie müssen auch nicht mehr auf einer Matratze neben ihm schlafen. Wenn Ihre Kinder nachts wach werden und Angst bekommen, sollten sie zu ihnen ins Bett kommen dürfen, um durch die körperliche Nähe die Angst zu bewältigen. Ihr Sohn scheint durch sein Nicht-alleine-sein-können die Familie in Schach zu halten und dauerhafte Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen. Möglicherweise kompensiert er damit noch eine Rivalität zur jüngeren Schwester. Wenn die ihn rausschmeißt, können Sie ihm anbieten, sich in Ihrer Nähe aufzuhalten, während Sie weiter Ihrer jeweiligen Tätigkeit nachgehen. Bieten Sie ihm keine Beschäftigung an. Die kann er sich selber suchen. Das wird zunächst sicher anstrengend, aber es hilft Ihrem Sohn zu sich zu kommen und sich von dem Aufmerksamkeitsbedürfnis zu lösen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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