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Introvertiertes Kind

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Introvertiertes Kind

Paulinka81

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Hallo, ich bin auf der Suche nach Eltern, die auch ein sehr introvertiertes Kind haben und erhoffe mir Tipps oder Anregungen, um besser damit umgehen zu können. Unser Sohn (fast 6, Einzelkind) kam mit 18 Monaten zur Tagesmutter und mit 3 Jahren in den Kindergarten. Dort gibt es einige Kinder, mit denen er befreundet ist. Er besucht nie andere Kinder und geht nicht zu Kindergeburtstagen, sondern möchte ausschließlich zu Hause spielen. Er lädt seine Freunde zu uns ein. Einen Verein möchte er nicht besuchen. Wir haben ihm diverse Sportarten angeboten, Kreativkurse, Feuerwehr etc. Er möchte nichts von alldem sondern - mit Ausnahme des Kibdergartens - zu Hause sein. Da er sehr anhänglich ist, habe ich ihn zu allen Aktivitäten begleitet, trotzdem hat er kein Interesse. Wenn wir gemeinsam etwas unternehmen (z.B. Spielplatz usw), dann will er nur dorthin gehen, wo wenige bis keine Kinder sind. Außerhalb unseres Zuhauses spricht er extrem leise, sodass man ihn kaum verstehen kann. Ich war auch mit ihm beim HNO, um Probleme mit den Ohren abzuklären. Aber es ist alles ok. Er ist einfach unfassbar schüchtern und zurückhaltend und er wirkt dann, wenn wir "unter Menschen" sind, auch häufig sehr bedrückt. Je näher die Einschulung rückt, desto anhänglicher wird er. Mittlerweile begleitet er mich wie mein Schatten und weicht nicht von meiner Seite. Mich macht es traurig, ihn so zu erleben, weil er zu Hause ein (meistens) glückliches und witziges Kind ist. Ich denke oft darüber nach, warum er sich in Gesellschaft so schwer tut. Wir (mein Mann und ich) haben uns während der Pandemie sehr zurückgezogen und nur wenig Kontakt zu anderen gehabt. Hat er es sich daher abgeschaut? Ich bin wirklich ratlos und würde ihm gerne helfen, freier zu sein - wenn ihr versteht, was ich meine. Ich bin ratlos. Vielen Dank für eure Anregungen!


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Paulinka81

Hi, meiner war/ist auch so. Bei ihm liegt aber auch die Vermutung auf eine Autismus Spektrum Störung. Ich war und bin auch introvertiert. Man malt sich einfach das Familienleben aus und wenn es nicht so läuft wie geträumt, ist man enttäuscht und sucht den Fehler meist bei sich. Wenn er sich zu Hause am wohlsten fühlt, würde ich ihn nicht zwingen wo anders hinzugehen. Lade weiterhin die Freunde nach Hause ein. Bei meinem Sohn kam der Durchbruch erst jetzt mit 8 Jahren, dass er auf einmal zu jemand anderen zum spielen wollte. Ihm hat Ergotherapie super geholfen. Sprich es doch mal beim Kinderarzt an. Ansonsten einfach lassen. Wenn er zu Hause am glücklichsten ist, dann ist es so. Schubs ihn nicht von dir, wenn er noch nicht so weit ist.


Astrid

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Antwort auf Beitrag von Paulinka81

Hallo, ich selbst, meine Schwester und auch meine Tochter sind auch sehr introvertiert. Aus Erfahrung würde ich sagen, dass das Verhalten deines Sohnes für mich so klingt, als ob er doch etwas fachliche Unterstützung braucht. Ideal ist hier Ergotherapie. Die hat meine Schwester damals mit 6 Jahren auch gemacht, und sie hat ihr sehr geholfen. Bei der Ergotherapie üben Kinder in Kleingruppen und bei kleinen Projekten die Kommunikation mit anderen Kindern und entwickeln Routine bei der Interaktion. Auch wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt, sie trauen sich mehr zu. Das ist auch für stille Kinder perfekt, denn im geschützten Raum der kleinen Gruppe und unter fachlicher Begleitung wagen sie Dinge, die sie in der großen, unübersichltichen Gruppe in Kiga oder Schule nicht wagen. Meine Schwester wurde damals ein Jahr zurückgestellt, eben damit sie mithilfe der Ergotherapie Gelegenheit hatte, vor dem Schuleintritt noch Routine im Umgang mit anderen Kindern zu lernen. Das war extrem hilfreich, sie hatte - obwohl sie weiterhin recht schüchtern war - in der Schule überhaupt keine Probleme. Ich weiß nicht, ob eine Rückstellung bei euch noch geht, vermutlich ist alles für den Schulstart in die Wege geleitet. Trotzdem würde ich den Kinderarzt jetzt sehr zeitnah um Überweisung zur Ergo- oder einer ähnlichen Therapie bitten, damit dein Sohn parallel zum Schulstart „trainiert“ und das erste Schuljahr gut schafft. LG


kea2

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Antwort auf Beitrag von Paulinka81

Ich würde als erstes den Kindergarten fragen, wie sie Deinen Sohn erleben. Eventuell ist er gar nicht so schüchtern, wenn Du nicht dabei bist, weil ihm dann keiner etwas abnimmt. Grundsätzlich haben introvertierte Eltern eher selten extrovertierte Kinder. Einiges vererbt sich, anderes wird von den Eltern abgeguckt. Ob Dein Sohn nur introvertiert ist, oder ob da mehr hinter steckt, würde ich testen lassen. Sowohl ADS-Träumer als auch Kinder mit einer Störung aus dem Autismus-Spektrum tun sich schwer mit vielen Kindern auf einmal und sind lieber in ihrer gewohnten Umgebung. Das machen z.B. Kinderpsychiater oder Autismus-Zentren. Ergotherapie vom Kinderarzt als "Erste Hilfe" verschreiben zu lassen, würde ich auf jeden Fall versuchen. Bei den Stellen, die diese Störungen testen, gibt es oft lange Wartezeiten. Das klappt eher nicht mehr vor der Einschulung.