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Mein Opa ist letzte Woche gestorben. Die Beerdigung soll nächste Woche stattfinden. Wir haben 3 Kinder im Alter von 5, 2 und fast 8 Monaten. Ich frage mich nun, ob ich die Kinder mit zur Beerdigung mitnehmen sollte. Die Rahmenbedingungen bzw. meine Gedanken dazu ... - Opa ist stolze 88 geworden und trotzdem er schon lange Herzkrank war noch relativ fit. Sein Tod kam für uns überraschend. - Wir wohnen nicht in der Nähe, sondern 600 km weit weg. Für die Beerdigung werden wir als Familie anreisen und auch übernachten (müssen). - Alle in Frage kommenden Betreuungspersonen für die Kinder sind auf der Beerdigung. Mein Mann müsste die Kinder betreuen, würde aber auch gern zur Beerdigung mitkommen. Mit selbst wäre auch wohler er würde mitkommen. - Es wird eine Urnen-Beisetzung, falls das relevant ist. - Kind 2 und Kind 3 werden wohl noch keinen Bezug zum Ur-Opa gehabt haben, dafür sind sie einfach noch zu jung und haben ihn nicht oft gesehen. - Kind 1 kannte den Ur-Opa und ist traurig, er war der letzte ihrer Ur-Großeltern. Das Thema Tod beschäftigt sie schon länger immer mal wieder, ich kann aber keine tiefgreifende Ängste feststellen (sie weiß das der Tod zum Leben dazu gehört). - Meine Ur-Oma ist gestorben, als ich auch etwa so alt wie Kind 1 war. Meine Eltern haben mich damals vollkommen außen vor gelassen. Ur-Oma war auf einmal weg. Ich kann mich gut an sie erinnern und hätte mich gern verabschiedet. - Als meine Oma vor 3 Jahren gestorben war, bin ich alleine zur Beerdigung gefahren. Es war sehr traurig, allerdings eine Erdbestattung. Meine Tante hat ihr jüngstes Kind, damals 6, nicht mit zur Beerdigung genommen. Sie wurde erst zum Leichenschmaus aus der Kita geholt. Ich weiß nicht ob meine Cousine zur Beerdigung vom Opa mitgenommen wird. - Meine Kinder und meine Cousine wären die einzigen Kinder auf der Beerdigung. Mein Opa lebte auf dem Dorf, wird dort auch begraben. Soll heißen jeder kennt jeden, sehr konservativ (schwarze Kleidung etc.). Wie würdet ihr es machen? Die Kinder mitnehmen? Bin sehr unentschlossen. Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps bzw. Argumente dafür/dagegen?
Als die Oma meines Mannes starb, haben wir unseren Sohn zu meiner Mutter zur Betreuung gegeben. Der war auch 8 Monate alt. Hatte den Hintergrund, dass unser Sohn dazu neigte, plötzlich lautstark zu schreien, wenn er Hunger bekam oder müde wurde. Das wäre uns bei einer Beerdigung doch zu unangenehm geworden (Taufe und Hochzeit sind da was anderes). Zum Leichenschmaus haben wir ihn dann wieder geholt, weil die Familie wieder unter sich war. Aber grundsätzlich sehe ich nicht, dass etwas dagegen sprechen würde, die Kinder mitzunehmen. Im Gegenteil, ich finde es gut, wenn Kinder schon früh mit dem Tod konfrontiert werden und ich war froh, dass ich schon früh beim Tod meines Opas einbezogen wurde. Zwischen Erd- und Urnenbestattung hab ich allerdings keinen Unterschied festgestellt, habe beides schon erlebt. Wenn du denkst, dass sich deine Kinder einigermaßen "andächtig" benehmen, d. h. nicht rumrennen, schreien oder laut lachen, dann sehe ich keinen Grund dagegen. Ansonsten würde ich es mir auf Rücksicht auf andere Trauernde und auch auf dich selbst vielleicht überlegen.
Und natürlich mein aufrichtiges Beileid!
Erstmal mein Beileid. Als meine Mutter starb, waren meine Kinder 6,3 und 6 Wochen alt. Sie waren mit zur Trauerfeier und einige Zeit später zur Urnenbeisetzung. Das Baby wurde während der Trauerfeier durch die Tochter meiner Cousine im Kinderwagen gefahren. Die beiden Geschwister saßen bei meinem Mann, ich war bei meinem Vater. Wir haben vorher das Buch "Leb wohl Herr Dachs" angeschaut. Meine Mutter war viele Jahre sehr krank, so dass wir das passend fanden, auch wenn sie erst 60 war. Auch bei den später verstorbenen Urgroßeltern waren die Kinder auf den Beerdigungen dabei. Ich bin immer dafür Kinder mitzunehmen, wenn ein Bezug zum Verstorbenen bestand.
Auf jeden Fall würde ich die Kinder mit zur Beerdigung nehmen . Für deine gr Tochter finde ich es wichtig , das sie dabei sein kann , um Abschied zu nehmen . Als mein Vater starb , war ich 12J. und ich durfte damals nicht mit zur Beisetzung , weil meine Mutter das so entschieden hat . Als meine Mutter starb , wollte mein Sohn ( 9J. ) sogar seine tote Oma noch mal tot sehen , was ich ihm ermöglicht habe . Falls dein Kind/er bei der Trauer- feier unruhig oder ? werden , kann ein Elternteil von euch ja immer noch mit dem Kind/ern rausgehen .
Ich wuerde sie selbstverstaendlich mitnehmen. Die Frage taucht im Forum immer wieder auf und ich kann sie persoenlich nicht nachvollziehen. Manche Dinge moechte man abschliessen, und das geht oft nur einmal im Leben. Ebenso gehoert Trauer zum Leben dazu und auch das wird bei einem Kind doch kein Trauma ausloesen, sondern als Erfahrung seinen Beitrag leisten. Meine Tochter war 1.5 als sie beim Begraebnis ihres Ur-Opas dabei war. Sie hat noch nichts verstanden, ausser dass wir traurig waren, und wir haben sie einigermassen beschaeftigt, damit sie in der Kirche ruhig war. Hat nicht ganz geklappt, und die ziemlich volle Kirche inklusive der Priesterin hatte Schwierigkeiten, ein Laecheln zu unterdruecken. Alles sind danach sehr warmherzig an uns herangetreten. Kinder sind die Zukunft, waerhend die Vergangenheit begraben wird, das hilft auch den Trauernden. lg niki
Normalerweise würde ich die beiden kleinen nicht zur Aufbahrung/Beerdigung mitnehmen. Gerade wenn sie keinen Bezug zum Uropa hatten ist es für die Kinder in MEINEN Augen einfach nur "grausam" die ganze Zeit still sein zu müssen und man selbst ist dadurch auch viel zu sehr gestresst. Zur anschließenden Feier ist es wieder etwas anderes, da sehe ich kleine Kinder weniger "problematisch". Auch eine Urnenbeisetzung finde ich weniger "schlimm", weil sie schlichtweg nicht so viel still sitzen und zuhören beinhaltet - jedenfalls war das auf den Beerdigungen/ Trauerfeiern/ Aufbahrungen/ Beisetzungen, die ich bisher mitmachen musste. Als meine Schwiegermutter starb waren meine Kinder genauso als wie deine zwei jüngeren und mein Mann ist alleine zur Aufbahrung und zum Trauergottestdienst gefahren (auch ca. 400km). Klar hätte ich mich auch gern verabschiedet, aber weder wollte ich das den Trauernden, noch mir, meinem Mann oder den Kindern zumuten. Wir sind dafür ein paar Monate später nach der Urnenbeisetzung mit den Kindern auf dem Friedhof und haben ihnen gezeigt, wo man Omas "Erinnerungsstein" hingesetzt hat. Jetzt ist bei euch aber der Fall noch etwas anders, denn deiner Großen würde ich, da sie trauert es nicht verwehren mitzugehen. Und Du selbst sagst, Du möchtest, dass dein Mann auf jeden Fall dabei ist. Aufgrund dieser zwei Faktoren würde ich deshalb in diesem Fall als Familie fahren. Für mich wäre aber klar, dass dein Mann die kleineren Kinder bei einem Trauergottestdienst oder Aufbahrung nimmt, sobald sie zu unruhig werden und mit ihnen nach draußen geht. Auch würde ich sehr darauf achten, dass bei einer Aufbahrung die Große sich nicht "gezwungen" sieht den Uropa noch einmal ansehen zu müssen und ihn stattdessen so in Erinnerung behalten darf, wie sie ihn kannte. Wie gesagt, wenn es "nur" die Urnenbeisetzung ist, dann ist da ja im Grunde alles vorher schon gelaufen - war zumindest bei uns hier immer so, dass Trauerfeier/-gottestdienst und Beisetzung an zwei völlig verschiedenen Terminen war (mit Wochen dazwischen - waren aber alles Sammelgrabbestattungen). Und da kann man die Kinder denke ich auch gut mitnehmen.
Alleine zu fahren ist leider nicht möglich, da das Baby noch gestillt wird und ich mind. 2 Nächte weg wäre. Wäre auch meine Präferenz gewesen, allein um den Kindern die lange Fahrt zu sparen. Aber Kind 1 will auf alle Fälle mit. Die Beerdigung ist mit Gottesdienst und Urnenbeisetzung in einem. Die Kinder werden Opa nicht nochmal sehen können, sondern nur die Urne. Das wird für sie wohl noch zu abstrakt sein; die Urne mit dem Opa in Verbindung zu bringen. Wir werden es wohl so machen, das die Kinder beim Gottesdienst dabei sind und mein Mann dann bei der eigentlichen Beisetzung mit ihnen etwas spazieren geht. Am nächsten Tag, bevor wir fahren, werden wir das Grab vom (Ur-)Opa nochmal besuchen.
Eigentlich würde ich es eher andersherum machen, die Kinder nicht mit zum Gottesdienst nehmen, aber ruhig der eigentlichen Beisetzung beiwohnen lassen. So ein Gottesdienst ist für kleine Kinder doch meistens ziemlich langweilig und dann stören sie schnell. Bei der Beisetzung gibt es vieles Interessantes zu sehen (man kann da ja auch ein paar Schritte auf dem Friedhof laufen, wenn es gar nicht anders geht), da haben die Kinder viel eher was von. Ich war in den letzten zehn Jahren auf verschiedenen, sehr unterschiedlichen, Begräbnissen, IMMER waren natürlich alle Kinder aus der Familie der/des jeweiligen Verstorbenen mit am Grab (es sei denn, es gab wirklich zwingende Gründe für die Abwesenheit). Und das war nie ein Problem, egal in welchem Alter. Wie schon jemand anders schrieb, ist es doch auch für die anderen Hinterbliebenen irgendwie tröstlich, quicklebendige Kinder bei so einem Anlass zu sehen - das Leben geht mit diesen Kindern weiter und sie verabschieden ihren Vorfahren/ihre Vorfahrin würdig gemeinsam mit den anderen. Meinen Sohn würde ich auch zu jeder Beerdigung im Familienkreis mitnehmen (bislang blieb uns das seit seiner Geburt erspart).
Gottesdienst kennen die Kinder, hat immer gut geklappt. Die eigentliche Beisetzung werden wir mal schauen, bei meiner Oma vor 3 Jahren war das sehr traurig und bedrückend. Als (Kern-)Familie standen wir da am Grab und alle haben ihr Beileid bekundet. Da hatte ich ziemlich zu knabbern. Bei Opa werden bestimmt auch viele Menschen zur Beerdigung kommen.
Wenn die Kinder, das Konzept und den Ablauf eines Gottesdienstes bereits kennen ist das denke ich auch die "bessere" Variante. Entscheidend finde ich hier, ob sie die Zeit "ruhig" bleiben können.
Mein Beileid noch mal (hatte ich glaube ich zuvor vergessen, entschuldige!) und ich wünsche Dir, dass so dann alles gut läuft!
Ich war früher immer der Meinung, man solle die Kinder einfach fragen und sie selbst entscheiden lassen. Mein Sohn war 7, als sein Opa (mein Schwiegervater) gestorben ist. Er wollte gern zum Friedhof etc. mitkommen. Ich muss aber sagen, wir haben das im Nachhinein bereut. Mein Sohn war mit der Situation sehr überfordert. Er hatte anschließend wochenlang Probleme, abends einzuschlafen und musste fast jeden Abend weinen. Auch am Grab wirkte er nicht so, als ob er es toll fände, vom Opa Abschied nehmen zu können - sondern er war vor Überforderung wie versteinert. Ich glaube, dass es manchmal richtig ist, Kinder noch zu schützen vor den absolut harten Situationen des Lebens. Man muss den Tod ja nicht verschweigen. Du kannst den Kids ruhig erzählen, was passiert ist. Z. B. so: dass der Uropa seinen Körper zurückgelassen und woanders hingegangen ist, weil der Körper alt und schwach war. Und dass der tote Körper beerdigt wird, jetzt, wo er ihn nicht mehr braucht. Man kann es natürlich auch anders erklären. Das Kind wird sich dann ein Bild machen, das es aushält. Mitnehmen würde ich ein erst fünfjähriges Kind nicht, und auch Dein zweijähriges Kind könnte schon überfordert sein mit der Vorstellung, dass da ein Mensch in einer Kiste in ein dunkles Erdloch gesteckt wird. So etwas kann tatsächlich traumatisierend sein, auch wenn man sich das vorher anders vorstellt, habe ich ja selbst erlebt bei meinem Sohn. LG
Auch von mir erst einmal Mein Mitgefühl. Als mein Opa vor 4 Jahren starb war mein Zwerg 2 Monate alt. Auch ich habe gestillt und habe mir vorher einen ordentlichen Vorrat an Muttermilch im Tiefkühlschrank aufgebaut. Mein Freund durfte zuhause bleiben und den Zwerg dann für die Zeit betreuen. Als mein Bruder letztes Jahr starb habe ich den Zwerg (2,5 Jahre) auch nicht mitgenommen. Die Trauerfeier haben meine Eltern absichtlich auf einen Wochentag gelegt, damit der Zwerg in der KITA betreut werden kann. Es war für uns richtig so, da der Zwerg auch gerne mal zu Wutausbrüchen neigt, insbesondere wenn es mal nicht nach seiner Nase geht. Ich persönlich würde so kleine Kinder also nicht mit zur Beerdigung mitnehmen. LG Anja
Ich würde die Kinder mitnehmen. Tod gehört zum Leben, Beerdigung eben auch. Wenn die Kinder quengelig werden, gehört das auch dazu (falls sich da jemand beschwert...).
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