Elternforum Überlastung

Panikattacke

Panikattacke

Esma2222

Beitrag melden

  Hallo, Ich bin gerade in der 27. Schwangerschaftswoche, und bis jetzt war alles in Ordnung. Dem Baby geht es gut. Ich hatte bis zur 20. Woche kaum Beschwerden – nur ab und zu Übelkeit, aber sonst war ich gesund. An einem Tag bin ich in der Öffentlichkeit fast kollabiert: Ich habe stark geschwitzt und Herzrasen gehabt, mir wurde schwarz vor Augen. Ich habe dann den Rettungsdienst gerufen und im Krankenhaus eine Ringerlösung bekommen. Meine Vitalzeichen waren stabil – außer der Puls, aber ich war in dem Moment auch sehr aufgeregt. Seitdem habe ich plötzlich Panikattacken entwickelt. Ich habe Angst, alleine einkaufen zu gehen oder mit der S-Bahn zu fahren usw. Ich habe bereits einen Termin bei einem Psychologen gemacht – in ein paar Tagen habe ich mein erstes Gespräch mit dem Arzt. Ich hatte bis jetzt noch nie Panikattacken. Ich war zwar schon immer eher ängstlich, aber das ist meine erste Schwangerschaft, und natürlich mache ich mir viele Sorgen. Aber Panikattacken hatte ich noch nie. Können Panikattacken erst in der Schwangerschaft entstehen? Kann es sein, dass es besser wird, wenn alles vorbei ist und sich die Hormone wieder stabilisieren?   Hat jemand damit Erfahrung ? Danke im Voraus


JoMiNa

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Esma2222

Ich habe keine Erfahrung mit dem Thema, kann es mir aber gut vorstellen, dass in der Schwangerschaft die Hormone verrückt spielen und so etwas verstärken. Bei allen möglichen anderen Themen reagiert der Körper auch anders als sonst (Stimmungsschwankungen, Allergien, Haarwuchs 🙈). Bei deiner Geschichte kann man es ja sogar gut nachvollziehen. In der Öffentlichkeit umkippen, und das auch noch mit Baby im Bauch, klingt ziemlich heftig. Verständlich, dass es dich aus der Spur gebracht hat. Ich denke, die Chancen, dass es schnell wieder besser wird, stehen gut. Super, dass du dir Unterstützung gesucht hast, und es nicht "verschleppst"! Gut ist auch, dass du den Auslöser genau benennen kannst. Dann kann man bei der Therapie direkt da ansetzen.


Lillimax

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Esma2222

Hallo, in der Schwangerschaft erreichen ja viele Hormone das Mehrtausendfache ihres normalen Werts. Was viele Frauen nicht wissen: Alle Hormone sind zugleich auch Neurotransmitter. Das heißt, sie wirken immer auch aufs Gehirn. Und das merkt man eben auch. Sowohl Angst- und Panikstörungen als auch Depressionen und andere psychische Probleme können davon begünstigt werden. Auslöser für eine Panikattacke ist sehr oft ein körperliches Erlebnis, so wie dein kleiner Kreislaufkollaps neulich. Du warst vermutlich unterzuckert oder hast zu wenig getrunken an dem Tag, und gerade in der Schwangerschaft kann man dann eine vegetative Fehlsteuerung kriegen mit Herzrasen, Schweiß und Schwärze vor den Augen. Du hast es ja abklären lassen im Krankenhaus, und es steckt nichts weiter dahinter.  Ich hatte früher auch eine Zeitlang Panikattacken (nach ähnlichem Kreislauf-Erlebnis, aber außerhalb der Schwangerschaft). Es ist gut, dass du einen Termin bei der Psychologin hast. Ich verrate dir aber etwas sehr Wichtiges, das die Behandlung oft stark abkürzt, und ich wünschte, ich hätte das schon früher gewusst: Panikattacken hat man exakt so lange, wie man Angst davor hat. Ohne Angst gibt es keine Panikattacke. Das heißt umgekehrt: In dem Augenblick, wo es dir komplett schnurz ist, ob du eine Panikattacke bekommst oder nicht, hören sie auf. Und zwar sofort. Das ist also eine Art kleines Paradox. Solange man Angst hat und Situationen meidet, wo man eine Attacke bekommen könnte, bleiben die Attacken bestehen, und das oft recht hartnäckig. In dem Moment, wo man kapiert, dass eine Panikattacke vollkommen ungefährlich ist (egal wie dramatisch sie sich körperlich darstellt), und man aufhört, sich dafür zu interessieren, hat sich das Problem erledigt. Bei mir war es so, dass ich eines Tages verstand, dass Panikattacken viel Wind um nichts machen. Sie wirken dramatisch, sind aber völlig unschädlich. Auf einmal war es mir egal, ob ich noch eine kriege oder nicht. Denn selbst wenn: Man hat dann 10 oder 20 Minuten lang Aufregung im System, auch körperlich – und dann hört die Attacke eh von selbst wieder auf. So what? Ab dem Tag, wo es mir wirklich egal war, ob nochmal eine Panikattacke kommt oder nicht, war das Problem für immer vorbei. Das ist jetzt viele Jahre her. Das heißt nicht, dass du nicht zur Psychologin gehen solltest. Ich war auch in Therapie. Die Therapie hat mir geholfen, nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Bauch zu verstehen, was eine Panikattacke ist (nämlich viel Lärm um nichts). LG