Elternforum Rund ums Kleinkind

Schwanger und Kleinkind in Trotzphase

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Schwanger und Kleinkind in Trotzphase

Blümchen256

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Hallo liebe Leute, Ich bin mit Baby Nr.2 Schwanger (33 Ssw) und habe noch eine Tochter, sie wird demnächst 4 Jahre. In der Corona Zeit war sie fast 2 Monate zuhause, dann knapp 4 Wochen wieder in der Kita und jetzt wieder für 3 Wochen zuhause, dank Sommerferien. Wir kommen gar nicht miteinander zurecht momentan. Sie Haut, tritt, spuckt und hört kein Stück. Wir haben alles versucht. Mein Mann ist die meiste Zeit Arbeiten. Mal von 7-16 oder 7-18 Uhr. Egal, wie ich es versuche, sie hört nicht und versucht immer ihren Willen durchzusetzen. Wir haben gerade erst einen super stressigen Umzug hinter uns, wo ich auch Vom Frauenarzt gesagt bekam, das ich stark aufpassen soll, weil mich das schon sehr belastet hat. Leider komme ich nie zur Ruhe, außer wenn Sie im Bett ist. Es ist momentan wirklich heftig und ich habe, durch den Stress, Angst vor einer Frühgeburt. Dazu kommt, das ich das Gefühl habe, die Bindung zwischen uns, ist nicht mehr so wie sie mal war. Ich würde jetzt gerne ein paar Erfahrungen und Tipps lesen.. wie man in dieser Situation das überwältigt bekommt. Was man versuchen kann, und wie man es übersteht. Ich bin wirklich nervlich am Ende und bin jeden Tag nur am Heulen. Dazu kommt das ich gerade erst ein wichtiges Familienmitglied verloren habe, und daher noch sehr angeschlagen bin. Ich kann einfach nicht mehr. Liebe Grüße


Mibu

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

Oh, das klingt wirklich nicht schön. Sicher spürt sie und weiß es natürlich auch, dass sich eure familiäre Situation bald ändern wird, aber sie weiß nicht, wie sich das auf sie auswirken wird, so dass sie unsicher ist. Du bist natürlich auch gereizt, schon ist die Abwärtsspirale im vollen Gange. Ich finde es immer am besten, mit den Kindern rauszugehen. Das ist immer deutlich entspannter und stressfreier. Spielplatz, Wald etc. Dann ist sie abends auch ausgeliefert. Ich weiß nicht, ob du das körperlich noch gewuppt bekommst? Hat sich ihr soziales Umfeld nach dem Umzug verändert? Das kann auch zu viel Stress bei den Kindern führen, den sie oft nicht kanalisieren können. Ich habe drei Kinder und kenne diese Phasen auch, dass man total ratlos ist, warum etwas so ist, wie es ist. Ich habe gelernt, dass man einige Dinge manchmal hinnehmen muss und schauen muss, welche Baustellen wirklich zu bearbeiten sind und welche warten können. Ich würde mir nur die Situation vornehmen, die für dich nicht tragbar sind und da nach Lösungen suchen. Für dich kann ich dir nur raten, dir am Wochenende Zeit für dich zu nehmen, wenn dein Mann da ist. Bald geht die Kita wieder los, und du kannst hoffentlich vor der Geburt noch mal durchatmen.


Mibu

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Antwort auf Beitrag von Mibu

Ich meine natürlich ausgepowert und nicht ausgeliefert.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

In dem Alter ist eine 2. Bezugsperson super wichtig für die Kinder. Hat Deine Tochter das? Du schreibst, Dein Mann muss viel arbeiten, wie sehr bringt er sich abends und am WE ein? Gibt es alternativ Oma oder Opa, die den Job übernehmen können? Wenn das neue Baby da ist, bist Du besetzt, es ist wichtig, dass ihr das im Vorfeld schonmal einigermaßen löst. Frust wird mit Geschwisterchen nochmal größer. Wenn es irgendwie geht, sollte Dein Mann sich - wenn kein Ersatz greifbar - um sie aufmerksam und liebevoll kümmern. Er kann sie beim Einkaufen mit einbeziehen, sie Milch in den Wagen tragen lassen, beim Hausputz, Autowaschen, Tanken gehen, wenn er Freunde bsucht. Mit ihr spielen, ihr Essen machen, sie baden, mit ihr Zimmer aufeäumen, lesen. Dadurch sollte sie dann eigentlich zufriedener werden und hat es dann nicht mehr nötig, ihr Mini Selbstbewusstsein durch Agressivität und Trotz Dir gegenüber aufzuwerten.


die_ente_macht_nagnag

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

Versuche dir Auszeiten zu schaffen. Binde den Vater ein, egal ob er nun 16 oder 18 Uhr erst zu Hause ist. Das sind ein paar Stunden am Tag, die er die Betreuung der Tochter übernehmen kann. In der Zeit mach etwas für dich, gehe schwimmen, Geburtsvorbereitungskurs, Yoga, spazieren, ... Was sind das für Situationen, wo deine Tochter nicht hört oder ihren Willen durchsetzten will? Wäge deine Kämpfe ab, wo kann sie mitbestimmen, wo muss es unbedingt so laufen wie die Eltern es wollen. Schaffe dir Ruheinseln mit deiner Tochter zusammen; ihr könnt ein Buch zusammen lesen, etwas malen, Bügelperlen ... Binde sie ein, beim Kochen, nimm sie zu Arztterminen mit (falls das coronabedingt geht); überlegt zusammen, wie ihr den Tag gestalten wollt, z.B. fürs Baby shoppen, auf den Spielplatz, ins Freibad, ... Hat sie Freunde, zu denen sie mal am Nachmittag zum Spielen gehen kann? Können Großeltern, Tanten/Onkel, Nachbarn, Freunde sie mal einen Nachmittag betreuen? Zum Schluss: Für deine Tochter ist es zur Zeit auch nicht einfach. Corona-LockDown, Baby, Umzug, vielleicht hat auch sie ein wichtiges Familienmitglied verloren. Mich wundert nicht, dass sie so reagiert. Sie ist schließlich nichtmal 4!!! Du kannst nicht erwarten, dass sie sich unsichtbar macht, damit du dich ausreichend ausruhen und trauern kannst. Sie kann für eure aktuelle Situation am allerwenigsten etwas.


Jorinde17

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

Oh, das klingt alles wirklich sehr anstrengend, sei erstmal fest gedrückt! Ich kann Deinen stressigen Alltag zwar nicht lindern, aber ich kann Dir etwas sagen, was Dich vielleicht entlastet. Der Knackpunkt scheint mir zu sein, was Du am Schluss schreibst. Dass Du nämlich das Gefühl hast, dass die „Bindung“ zwischen Euch nicht mehr so ist, wie sie es mal war. Dieser Punkt ist sehr wichtig, denn hier liegt nach meiner Einschätzung das Problem. Hierzu ist es wichtig, dass man sich die Entwicklungsphasen eines kleinen Kindes in diesem Alter nochmal vor Augen führt. Deine Tochter ist jetzt im sog. Autonomie-Alter. Das heißt, die symbiotische Bindung zu Dir muss (!) sich lösen, sie übt ihren eigenen Willen, hält gegen, behauptet sich jetzt immer stärker gegen Deine Wünsche. Das ist ein unvermeidlicher, sehr wichtiger Entiwicklungsschritt. Viele Mütter aber nehmen diese genetisch programmierte, wichtige Ablösung persönlich. Heißt: Sie fühlen sich vom Kind abgelehnt. Das passiert oft Frauen, die emotional eher bedürftig sind. Sie beziehen einen Teil der Zuwendung, die sie brauchen, vom Kind. Das klappt so lange, bis das Kind sich stärker ablösen will und muss. Dann fühlen sie sich gekränkt und sind enttäuscht und traurig. Das ist für ein kleines Kind fatal. Denn es will seiner Mama nicht weh tun, es will sich einfach nur entwickeln dürfen. Es ist sehr entscheidend, dass Du die Ablösung und den Widerstand Deiner Tochter nicht persönlich nimmst und nicht mit Absicht verwechselst. Er hat - auch wenn das fremd klingt - nicht einmal wirklich mit Dir zu tun. Er hat mit dem Alter Deiner Tochter zu tun, mit sonst niemandem. Wenn Du Deiner Tochter innerlich erlauben kannst, sich von Dir ein Stückchen zu entfernen, aus der engen Bindung herauszuwachsen, dann sendest Du ihr andere, neue und gelassenere Signale. Und oft hört ein Kind im selben Augenblick auf, anstrengend zu sein. Es ist wichtig, dass Du Deine Maus immer wieder bewusst loslässt. Dass sie auch mal „böse“, widerborstig, ablehnend, ungehorsam sein darf. Klar darfst Du trotzdem Regeln aufstellen, Dich durchsetzen, musst auch mal Konflikte mit ihr aushalten. Sie hat aber nicht die Aufgabe, Dir gute Gefühle zu machen oder Deinen Wunsch nach Nähe oder Zuwendung zu erfüllen. Dafür ist Dein Partner da. Wenn es Dir schwerfällt, Deinem Kind zu erlauben, Eure Bindung schrittweise zu lockern (was noch in er gesamten Kindheit und Jugend weiter der Fall sein wird), empfehle ich Dir das bekannte und wunderbare Buch: „Das Drama des begabten Kindes“ von Alice Miller. Es bewahrt uns Mütter wirklich gut davor, dem Kind seine Ablösung und Ablehnung übelzunehmen - was sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes ist. Mir hat es sehr geholfen. Ich habe erkannt, dass meine eigene Mutter auch Probleme hatte, mir meine Wildheit und Ablösung nicht übelzunehmen und hat mich davor bewahrt, dies bei meiner eigenen Tochter ebenso zu machen. LG


Mibu

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Was für ein toller Beitrag!!


Esmeralda

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Schön, einen Beitrag zu lesen, der so nett und ohne Vorwürfe auf die TE eingeht. Sehr interessant auch für mich deine Ausführungen. Meine Tochter ist noch nicht ganz zwei und m.E. sind die Autonomie-Bestrebungen in vollem Gange. :) Kann ja dann wohl noch einige Jahre so weitergehen... Danke für den Buchtipp. Werde mir auf jeden Fall eines von Alice Miller besorgen. Kennst du "Liebe und Eigenständigkeit" von Alfie Kohn? Deine Meinung dazu würde mich interessieren. VG Esmeralda


MoneSi

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

Wir haben in solchen Zeiten schon mal das Spiel „heute krank sein“ gespielt, also dass wir Beide das Bett hüten müssen. Mit Büchern, CDs, Spielen, Puzzle, Massagen und Essen im Bett. Über einige Stunden tut das echt gut, zumal man auch Zeit hat, sich etwas zu erzählen. Und die Idee, dass wir jetzt so tun, als seien wir krank, fand der Nachwuchs immer gut, solange ich nicht einschlief (was natürlich passierte, dann aber von mir bestritten wurde). Vielleicht spielt ihr es mal, könnte Euch näher bringen und tagsüber im Bett zu liegen hat schon was.


Binewf

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Antwort auf Beitrag von Blümchen256

Hallo, ich habe nicht wirklich einen Tipp. Aber ich fühle mit dir! Bin momentan auch Schwanger 28.ssw und habe ein stark trotzendes Kleinkind zu Hause, welches auch überhaupt nicht ausgelastet ist. Aber mir fehlt einfach die Kraft. Und dadurch dass er eben ständig so starke Wutausbrüche hat, kann ich auch nicht mal raus mit ihm weil ich das alleine mit der riesen Kugel einfach nicht gebacken bekomme... Papa ist momentan leider auch keine große Hilfe weil er viel arbeitet und dann selber Abends und am Wochenende einfach durch ist. Kann dich also echt verstehen... Denke da müssen wir momentan einfach durch und es wird eine bessere Zeit kommen