Elternforum Zehn bis Dreizehn

Immer Langeweile

Immer Langeweile

Mama14

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Hallo,  ich benötige einen Rat zu meiner Tochter. Sie ist jetzt im Juli 11 Jahre alt geworden. Grob gesagt kann ich sagen das ihr seit 11 Jahren langweilig ist 🙈 Sie war schon immer ein sehr schlaues aufgewecktes Mädchen. Mit gerade 2 ging sie in den Kindergarten (kleinkindgruppe) und konnte da schon in ganzen Sätzen sprechen. Viele Dinge waren da schon nicht so spannend weil sie es einfach schon konnte z.B. gab es Farbwochen, aber uninteressant da sie die Farben schon konnte. Mit 3 wechselte sie in eine gemischte Gruppe für Kinder von 3- 6 jährigen, das war anfangs super, aber mit 4 wurde es schon wieder langweilig und sie hat die Vorschulsachen der Kinder die eingeschult wurden mitgemacht. Die Erzieherin meinte sie könnte das und möchte selbst nicht immer Nein sagen. War für mich ok. Im letzten Kindergartenjahr als sie selbst Vorschulkinder war wurde da eher wenig gemacht, lag zum Teil an der Neuen Erzieherin und dann kam noch Corona. Meine Tochter war froh mit dem Kindergarten fertig zu sein und endlich in die Schule zu kommen. Sie ist da gerade 6 Jahre alt geworden und hat sich selbst das  ABC beigebracht. Beim Schreiben habe ich ihr nur die Großbuchstaben gezeigt, damit klasse 1 nicht wieder langweilig wird. War es aber trotzdem, außer in Mathe, das kann sie zwar gut aber mag Mathe einfach nicht. Nach 4 Grundschuljahren ist sie aufs Gymnasium gewechselt. Ich dachte jetzt hat die Langeweile endlich mal ein Ende aber auch das ist nicht so. Deutsch ist langweilig, Englisch ist langweilig... sie hat in Klasse 5 wenn es hoch kommt vielleicht 10 Stunden gelernt und trotzdem als Klassenbeste abgeschnitten.  das mag sich für viele wie ein Traum anhören, aber diese ständige langweile ist super anstrengend.  In der Freizeit geht sie hauptsächlich reiten oder spielt mit den gleichaltrigen Kindern auf der Straße (auch oft langweilig), manchmal verabredet sie sich auch mit Schulfreundinnen und sie gehen schwimmen, ins Kino, jumphalle oder "chillen". Sie sagt aber oft das es ihr reicht die Schulfreunde in der Schule zu sehen.  Sie ist aber super in die Klasse integriert, kommt mit allen gut klar und scheint auch sehr beliebt zu sein. Die Klassenlehrerin sagt sie ist sehr nett zu Mitschülern und ein soziales Kind. Auch bei den Lehrern ist sie aufgrund ihrer eher ruhigen Art sehr beliebt. Sie benimmt sich trotz Langeweile nicht daneben oder so.  meine Klasse überspringen kommt nicht in Frage, da sie ihre Mitschüler sehr mag und als zweitjüngste in der Klasse eben doch noch sehr jung und auch klein ist. In einer höheren Klasse wären die Kinder ja bis zu 2 Jahren älter.  Es kommt auch vor das sie noch mit ihrem Schleich spielt, aufgrund der beginnenden Pupertät wird das aber weniger.  Sport ist außer Reiten nicht ihr liebstes Hobby, da sie eher vorsichtig ist mag sie viele Sportarten nicht und ist bei einigen Dingen auch nicht besonders gut darin. Viele Dinge die sie ausprobiert hat sind auch wieder schnell langweilig. Sie war beim Kindertanzen und Kinderturnen, hat in der Grundschule auf eigenen Wunsch Cello gespielt, jetzt auf dem Gymnasium Keyboard. Sie hat Tennis ausprobiert und Fußball ( das fussballtrainig passt leider nicht mit der Reitstunde)  Ich selbst versuche sie oft zu beschäftigen, aber sie muss die Langeweile auch mal aushalten oder selbst kreativ werden. Dann spielt sie Schleich, schaut fern, malt etwas oder nimmt ihr Handy.  Ich selbst backe oft mit ihr ( macht sie sehr gerne), wir gehen schwimmen, spielen Tischtennis oder machen auch mal Ausflüge in den Zoo, ein Museum, usw.  jetzt sind wir gerade im Urlaub. Sie hat sich total darauf gefreut und ihr Plan war vor allem am Strand chillen. Das Wetter ist jetzt allerdings nicht so super und wir können nicht den ganzen Tag am Strand liegen zumal unser Hund dabei ist und nicht an den Stand darf. (Der Hund bleibt aber auch  mal alleine im Wohnwagen). Jetzt hat sie wieder Langeweile. Wir sind seit Sonntag hier und haben schon einiges gemacht ( sind in der nächstgrößeren Stadt gewesen und haben dort auch eine alte Burg besichtigt, wir haben ein Museum besucht und waren schon mehrmals im Pool auf dem Campingplatz, wir waren schon ein paar mal am Strand und haben am Wohnwagen Federball sowie diverse Gesellschaftsspiele gespielt. Zwischendurch liest sie oder spielt etwas auf ihrem Handy. Alles ist langweilig. Ich weiß langsam nicht mehr was ich noch machen soll. Für morgen haben wir jetzt eine Art Freizeitpark rausgesucht, aber was machen wir den Rest der Zeit, wenn alles langweilig ist. Mein Mann möchte auch nicht rund um die Uhr unterwegs sein, braucht die Zeit im Urlaub um sich von seinem Job zu erholen.  Ich selbst bin gerne unterwegs, kann mich aber auch super mit lesen am Wohnwagen beschäftigen. Das ist allerdings oft schwierig weil ich meiner Tochter gegenüber dann schnell ein schlechtes Gewissen bekomme und ich auch nicht möchte das sie ständig am Handy ist.  bei Ausflügen zu Hause wie z.B. in einen Zoo darf sie immer eine Freundin mitnehmen, aber das ist dem Alter für einen 2 wöchigen Urlaub noch nicht möglich.  Auch frage ich mich wie ich sie den Rest der Ferien beschäftigen soll wenn wir wieder zu Hause sind und mein Mann und ich wieder arbeiten. Sie fährt noch mit einer Gruppe in ein Ferienlager, aber trotzdem bleiben noch 2,5 Wochen übrig. Mir gehen einfach die Ideen aus. Ich kann und möchte auch nicht jeden Tag ein rundum Programm planen.  Sorry für den langen Text 


Pocahontas1234

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Antwort auf Beitrag von Mama14

Hallo, Mein Kind ist erst 5 deshalb bin ich nicht ganz der richtige Ansprechpartner :) Aber trotzdem ein paar Gedanken. Für mich klingt das schon ziemlich viel was ihr macht. 🙈 Gibt es im Urlaub vielleicht Kinderbetreuung wo sie hingehen könnte? Oder generell andere Kinder in ihrem Alter?  Für Zuhause fallen mir für das Alter so Sachen zum selber machen ein. Schmuck herstellen, Bastelsets, Malen nach Zahlen etc. hab da schon so viel gesehen. Einfach was zum kreativ sein. Große Puzzles vielleicht.  


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Mama14

Ich finde, du machst schon sehr viel und musst kein schlechtes Gewissen haben. Als ich Kind war haben meine Eltern auch mal ein Buch gelesen und ich habe mich über Langeweile beschwert. Irgendwie habe ich dann aber doch immer was gefunden. Liest deine Tochter denn gerne? Das habe ich in dem Alter viel gemacht. Wenn ihr wieder zu Hause seid und noch Ferien sind, kann sie sich doch mit Freundinnen verabreden. Dafür sollte sie sich mit 11 doch nicht mehr brauchen, höchstens als Taxi 😬


Lillimax

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Hallo, es klingt ein wenig so, als ob deine Tochter das Sich-Langweilen richtiggehend kultiviert hat und pflegt. Denn sie hat längst bemerkt, dass du dann sofort unruhig wirst, etwas bieten willst, vielleicht ein schlechtes Gewissen hast, wenn du mal lesen möchtest, kurz: Ihr Aufmerksamkeit gibst, springst, und dir ein Programm überlegst. Wieso genau sollte sie das Klagen über Langeweile also aufgeben? Es funktioniert doch prächtig. Sie macht das nicht bewusst und nicht in böser Absicht. Aber ihr habt euch hier aufeinander eingespielt: Sie "langweilt" sich, und du kommst sofort ans Rotieren. Ein Verhalten, das die Mama zuverlässig in Gang bringt, ist bewährt und effektiv, und wird vom Kind daher auch nicht aufgegeben. Warum auch. Deine Tochter scheint wenig eigene Lösungen gegen die Langeweile zu finden, weil sie das nicht gelernt hat und auch nie musste. Langeweile gilt bei Entwicklungspsychologen als sehr, sehr wertvoll – aber nur, wenn das Kind sie selbst löst. Deine Tochter musste aber bisher immer nur konsumieren und sich nichts selbst überlegen. Das wird sich auch nicht von heute auf morgen ändern, sie muss es ja erst lernen. Das dauert, und geht nicht schnell. Zumal sie einen inneren Widerstand dagegen hat, weil sie das ja bisher nicht musste. Klar hat sie da zuerst mal gar keine Lust drauf. Es wird zudem einen Konflikt bedeuten, wenn du aufhörst, den Alleinunterhalter zu geben. Denn damit die Langeweile so unangenehm wird, dass deine Tochter sie aus eigenem Antrieb löst, muss die Bildschirm- und Handyzeit deutlich begrenzt werden. Die Kids konsumieren sonst wieder nur, anstatt selbst kreativ zu werden. Meine Kinder durften in diesem Alter täglich maximal 1,5 Stunden an den Bildschirm – mit allem: Handy und TV. Und das war's. Das gibt natürlich immer wieder heftige Diskussionen, die für Eltern anstrengend sind. Am liebsten würde man nachgeben, um seine Ruhe zu haben. Aber genau das darf man nicht. Du kannst also die Weichen neu stellen. Sanft, harmonisch und heiteitei wird das nicht ablaufen, aber es lohnt sich. Vor allem für deine Tochter, die selbst die Verantwortung dafür übernimmt, dass sie sich nicht ständig langweilt. Wenn sie so klug ist, wie du es bisher beobachtet hast, dann trau ihr doch auch mal zu, dass sie das kann und es lösen wird. Intelligenz findet Lösungen, das ist ihr Wesen. Sie muss aber auch Gelegenheit dazu haben. Man darf im Urlaub natürlich trotzdem etwas Programm bieten, das muss man sogar, wenn man Kinder hat. Wir haben das auch gemacht. Aber wir haben EINE Aktion pro Tag geboten (ein kleienr Ausflug, eine Schnupperstunde Surfen, eine Strandaktion, gemeinsam ins Eiscafé etc.) und fertig. Den Rest mussten die Kinder selbst bestreiten. Sie sind z.B. mit einem vor Ort gemieteten Fahrrad herumgefahren, sind gejoggt, haben Muscheln gesammelt, gezeichnet und sehr viel gelesen (eben weil's wenig Bilschirmzeit gab, da blieb ihnen quasi nichts anderes übrig ). Taschenbücher und Zeitschriften gibt es in Urlaubsregionen meist auch vor Ort, falls ihr nichts dabei habt. Halte die Langeweile deiner Tochter aus! Sie ist alt genug, dass du nicht mehr das Kasperle für sie spielen musst. Du darfst einfach auch mal ein paar Stunden lesen! Wirklich! Es ist Murks, wenn du sie behandelst wie ein fünfjähriges Kind, das keine eigenen Ideen hat, und dir selbst keine Erholung erlaubst. Sprich das ruhig auch freundlich, gelassen, aber trotzdem klar aus. "Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich. Ich werde mich heute Nachmittag in mein Lieblingsbuch vertiefen. Vielleicht magst du dir am Kiosk/im Buchladen ein paar Zeitschriften oder ein Taschenbuch holen und auch lesen." Ein einziger Vorschlag reicht aber aus, mach keine Liste. Wenn sie keine Lust hat, ist das ihre Verantwortung. Du darfst dich dann einfach in den Liegestuhl oder aufs Sofa begeben.  Zuhause würde ich das auch so machen. Klar begrenzte Bildschirmzeit, damit ihr Gehirn Kapazitäten frei hat, ihre Freizeit so zu gestalten, dass sie Freude daran hat. Übergib ihr Verantwortung, das ist altersgemäß und wichtig. Sie nörgelt sich sonst auch noch durch die ganze Teenie-Zeit, und das wird nicht nur anstrengend für dich, sondern bereichert auch sie selbst null, im Gegenteil. LG  


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Lillimax

Sehe ich genauso und kenne ich sehr ähnlich von meinem 6jährigen Sohn. Das 1. Schuljahr hat ihn erwartungsgemäß sehr gelangweilt, er geht nur wegen der Freunde gerne zur Schule. Aber zum Glück ist er sehr kreativ darin, sich zuhause selbst zu beschäftigen, ganz ohne digitale Medien. Er malt, bastelt, konstruiert sehr viel, "erfindet" ständig irgendwas und zeichnet dafür richtige Baupläne. Er liest sehr viel und er bringt sich selbst parallel 3 Fremdsprachen bei. In letzter Zeit zeigt er auch Interesse am programmieren, mal sehen..... Ich denke du kannst deiner Tochter nur Vorschläge machen, tun muss sie es selbst. Vielleicht tickt sie auch so, dass es ihre Idee sein muss, in dem Fall musst  du sehr vorsichtig vorgehen.


Caot

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Antwort auf Beitrag von Mama14

Dein Kind wird in den Ferien Langeweile aushalten müssen. Rund um die Uhr bespaßen geht nicht. Alternativ z.B. in die Ferienfreizeit schicken. Sprachreise, Theatercamp ... hier bieten die Jugendherbergen tolle Programme an.  Bei den Hobbys scheint dein Kind ja zufrieden zu sein. Mir ist langweilig habe ich nie als Aufforderung auf mich bezogen wenn meine Kinder selbst keine Ideen dazu beisteuerten. Nach der Schule hatten meine täglich ein Hobby. Und nicht nur reiten, sondern Musik und Sport. Das zog sich bis zum Abitur und reduzierte sich erst mit dem Studium. Wenn dein Kind Dir keine Vorschläge unterbreitet, musst Du kein schlechtes Gewissen haben. Schule ist immer langweilig. Öde und blöd auch. Dazu muss man nicht mal ein Hochleister sein. Doofer Lehrernder reicht da. 😉 Aber das kann ich nicht ändern. Wird beim springen nicht zwingend anders sein und auch nicht im HB-Zweig. Meine hatten daher durchaus erfüllende Hobbys und später dann die Freund:innen. 


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ich denke auch, dass Schule leider für die meisten Kinder mehr oder weniger langweilig ist. Mein Sohn hat gerade die erste Klasse hinter sich, und alle Kinder antworten auf die Frage, wie Schule ist "langweilig" oder "blöd" 🙈 und dabei haben sie eine engagierte Lehrerin, die viel Abwechslung reinbringt. Ehrlichgesagt kann ich mich in meiner Schulzeit auch nicht daran erinnern, dass meine Mitschüler jemals ihren Eltern begeistert vom Unterricht erzählt haben. Also ich will deiner Tochter gar nichts absprechen, sie scheint ja schlau zu sein und kommt super im System Schule zurecht. Aber du solltest glaube nicht so viel Bedeutung in das Wort "langweilig" reinlegen.