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Kind lehnt Papa ab, Papa erträgt das nicht mehr

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Kind lehnt Papa ab, Papa erträgt das nicht mehr

Goldkäfer

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Hi, meine zwei Mädels (3 Jahre) sind totale Mamakinder. Am liebsten würden sie auf mir leben. Der Papa wird so zwar akzeptiert und darf im Regelfall auch mit ihnen spielen, aber meistens wird Mama verlangt. Seit einem Jahr. Bei so circa allem. Der Papa hat mittlerweile die Schnauze voll und reagiert sehr heftig und wütend darauf. Er ist jetzt auch der Meinung, wenn sie ihn nicht wollen, dann haben sie halt keinen Papa mehr. Mir tut das alles sehr weh. Sie lieben ihren Vater, sobald er geht fragen sie wo er ist, oder wollen was von ihm. Sie sind ihm aber auch häufig zu wild und hören nicht auf nein oder stop. Die Heftigkeit dieses Wochenendes kann ich kaum in Worte fassen. K2 hat er dann beim Abendessen komplett ignoriert und als K1 zum Schluss auch nicht mehr neben Papa sitzen wollte (beim Essen war von ihrer Seite noch alles normal) ist er wutschnaubend weggegangen. Ich bin ja der Meinung sie meinen es nicht so, aber das zu sagen hilft einfach nicht (mehr). Ich habe einfach langsam das Gefühl, dass das wirklich ein sehr großes Problem bei uns ist.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von Goldkäfer

Dann wird es echt Zeit, dass der Papa erwachsen wird und nicht mehr wie ein bockiges Kleinkind reagiert.


Astrid

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Antwort auf Beitrag von Goldkäfer

Hallo, ich vermute, dass du für die Kinder da bist, während dein Mann arbeiten geht, oder? Dann ist es ganz klar, dass du die Hauptbezugsperson für die Kinder bist. Der Papa kommt ja dann nur abends dazu. Bei uns war das ähnlich. Die Kinder ignorierten meinen Mann oft sogar etwas. Wenn sie etwas gefragt haben, und er hat geantwortet, haben sie mich angesehen und darauf gewartet, dass ICH die Frage beantworte. Ich war die wichtigste Instanz. Natürlich tut es dem Papa etwas weh, wenn die Kinder sich so stark an der Mutter orientieren. Aber die Lösung ist nicht, sich auf Kleinkind-Niveau herunter zu begeben und zu wüten. Sondern es gibt hier nur eine einzige Lösung, das war auch bei uns so: Der Papa muss anfangen, sich viel Zeit für die Kinder zu nehmen. Er sollte dabei spielen, aber auch regelmäßige Aufgaben bei der Kinderpflege übernehmen: die Kinder baden, wickeln (falls noch nötig), ins Bett bringen, ihnen vorlesen. Mein Mann hat das auch gemacht. Am Wochenende sind Vater-Kind-Aktionen wichtig, bei denen der Papa ohne die Mutter Dinge mit den Kindern unternimmt. Nur (!) so entsteht Vertrautheit im alltäglichen Umgang. Bestärke deinen Partner darin, dass er viel mit den Mädels macht. Und zwar auch dann, wenn sie das zuerst nicht so wollen, das ist egal. Kein Kind nimmt Schaden, weil der Papa Zeit mit ihm verbringt und sich gut um es kümmert. Und genauso wichtig: Auch du als Mutter musst das ermöglichen. Du musst die Mädels loslassen und ruhig auch mal mit dem Papa allein lassen, damit du nicht verfügbar bist für sie. Du musst deinem Partner auch zutrauen, dass er das hinbekommt, auch wenn er Dinge wie Baden oder Insbettbringen anders handhabt als du. Manche Mütter können hier schwer zuschauen, aber das ist wichtig. Sei am besten gar nicht anwesend oder zumindest nicht zu sehen. Wenn die Mädels dann rufen oder wollen, dass du diese Dinge übernimmst, sagst, du: Das geht leider gerade nicht. Ich muss etwas anderes machen. Mein Mann und ich haben die Kinder z.B. abwechselnd ins Bett gebracht. Wenn ein Vater viel stattfindet (das geht auch bei Vollzeitjob), dann fassen die Kinder auch wieder Zutrauen zu ihm, er wird wichtig und auch ernstgenommen. Von nix kommt nix. Falls dein Partner das nicht in relativ kurzer Zeit hinbekommt, es nicht versteht, weiterhin schmollt oder sich zu wenig einbringt, bitte einfach ein paarmal zu einer Erziehungsberatung gehen. Die Situation jetzt ist wirklich schädlich für die Kinder. Kein Kind will dem Papa absichtlich weh tun oder von ihm abgelehnt werden. Kinder brauchen einen souveränen, gelassenen, liebevollen Vater, der sich viel Zeit für sie nimmt. Und der es aushält, wenn er eine Zeitlang mal nur die zweite Geige spielt. Kostenlose Erziehungs- und Familienberatung bieten Caritas, Diakonie und Kinderschutzbund an. Die sind wirklich nett dort, und es sind Fachleute. Gerade Männer lassen sich von Außenstehenden oft eher etwas sagen oder erklären als von der eigenen Partnerin. Das ist sehr entlastend und hilfreich. LG


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Dem ist nichts hinzuzufügen!


Goldkäfer

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Wir arbeiten beide voll, die Kinder gehen von 8-17 Uhr in die Kita. Er holt an 3 Tagen beide ab. Morgens ist er schon auf Arbeit. Wir haben alles früher immer geteilt. Ich übernehme zwar den Hauptteil der Pflege (anziehen, Zähne putzen und co), aber neige definitiv nicht zum glucken. Ich habe gerne abgegeben, wenn das auch nicht so oft gewesen ist, wie ich es gerne gehabt hätte.


Lisa-T

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Ich kann mich der Antwort von Astrid nur anschließen! Unsere Tochter (jetzt auch 3) ist auch sehr auf mich fixiert. Ging auch soweit, dass wenn er nachts zu ihr ins Zimmer ging, weil sie wach war und weinte, dass sie noch mehr anfing zu weinen und ihn anschrie, dass er weggehen soll oder dass die Mama kommen soll. Hat ihm auch sehr verletzt und auch er war über ihr Verhalten nur mehr wütend. Er arbeitet viel und lange, sodass Papa-Tochter-Zeit nur am Wochende möglich war. Unter der Woche hat sie ihn fast nur abends 30 min gesehen. Er arbeitet als LKW-Fahrer und kommt oft spät heim. Uns hat geholfen, dass ich mit unserer Tochter darüber sprach, wie Papa sich fühlt, wenn sie ihn wegschickt. Ich habe ihm immer erzählt, wenn unsere Tochter mal gefragt hat wo Papa ist/was er macht. Hat ihn sehr gefreut, dass sie auf ihn aufdenkt, wenn er nicht da ist. Wir haben das Glück, dass er über die Winter Monate zu Hause ist (wir haben noch einen Bauernhof und er fährt nur über die Sommersaison). Da wurde es immer besser mit den zweien, weil sie sich öfter und länger gesehen haben und auch mal richtige Papa-Tochter-Zeit hatten. Erst jetzt, also diesen Winter läuft es richtig gut zwischen den beiden. Sie verlangt zwar immer noch oft nach mir, aber letztens war ich krank und er ist zu ihr ins Schlafzimmer. Zuerst sagte sie nett zu ihm, dass er bitte rausgehen sollte. Nach 5 Minuten schrie sie doch nach ihm ind er erklärte ihr, dass Mama krank ist und er jetzt bei ihr bleibt. Sie wollte dann doch mit ihm kuscheln und schlief friedlich in seinen Armen weiter. Also nur nicht aufgeben, über eure Gefühle reden, auch den Kindern erklären, dass ihr Verhalten den Papa kränken und gaaanz viel Zeit mit Papa alleine. Wenn ich mal nicht da bin funktioniert alles einwandfrei. Das verstehen sie in dem Alter schon recht gut. Alles Gute!


MamaAmeisenbär

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Antwort auf Beitrag von Goldkäfer

Papa wird leider nicht als wichtige Bezugsperson angesehen, weil... ..er selbst ein Kind ist. Er übernimmt keine Führung. Er strahlt keine Sicherheit aus, ist nicht in der Lage zu leiten, wenn du als Mama mit 3 Kindern am Tisch sitzt. Wie schon gesagt muss er einfach Papa sein und nicht Freund im selben Alter. Er muss souverän sein. Was macht er denn, wenn sie irgendwann das erste mal "blöder Papa" sagen? Weint er dann oder beleidigt er sie auch? Er scheint einfach seine Rolle noch nicht gefunden zu haben. Und wenn vielleicht dann du noch drauf sagst "sei mal nicht so gemein zu Papa" dann ist Situation perfekt verkackt. Das nimmt ihm dann nämlich den letzten übrigen Hauch an Autorität. (Natürlich weiß ich nicht, ob du sowas in die Richtung sagst) Papa muss viel mehr in den Vordergrund treten und du einen Schritt zurück. Alles Gute euch


Ruto

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Antwort auf Beitrag von MamaAmeisenbär

Den autoritären Papas sind die Kinder früher auch aus dem Weg gegangen. Das ist für mich kein geeigneter Ansatz bzw auch keine Erklärung. Der VAter wird als deutlich absenter gesehen als die Mutter und muss präsenter für seine Kinder sein. Nicht nur eine halbe Stunde abends bespaßen, sondern Beziehungsarbeit leisten und auch "ernstere" Tätigkeiten übernehmen, wie Essen bereit stellen, Kinder umziehen etc. Das klappt meiner Erfahrung nach bestens, wenn die Mutter nicht im Haus ist. Öfters Aufgaben abgeben, aber allen Beteiligten auch die Chance geben, es zu machen. Bei meinem Mann ist es sehr ähnlich. Berufsbedingt ist er phasenweise auch null greifbar für meine Tochter und sie ist in Folge regelrecht beleidigt. Ich muss die beiden dann nicht selten einfach dazu nötigen, sich aktiv miteinander zu beschäftigen, auch wenn sie ihn gerade ablehnt und er frustriert ist. Meist ist das dann nach wenigen Minuten kein Thema mehr.


Reifi76

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Antwort auf Beitrag von Goldkäfer

Nabend, ich antworte mal als älterer Papa mit 48 Jahren :) Unsere Maus hatte auch so eine Phase. Das war für mich auch hart, aber da muss man am Ball bleiben als Vater und darf 0,0 eingeschnappt sein. Wie schon oben von anderen geschrieben, muss Mann, auch wenn Protest vom Kind kommt, einfach auch das ins Bett bringen, mit allem was dazu gehört, im Wechsel mit der Mama, übernehmen. Klar, wenn es dann total in Tränen ausgeartet ist, hat meine Frau übernommen, aber das war sehr selten. Meine Frau hat sich auch Abends einfach mal Zeit für Ihre Hobbys (Singen in ihrer Band; Treffen mit ihren Freundinen; usw.) genommen. Dann war nun mal keine Mama da und oh Wunder. Das waren und sind dann immer richtig tolle Papa/Tochter Abende ohne weinen usw....ok...geht dann auch mal ein bissel später ins Bett :) Auch wenn man sich mit anderen Vätern aus der KiTa austauscht, ist man damit auch nicht alleine. Gab regelmäßig die Frage "Und? Auch wieder geghostet worden?"  Man darf das wirklich nicht persönlich nehmen. Oft sind in den ersten Lebensjahren halt die Mütter die wichtigsten Bezugspersonen (Stillen, schlafen beim Kind, wenn es krank ist usw.). Jetzt, wo unsere Maus 4,5 Jahre ist, kann man als Papa so tolle Sachen zusammen machen...Mega...beste Zeit!!