Elternforum Zehn bis Dreizehn

Mädchen sehr zurückhaltend

Zehn bis Dreizehn
Mädchen sehr zurückhaltend

Florentina046

Hallo zusammen, ich habe mehrere Töchter, unter anderem zwei, die 10 und 13 Jahre alt sind. Beide erzählen mir oft, dass sie in Gruppen in der Schule eher still sind und manchmal nicht wissen, was sie sagen sollen, während andere Kinder sehr viel erzählen und reden und damit das Geschehen dominieren, aber eben auch von den anderen toll gefunden werden. Eigentlich sind sie beide nicht unbeliebt und haben so ihre Freundinnen, aber sind doch beide enttäuscht, dass sie nicht besser ankommen bei Gleichaltrigen. Leistungsmäßig ist vor allem die ältere in der Schule sehr gut und gewinnt ständig Wettbewerbe. Sie sagt aber, dass sie das alles nicht glücklich macht, weil niemand sie dafür nett findet. Sie sagen beide, dass sie sehr unter ihrer eigenen Zurückhaltung leiden, weil sie auch gesehen werden möchten und einfach mit im Gespräch sein wollen. Als Gründe geben sie an, dass die anderen Kinder über Themen reden, wo sie nichts zu sagen könnten, z.B. ein gemeinsames Hobby der anderen (z.B. Reiten) oder ein Film, den sie nicht geschaut haben. Ich denke aber, dass es nicht am Thema liegt, denn es gibt ja auch Menschen, die zu allem etwas sagen können, wer kennt sie nicht? Ich kenne diese Gefühle leider von mir früher auch, dass ich nie wusste, wie man sich in eine Gruppe einbringen soll und eher stiller Zuhörer war. Ich fand das auch nie toll, weil ich dann das Gefühl hatte, dass sich niemand für mich interessiert und ich nicht zeigen kann, dass ich auch ein netter Mensch bin. Oder es ist ja auch schön, einen guten Witz zu machen, über den andere dann lachen. Dieses Problem habe ich in Ansätzen auch bis heute, deswegen triggert es mich auch so stark, wenn meine Kinder auch so darunter leiden. Kennt jemand von euch dieses Problem und hat eine Idee, woran das liegen könnte und was man dagegen machen kann?


Caot

Antwort auf Beitrag von Florentina046

Wenn sich in der Schule da keine Gemeinsamkeiten auftun, wäre eventuell ein/mehrere Hobbys eine Möglichkeit? Was tun da deine Töchter?  Ansonsten ist Schule eine Zwangsgemeinschaft welche man sich nicht aussuchen kann. Das kann passen, muss es aber nicht.++++++++++++++++++++++++++++ Entweder man ist extrovertiert oder eben nicht. Sich ein bisschen Selbstbewusster aufzustellen ist ein langer Prozess. Den Wenigsten fällt das in den Schoß.  Gerade bei intellektueller Begabung empfehle ich sich auch mit 0815-Themen anzufreunden um mitreden zu können. Das ist wie trotzdem Dinge im Leben zu tun die man erledigen muss obwohl man sie nicht gerne tut. Genug gibt es ja davon im Leben. 


kirshinka

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Zur Schule als Zweckgemeinschsft wurde schon geschrieben. Aber woher kommt dieses Bedürfnis von - leider vielfach Mädchen - als nett angesehen zu werden. Dabei scheinen Deine Töchter sehr schlau zu sein.  Wie wäre es mit Selbstbewusstsein stärkenden Aktivitäten - Kampfsport bspw. Oder auch Reiten. Etwas, um dieses als nett empfunden zu werden nicht so zu brauchen. Etwas Rücken stärkendes für ihren eigenen Weg...


JoMiNa

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Vielleicht ist es für sie einfacher, an Gesprächen teilzunehmen, wenn es nur 2-3 andere sind? Ich war in der Schule auch sehr ruhig und wusste mich in Gruppensituationen nicht einzubringen. Aber ich habe zum Beispiel mit 3 Freundinnen regelmäßig Übernachtungspartys gemacht, immer abwechselnd und mit irgendeiner besonderen Aktion. Da habe ich mich immer wohl gefühlt und wir hatten viel Spaß. Im Endeffekt ist es einfach eine Kombi aus Talent und Übung, eine ganze Gruppe zu unterhalten. Eine besonders wichtige Fähigkeit ist es aber nicht, außer man will Alleinunterhalterin oder so werden 😉 Ich finde es für das Sozialleben viel wichtiger, 1:1 zu interagieren. Also jemanden, den man nett findet, anzusprechen, immer wieder ins zu Gespräch kommen, bei gegenseitiger Sympathie zu einer gemeinsamen Unternehmung einladen... Dass einen alle nett finden, ist zweitrangig, wenn das eigenen Selbstbewusstsein durch Freundschaften gestärkt ist. Und Klassenclown muss nicht jeder werden 😁


kea2

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Das liegt daran, dass nicht jeder extrovertiert ist. Manche haben auch zu wenig Selbstbewusstsein. Manche haben autistische Züge oder sind sogar Autisten und können andere Menschen schlecht lesen. Ich kenne es so, dass solche Menschen (zu denen ich auch gehöre) im Kreis von Menschen, die ähnlich ticken, aufblühen. Weniger Menschen auf einmal ist ebenfalls einfacher. Da gibt es dann nicht den üblichen Small Talk, sondern richtige Gespräche. Ich würde Deinen Töchtern raten, sich auf die Menschen zu besinnen, mit denen sie wirklich etwas anfangen können und umgekehrt. Offenbar werden sie ja nicht gemobbt, sondern sind in der Klassengemeinschaft akzeptiert. Da kann man schon zufrieden sein, wenn man so gestrickt ist. Diese Leute, die ach so beliebt sind, haben oft keine echten Freunde, sondern nur Bekannte und werden von ihren "Freunden" fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel, wenn es mal nicht so gut läuft. Da ist man mit wenigen echten Freunden und weniger allgemeiner Beliebtheit besser dran. 


User-1721891580

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Ich war auch ganz genauso und mir ging es sehr schlecht damit. Meine Mama hat mich nicjr verstanden. Erst heute kann ich akzeptieren, dass ich ein eher stiller Mensch bin und mich nicht an die anderen anpassen muss. Ich bin genauso wie ich bin richtig.  Als Jugendliche fragt man sich immer wieder, was genau mit einem nicht stimmt, wieso man nicht auch so ist.    Ich glaube hier ist der erste Ansatz. Deine Mädels müssen lernen, dass sie so genau richtig sind und alle Menschen gleich viel wert sind. Dann kommt das mit dem "trauen" auch von alleine. Damit es gleiche Gesprächsthemen gibt würde ich auch mal schauen, welche Hobbies andere machen und ob sie daran Interesse haben. Für das Selbstwertgefühl kann ich für Kinder Mira-aus-dem-fliegenden-Haus empfehlen. Google das mal. Oder ergo?


Lillimax

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Hallo, ich habe witzigerweise neulich mal mit Freundinnen genau über dieses Thema gesprochen. Und es kam heraus: Bei allen war es früher in der Schule so gewesen, dass es zwei Gruppen von Mädels gab: diejenigen, die immer die große Klappe hatten, im Mittelpunkt standen, "cool" waren und den Ton angegeben haben. Und dann die etwas Zurückhaltenden, die dabei standen, aber selbst nicht zu den Stars gehörten. So wie wir. Wir haben aber im Rückblick festgestellt: Die "Anführerinnen" waren eigentlich nur in der Schule cool. Später ist aus vielen von ihnen nichts Besonderes geworden. Viele sind eher mittelmäßige Charaktere mit unstetem Leben, vielen Männergeschichten, oft auch reichlich Alkohol, aber mit keiner wirklich interessanten Persönlichkeit. Während sich die Stilleren ALLE sehr gut entwickelt haben und eigentlich schon wenige Jahre nach dem Schulabschluss diejenigen waren, die sich wirklich toll entwickelt und die früheren Alpha-Mädchen hinter sich gelassen haben. Darauf darfst du und auch deine Tochter vertrauen, so würde ich ihr das auch erzählen. In der Schule sind diese Mädchen wahnsinnig beliebt und toll, aber später verschwinden sie meist in der Versenkung. Die Erfahrung habe nicht nur ich selbst, sondern auch meine (inzwischen erwachsenen) Kinder gemacht. LG


Bonniebee

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Hihi, ich musste ein bisschen kichern, weil du sagst, du hättest "mehrere Töchter". Die Formulierung habe ich noch nie gehört, wenn ich mich mit anderen Müttern unterhalten habe.  Kennst du die genaue Anzahl nicht genau?  Nun aber zur Frage: Wenn du willst, kannst du deiner Tochter ein paar übliche Floskeln und Fragen beibringen, die man in jedes Gespräch gut einstreuen kann. Sie wird deshalb natürlich nicht extravertiert werden, aber sie wird auch nicht mehr nur schweigend danebenstehen müssen. Kommunikation kann man tatsächlich üben, und nur so bekommt man als zurückhaltender Mensch Routine. Der einfachste Weg, sich in ein Gespräch einzubringen, ist Fragen zu stellen. Jeder Mensch erzählt sehr gern von sich selbst. Und wenn jemand sich für das, was man macht, interessiert, dann geht man gern darauf ein. Wenn deine Tochter also in der Gruppe steht und die anderen etwas erzählen, kann sie interessiert etwas dazu fragen. Egal ob es um ein Hobby, ein Erlebnis, Alltagsbegebenheiten geht. Und schon ist sie mit im Gespräch. LG