Elternforum Zehn bis Dreizehn

Tochter (12) findet keine richtige Freundin

Tochter (12) findet keine richtige Freundin

Mullemaus85

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Hallo zusammen. Ich frage eigentlich nicht direkt nach einem Rat, weil man da sicher wenig machen kann. Aber vielleicht geht es anderen Mamas ja auch so und ihr könnt mir von euren Erfahrungen berichten.   Meine Tochter ist 12 Jahre alt und findet irgendwie keine richtige Freundin. Sie hat in der Schule und im Sportverein schon Anschluss, aber irgendwie nur auf diese Bereiche begrenzt. Sie hatte vom Kindergarten bis zur 4. Klasse eine richtig dicke Freundin. Dann kam der Übertritt, 2 verschiedene Schulen und dann wars vorbei. Danach hatte sie eine Freundin, mit der sie dann unbedingt in die gleiche Klasse wollte, was auch geklappt hat. Nun habe ich festgestellt, dass dieses Mädel meine Tochter oft bei anderen Kindern schlecht gemacht hat, sodass diese sich eher mit ihr als mit meiner Tochter treffen wollten. Habe sie in einer Situation auch mal drauf angesprochen und gehofft, dass es aufhört. Nun hatte meine Tochter seit ca. einem Jahr eine ganz dicke Feeundschaft mit ihrer Mannschaftskollegin aufgebaut. Die beiden waren fast unzertrennlich. Und seit den Pfingstferien geht die Freundin voll auf Distanz. Mir zerreißt es das Herz, weil ich wirklich gehofft hatte, dass sie endlich mal eine richtige Freundin gefunden hat, mit der sie durch dick und dünn geht. Ich vermute, dass wieder das andere Mädel dahinter steckt, weil die beiden seit paar Wochen sehr oft zusammenhängen. Nun weiß ich auch nicht, wie ich ihr da helfen kann? Ich will da auch niemanden ansprechen aus Angst, dass es das nur schlimmer macht. Kennt ihr sowas auch? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Mit traurigen Grüßen  


Caot

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Antwort auf Beitrag von Mullemaus85

Du kannst nicht viel mehr machen als dein Kind zu bestärken. Und offen zu sein für Kontakte. Sich einbringen.  Ich kann nur von uns hier berichten. Aufgrund unserer eigenen Umzüge sind meine Schulkontakte verschwunden. Und auch bei meinen Kindern war das lange "schwimmend". Es kam und es ging. Heute "dicke", morgen distanziert.    Ermuntere dein Kind offen für neue Kontakte zu sein.  Und grundsätzlich denke ich, dass Sandkastenfreunde eher sehr selten sind. Meine engsten Kontakte sind ab Studium und alte Elternkontakte aus dem Kiga. Alles vorher ist vergangen.  Kommt Zeit, kommen bessere Freund:innen. Die engste Freundin meiner Tochter ist eine Bekanntschaft von einer Sprachreise. Da haben sich die Damen kennengelernt. Und wie der Zufall will, wohnen wir drei Orte entfernt. Also Nix Schule, sondern Freizeit. Das wird bei deiner Tochter schon. Kopf hoch, Brust raus. ☺️


Banu28

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Hallo, ich kann verstehen, dass du das andere, intrigante Mädel nicht magst und sie im Verdacht hast. Aber weißt du, eine wirklich "dicke, unzertrennliche" Freundschaft würde sich davon nicht stören oder beeinflussen lassen. Daher denke ich, du solltest das andere Mädchen außen vor lassen. Sie ist nicht die eigentliche Ursache des Problems. Bei meinen Kindern war es auch so, dass irgendwie keine anhaltenden, engen Freundschaften zustande kamen. Ich glaube, dass das heute eher ein generelles Problem ist. Durch die Scheinfreundschaften in den sozialen Medien, durch die Vorbilder hohler It-Girls ohne Tiefgang bei TikTok und Co, wird die Fähigkeit zu echten, tiefen Freundschaften wirklich weniger. Das gilt auch, wenn deine Tochter Social Media vielleicht erst wenig oder gar nicht nutzen darf. Denn es gibt genug Mädchen, die das dürfen, und auch ältere Mädchen beeinflussen natürlich die jüngeren mit ihrem Weltbild. Man kann sich hier heute kaum noch entziehen. Alles ist deutlich oberflächlicher, beliebiger und schnelllebiger geworden.  Meine Kinder sind inzwischen erwachsen, und eigentlich ergeben sich erst jetzt richtig schöne, tiefergehende Freundschaften (über Uni und Job). In der Kindheit und als Teens hatten sie eher lockere Freundschaften, die kamen und gingen. Meist waren sie zwar Teil einer Gruppe, aber ohne beste Freunde, obwohl sie sich das beide sehr gewünscht hätten. Es ist wie du sagst: Man kann da nicht viel machen als Eltern. Und selbst wenn du das intrigante Mädchen ansprechen würdest: Deshalb würde sich die Mannschafts-Freundin deiner Tochter trotzdem nicht wieder enger an sie anschließen. Denn offenbar hat das andere Mädchen für sie einen gewissen Reiz. So etwas kann man nicht steuern. Es gibt im Englischen das Sprichwort: "You can't make anyone love you." Und das stimmt natürlich, deshalb muss man Menschen, die sich lieber anderen zuwenden, ziehen lassen. Du kannst deine Tochter aber ermutigen, sich immer mal wieder mit Sportkollegen oder Schulkameraden zu verabreden, die sie vielleicht auch noch ganz nett findet, zu denen sie bisher aber kaum mehr als Sichtkontakt hatte. Ganz ohne Erwartungen, erst mal nur zum Chillen daheim bei einem Film und Pizza, zu einer Radtour, ins Kino, auf ein Eis in die Stadt oder zum Shoppen. Und dann schauen, ob sich etwas entwickelt. Das haben meine Kinder auch immer mal wieder gemacht, und meist ergaben sich dann ein, zwei neue Freundschaften. Auch keine super engen, aber man muss vielleicht auch keine überhöhten Erwartungen an die eine, große Freunschaft haben. Die gibt es sicher, aber sie ist eher ein Glücksfall. LG  


Mullemaus85

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Antwort auf Beitrag von Banu28

Da hast du Recht. Und ich bestärke sie natürlich auch immer wieder. Durch den ganzen Handy-Mist wird ja das reale Treffen mit Freunden sowieso weniger, was ich ganz furchtbar finde. Ich selbst hatte in diesem Alter schon eine richtig dicke Freundin, mit der ich mich oft getroffen und auch Geheimnisse ausgetauscht habe usw. Und auf die habe ich auch nix kommen lassen und umgekehrt. Ihre Eltern hatten damals nicht viel Geld und so war sie natürlich immer nicht so in der Mode, konnte nicht mit auf Klassenfahrt usw. Dadurch wurde sie von anderen oft gehänselt und ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich dann für sie eingesetzt habe. Wer sie ärgerte, hatte auch ein Problem mit mir. So eine Art Freundschaft wünsche ich mir für meine Tochter auch. Aber natürlich muss das von beiden Seiten kommen. Ich hoffe sehr, dass sie so jemanden noch findet. 


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Mullemaus85

Für mich das erstmal gar nicht schlimm. Deine Tochter schafft es, neue Kontakte zu knüpfen, und ist auch nicht alleine in Schule oder Sport. Es muss nicht immer "die" eine beste Freundin sein. Ehrlichgesagt finde ich, solche engen Freundschafen können sogar einengend sein, es kommt schnell zu Eifersucht usw. Es kann natürlich auch bereichernd sein, so wie bei dir, aber vielleicht das deiner Tochter gar nicht wichtig. Am besten, du sprichst das Thema nicht an, weder bei den Freundinnen (die werden sich von dir sowieso nichts sagen lassen), noch bei deiner Tochter. (Sie würde sich im schlimmsten Fall unzulänglich fühlen, obwohl es gar keinen Grund gibt.) Es gehört auch immer Glück dazu, jemanden richtigen zum richtigen Zeitpunkt kennenzulernen, wie bei einer Partnerschaft. Und deine Tochter muss auch nicht dein Leben "nachleben", sie darf ihren eigenen Weg gehen. Vielleicht erlebt sie nicht die gleichen Dinge wie du in ihrem Alter, aber das muss ja nicht heißen, dass es ihr schlecht damit geht.


kea2

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Antwort auf Beitrag von Mullemaus85

Das Problem ist, dass Kinder und Jugendliche, Kinder und Jugendliche die anders sind, sei es vom Verhalten oder von den Interessen her, ausschließen. Das war früher nicht anders und hat nichts mit Social Media oder so zu tun. Manchen macht es offenbar Spaß, auch noch auf diesen Außenseitern herum zu trampeln. Meistens haben die selbst irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe, weil es z.B. zu Hause schlecht läuft. Leider kann man da als Eltern nichts machen, außer zu hoffen, dass das eigene Kind auf Dauer auf andere trifft, die weder Mainstream-Freunde suchen, noch sich von anderen beeinflussen lassen, sondern selbst entscheiden, mit wem sie befreundet sein wollen. Das wird in der Oberstufe oder im Studium einfacher, weil mehr Auswahl vorhanden ist.  Unser Sohn (15) hat genau einen Freund, den er schon seit dem Kindergarten kennt, und der ähnlich tickt, wie er. Hätte er den nicht, hätte er keinen. In seiner Klasse ist niemand, mit dem er sich gut versteht. Bei seinem Sport sind zwar welche, mit denen er gut klar kommt, aber er verabredet sich nicht mit ihnen. Ich kenne aber ganz viele Leute, die in der Schule Außenseiter waren und häufig sogar gemobbt wurden. Später findet man sich dann über gemeinsame Hobbies und Interessen.