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Alleine spielen und Bockanfälle

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Alleine spielen und Bockanfälle

Mephis

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Meine Tochter ist knapp 22 Monate alt. Im Februar, kurz vor ihrem 2. Geburtstag haben wir die U7. Im U-Heft steht, dass die kleinen 15 Minuten alleine spielen sollten. Das schafft meine kleine bisher nicht. Zuhause wuselt sie immer um einen herum. Wenn ich ihr einen Spielanreiz biete und dann den Raum verlassen, kommt sie innerhalb von 1-2 min nach. Sie spielt generell nie richtig, läuft lieber rum, klettert oder legt sich auf den Boden. Zusammen klappt das besser. Wenn wir woanders sind, sind wir abgeschrieben. Da ist sie nur unterwegs und entdeckt die Welt. Wenn man sie holen will, dann ist sofort Theater. Konzentriert spielen tut sie dann aber auch nicht. Dann die Bockanfälle. Die treten fast täglich auf und meist ohne erkennbaren Anlass. Wenn sie einmal aufdreht, beruhigt sie sich nicht von alleine. Wir Eltern können gar nichts machen. Sie einfach machen lassen und da sein hilft nichts. Nur der Schnuller hilft, dann ist sofort Ruhe und sie schmiegt sich schluchzend an. Danach ist sie als wenn nichts war. Die Oma oder die Tagesmutter brauchen nicht zwingend den Schnuller. Manchmal nervt mich das ganze schon. Ansonsten Versuche ich natürlich auf ihre Bedürfnisse ein zu gehen. Kennt ihr das Verhalten? Wann werden solche aktiven Kinder ruhiger und kommen besser mit sich klar?


Regina87

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Antwort auf Beitrag von Mephis

Als spielen würde ich in dem Alter auch das "Welt erkunden" bezeichnen. Und die Angaben im U Heft sind eine Orientierung, kein MUSS. Das Verhalten kenn ich auch und es wird nicht besser, nur anders Bei uns wurde es besser, als mehr gesprochen wurde und somit auch mehr verstanden. Kinder kommen nicht irgendwann einfach so mit sich selber klar. Man muss ihnen Strategien und Alternativen zeigen und ihnen die Zeit geben es zu verinnerlichen. Ich vermute, dass der Schnuller bei euch hilft, da es immer das erste Angebot war bzw das letzte wenn dann die Nervem schon blank lagen. Die Tamu und Oma nehmen diese "Bockanfälle" nicht persönlich. Können also länger Geduld aufbringen und somit mit einer Alternative die Wogen glätten oder aber sie lenken einfach nur ab. Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Als Mama neigt man doch eher dazu sich zu fragen, was man denn jetzt falsch gemacht hat, dass das eigene Kind jetzt so drauf ist. Vllt war vorher sogar alles ganz toll. Das kann frustrierend sein. Man darf aber nie vergessen, dass das Verhalten unserer Kinder NIE zum Ziel hat uns zu ärgern. Sie wollen dadurch Kontakt und in Verbindung mit uns kommen. Also ist es unsere Aufgabe diese Verbindung herzustellen. Wenn es der Schnuller ist, dann ist es doch okay. Eine liebgewonnene Gewohnheit, die auch noch Trost spendet ist doch eine gute Sache. Wenn sich das Kind dann beruhigt hat, kann man wieder in Verbindung mit seinem Kind kommen und versuchen raus zu finden was los war.


Mephis

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Antwort auf Beitrag von Regina87

Ich glaube auch nicht, dass meine Tochter die U7 nicht bestehen wird. Alles andere ist super. Sprechen klappt auch schon 2-3 Wort Sätzen. Ich versuche ihr auch zu erklären, dass ich jetzt XY machen muss und danach wieder Zeit für sie habe. Das interessiert sie aber nicht. Meine Schwiegermutter meint das ist so, weil immer einer da war. Aber natürlich war immer einer da. Man lässt sein Kind ja auch nicht alleine. Dennoch habe ich immer versucht sie mal machen zu lassen, das klappt nur nicht. Oder sie macht Blödsinn. Wenn sie bockt, dann warte ich schon erst ab. Versuche sie ab zu lenken oder zu trösten. Aber je mehr ich auf sie eingehe, desto mehr steigert sie sich rein. Wirft sich auf den Boden und verletzt sich dabei dann manchmal selbst. Irgendwann gebe ich dann natürlich den Schnuller. Trotzdem fühle ich mich dann oft hilflos und bin sauer auf mich selbst, weil ich es nicht anders schaffe. Am liebsten würde ich den Schnuller sowieso los werden. Oder wenigstens nur zum Schlafen geben. Das ist aktuell aber nicht vorstellbar.


Cassy

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Antwort auf Beitrag von Mephis

Meine Tochter kann sich auch sehr selten mal 10min selbst beschäftigen - und sie ist sogar 1 Jahr älter als dein Kind... finde es wird laufend besser je mehr sie kann und versteht. Aktive, neugierige Kinder wollen eben laufend etwas erleben, lernen und erfahren - können und dürfen aber noch nicht so viel allein. Ich höre auch oft von den Großeltern ich sollte sie doch einfach igorieren, dann gibt sie irgendwann auf - obwohl es vielleicht auch schon zu spät ist - das sollte besser schon ein Baby lernen, dass die Eltern mal Ruhe wollen, aber da mache ich ja bei Kind 2 schon wieder alles falsch... blabla...


Ruto

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Es geht bei diesen Untersuchungen eher darum, wirkliche Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen. Klammert das Kind extrem (dazu gehört nicht, sich in der Nähe der Eltern aufhalten zu wollen), dann wird der KiA da genauer hinsehen und ggf abklären lassen. Letztlich zählt der Gesamteindruck. "Bockanfälle" sind in dem Alter doch total normal. Ich war damals wohl selbst ein richtiger Trotzkopf, der selbst die Großelterngeneration an die Grenzen gebracht hat. Mein Opa war selbst als Erwachsener noch jährzornig - wie soll man dann von einem Kleinkind erwarten, dass das niemals wütend werden darf? Den Schnuller finde ich nicht verwerflich, ist er doch eine Hilfe für Selbstberuhigung. Ich wäre manchmal froh, meine Tochter (17 Monate) würde einen nehmen.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Mephis

Mein Großer konnte ewig lang nicht alleine spielen und er hatte in dem Alter täglich ständig Wutanfälle. Er war immer sehr fordernd und hatte eine sehr niedrige Frustrationstoleranz. Es war eine anstrengende Zeit mit ihm, aber es wurde im Laufe der Zeit immer besser. Jetzt ist er knapp 8 Jahre alt und kann sich mittlerweile alleine beschäftigen, mag es aber immer noch nicht so gerne und hätte am liebsten immer jemanden, der ihm die volle Aufmerksamkeit schenkt. Geht aber natürlich nicht. Auch Wutanfälle kommen so gut wie nie mehr vor. Mein Kleiner mit 3,5 Jahren kann sich teilweise schon länger allein beschäftigen als der Große. Jedes Kind ist verschieden ;-) Alles Liebe!