Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Pucken als Einschlafhilfe

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Pucken als Einschlafhilfe

sefis

Liebe Frau Hoehl , mein Baby ist 11 Wochen alt und ich stille voll. Bisher hat er nur auf meiner Brust geschlafen. Wenn ich ihn abgelegt habe und er neben mir lag, hat er maximal 1,5 Stunden geschlafen, auf mir hingegen 3 Stunden. Wenn ich ihn ablege und den Raum verlasse, dann schläft er maximal dreißig Minuten. Er wiegt inzwischen über 7 Kilo, und die Nächte werden dadurch zunehmend herausfordernder. Er schläft gerne auf meiner Schulter, was zu starken Schulterschmerzen führt. Ich habe das Buch „Schlafen statt Schreien“ gelesen und begleite ihn jetzt in den Schlaf, indem ich eine Stunde vor seiner Schlafenszeit ihn im Familienbett stille, so lange, bis er müde wird. Es wird ausgiebig gekuschelt. Dann pucken ich ihn, während er schläfrig aber wach ist lege ihn hin, klopfe sanft auf seinen Rücken. Das klappt gut, allerdings nur gepuckt und mit Schnuller. Er braucht etwa 30-45 Minuten, um einzuschlafen, ohne zu weinen, sondern mit immer wieder auf- und zugehenden Augen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass er nicht auf mir schlafen darf. Schade ich ihm damit? Schließlich „überliste“ ich ihn durch das Pucken. Tagsüber trage ich ihn gerne in der Trage. Gewöhne ich ihn zu sehr daran? Verwirre ich ihn, weil er nachts nicht auf mir schläft? Ist es besser, ihn tagsüber ebenfalls zu pucken und alleine schlafen zu lassen? Außerdem etabliere ich mit dem Pucken gerade eine Nachtschlafroutine. Bedarf es tagsüber auch einer Routine? Vielen Dank!


M. Hoehl

M. Hoehl

Guten Morgen, Ihr Kind braucht authentische Eltern. Wenn Sie Ihr Kind mit Schmerzen im Arm halten, dann wird es sich auch nicht wohl fühlen. Auch wenn Sie Ihr Kind nicht halten, gestalten Sie das Ritual liebevoll. Das Pucken unterstützt sein Körpergefühl und reduziert Mororeflexe. Allerdings sollten Sie das Pucken beenden, wenn sich das Kind drehen kann, damit es sich nicht samt Puck auf den Bauch dreht und dann nicht aufstützen kann. Insgesamt ist die Zeitspanne, die Ihr Kind benötigt, um einzuschlafen für das Alter recht lang. Das spricht dafür, dass Sie ggf. mit dem Beruhigungsritual zu spät beginnen, dann ist Ihr Kind bereits überreizt. Insgesamt sollte das Kind aktuell inclusive Stillen, Köperpflege und Beruhigungsritual 1-1,5 Wachstunden am Stück nicht überschreiten. (Hierbei werden Kinder häufig überschätzt). Das bedeutet, dass Sie aktuell noch ca 4 Tagschläfchen haben, diese können auch unterschiedlich stattfinden,  da Sie Ihren Alltag ja auch noch gestalten müssen. Pro Quartal fällt ein Tagschlaf weg, die Wachphasen werden länger, bis zum 1. Geburtstag nur noch ein Tagschlaf stattfindet und dieser dann häufig ähnliche Rituale benötigt, wie am Abend. Da Ihr Kind nach dem Ablegen nicht schreit, ist es absolt in Ordnung, ihm die Möglichkeit einzuräumen, selbt herauszufinden, wie er am besten zur Ruhe kommen kann. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl