Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

2 Jährige Eifersucht

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: 2 Jährige Eifersucht

Tulpe12

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Meine sehr willensstarke 2 jährige Tochter durchlebt neben einer doch sehr ausgeprägten Trotzphase gerade Eifersucht gegenüber ihrer 9 Monate alten Schwester. Dies fing nicht sofort mit der Geburt sondern eher schleichend an.  Sie nimmt ihr absolut jedes Spielzeug weg, und ich höre eigentlich nur den ganzen Tag "Nein, Baby" aus ihrem Mund, weil sie das Schwesterchen herumkommandiert. Auf Befehl/Wusch meinerseits möchte sie die Schwester nicht berühren oder mit ihr Spielen. Wenn es nach ihrem Willen geht, tut sie beides dann doch, aber eben nur wenn sie will. Dann kann sie auch sehr liebevoll und lustig mit ihr sein. Letztens beobachtete ich, wie sie ihr ein Küsschen auf ihr Händchen gab. Sie redet viel vom Baby und will auch nie, dass wir es irgendwo zurücklassen, zb bei meinen Eltern, dann sagt sie immer bekümmert "Baby auch mit". Anderseits zornt sie manchmal, wenn sie das Baby morgens sieht, weil der Papa es Morgens zu uns ins Zimmer bringt. Oder sie bittet mich, was Baby weg zu nehmen, wenn sie gerade spielt und das Baby angekrabbelt kommt. Hauen tut sie das Baby nur dann, wenn das Baby sie - wie Babys es tun - an den Haaren packt. Sonst kommandiert sie sie eher verbal herum oder schiebt sie weg. Dies wird irgendwie mit zunehmender Mobilität der Kleinen schlimmer. Die Kleine hingegen vergöttert die Große und würde am liebsten immer bei ihr sein. Ich versuche die Große sehr viel in die Babypflege einzubinden. Da meine Erstgeborene auch recht fordernd ist und meine Jüngste im Gegenzug sehr ruhig und pflegeleicht, erhält meine Erstgeborene entscheidend mehr (!) meiner täglichen Aufmerksamkeit. Ich verstehe deshalb einfach nicht, wo sie sich "zu kurz behandelt" fühlt. Mehr Aufmerksamkeit geht fast gar nicht.  Ich wünsche mir als Mama natürlich, dass die beiden Schwestern bald miteinander spielen und liebevoll miteinander sind. Von anderen sieht man oft Bilder von kuschelnden Geschwistern. Das macht mich - kindischweisen - neidisch und traurig. Was kann ich tun? Ist das alles bei manchen Kindern leider "normal"? Ich selbst bin Einzelkind und kenne das alles nicht. Danke für ihre Hilfe.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter zeigt das normale Verhalten einer Zweijährigen, die damit fertig werden muss, dass sie von der jüngeren Schwester entthront worden ist. Dabei geht es nicht nur um Rivalität bezüglich der elterlichen Aufmerksamkeit sondern um die Angst vor Liebesverlust. Diese Angst erzeugt unbewusst Wut auf den Eindringling in ihr junges Leben. Diese Wut lebt Ihre Tochter durch Verbote und Abwehr der Schwester aus. Gleichzeitig ist sie vermutlich mütterlich mit Ihnen identifiziert. Sie als Große möchte schon entscheiden, was das Baby darf oder nicht. Dabei hat Ihre große Tochter das richtige Maß noch nicht gefunden. Zudem kann sie auch noch nicht verstehen, dass sie nicht Ihre Rolle hat. Lassen Sie Ihre Tochter ruhig ein wenig bestimmen und helfen Sie ihr, das zunehmend in angemessenere Bahnen zu lenken. Aus diesem Verhalten entsteht später die Geschwisterhaltung, Verantwortung für die jüngere zu übernehmen. Ihre jüngere Tochter ist sehr an der großen Schwester orientiert und lässt sich davon trotz der Ablehnung nicht abbringen. Sie wird also Einiges aushalten, um der Schwester nahe zu sein. Mit der weiteren Entwicklung wird sie ihre Möglichkeiten finden, mit dem ablehnenden Verahlten der Schwester umzugehen. Genauso wird sich die Ablehnung Ihrer großen Tochter abschwächen, wenn sie die Schwester nicht mehr als so bedrohlich erlebt und sie als Spielpartnerin interessanter wird. Dabei wird es ihr sehr helfen, wenn sie nicht auf Ihren Wunsch hin auf die Schwester zugehen muss sondern nur, wenn sie das selber will. Das Bild von kuschelnden Geschwistern sollte Sie nicht neidisch oder traurig machen. Es gibt keine Geschwisterbeziehung, die nicht von Rivalität - in unterscheidlicher Ausprägung - geformt ist. Geschwisterbeziehungen helfen dabei, mit Rivalität und Neid umzugehen und anzuerkennen, dass man nicht die oder der Einzige ist, den die Eltern lieben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Liz123

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Auch wenn du es nicht hören willst - so ist das halt bei Geschwistern, es könnte nicht normaler sein. Da kannst du nichts tun.  Und sei dir gewiss: Fotos von kuschelnden Geschwistern sind immer gestellt und mindestens das ältere ist bestochen


Mumpel

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Das stimmt doch gar nicht! Ich hab viele Bilder von meinen Kindern, wie sie kuscheln und bestochen wurde keiner. Das kommt doch auf die Mentalität der Kinder an! Natürlich kloppen sich meine beiden auch und an manchen Tag ist nur Geschrei und Streit. Aber sie spielen auch schon immer sehr einträchtig und lieb miteinander. Das ist genauso normal wie das oben geschilderte Verhalten! 


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