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Bauchweh, um etwas zu erreichen

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Bauchweh, um etwas zu erreichen

fantastic3

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Unser Sohn, gerade 4 geworden, sagt seit kurzem fast täglich, er hätte Bauchweh. Er weiss, wenn er krank ist, darf er ein wenig Serien schauen. Schnell hatten wir rausgefunden, dass er deswegen Bauchweh vortäuschte und konnten dies schnell im Keim ersticken. Nun aber fängt er ständig auch wegen anderen Dingen damit an. Ich muss dazusagen, dass mich dieses Thema ziemlich triggert (ich kann sehr schwer damit umgehen, wenn sich jem in meiner Gegenwart erbricht). Oft ist es schwer für mich herauszufiltern, ob er jetzt tatsächlich Bauchweh hat oder nicht. Ich will ihn dann zb natürlich nicht mit Bauchweh in den Kiga geben. Wir haben versucht ihm zu erklären, dass es schwer ist ihm bei echten Schmerzen zu glauben, wenn er es ständig vortäuscht. Wir habens ganz vorsichtig und geduldig versucht und auch mit mehr Nachdruck. Nichts scheint zu helfen. Wer kennts? Wann gings vorüber? Was hat bei euch geholfen?


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Hallo, in diesem Alter können Kinder ihr Verhalten ja erst wenig steuern, es „passiert“ ihnen noch weitgehend. Rationale Erklärungen, dass ihr eurem Sohn schwer glauben könnt, wenn er Dinge vortäuscht, erreichen ihn daher noch nicht. Ein kleines Kind reflektiert sein Verhalten nicht. Du darfst die Fähigkeiten deines erst vier Jahre alten Sohnes hier nicht überschätzen. Sogar Erwachsene verhalten sich ja oft überhaupt nicht rational, sondern spontan und nach Gefühl. Wir tun z. B. viele Dinge, obwohl wir von der Vernunft her wissen, dass sie nicht so günstig sind (Kuchen essen, uns ärgern, streiten, uns grämen über Kleinigkeiten usw., usw.). Dazu kommt, dass Kinder ihre seelischen und die Körperwahrnehmungen noch nicht genau trennen können. Viele kleine Kinder haben ja morgens vor dem Kiga etwas Bauchweh. Sie können dann selbst schwer unterscheiden, ob es wirklich wieder der Bauch ist, der weh tut, oder ob ihnen eher Angst, Unlust, Müdigkeit, Lust auf was anderes usw. sprichwörtlich „Bauchweh bereiten“. So exakt ist ihr Gefühl für den Körper und ihre psychische Befindlichkeit nicht, hier vermischt sich gern noch alles. Der Kiga ist ja nicht nur Spaß und Heiteitei, sondern er ist zugleich auch eine Pflicht. Und irgendwann realisiert das Kind auch, dass es nicht wirklich selbst entscheiden darf, ob es dort hin möchte. Außerdem ist Kiga anstrengend. Es ist viele Stunden lang irre laut, trubelig, man muss sich gegenüber anderen Kindern behaupten, muss seinen Ort inh. der Gruppe finden, wird auch mal ermahnt, streitet mal usw. All das schlaucht. Deshalb haben Kinder morgens manchmal keine Lust auf Kiga oder eine Phase, in der sie lieber daheim wären. Langer Rede kurzer Sinn, was es da braucht, sind pragmatische Lösungen. Meine Kinder hatten auch beide phasenweise diese Bauchweh. Meine pragmatische Lösung: Für Bauchweh hatte ich eine „Medizin“. Ich habe einfach ein paar harmlose Kräutertropfen (z. B. Baldrianlösung ohne Alkohol) in etwas Wasser gegeben und dem Kind gegeben. Dazu habe ich den Bauch ein wenig gestreichelt und gesagt, dass die Bauchweh von der Medizin jetzt rasch weggehen und wir inzwischen schonmal zum Kiga starten. Kinder sprechen sehr stark auf solche Suggestionen plus „Medizin“ an, vor allem wenn die Medizin auch wie Medizin schmeckt (bitter-kräuterig). Auch echte nervöse Bauchweh gehen davon weg, wenn Mama das Ganze gelassen und überzeugend vermittelt. Wichtig ist dabei, das Ganze beiläufig und nicht zu wortreich zu gestalten. Rede nicht lange auf deinen Sohn ein, bohre nicht nach, wie die Bauchweh sind, erkläre nicht viel. Ein einfacher Satz: „Ich habe zum Glück jetzt diese Medizin besorgt. Die macht Bauchweh schnell weg“ ist eindrücklicher und hilft besser. LG


ml1820

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Meine Tochter jammert auch oft über Bauchweh. Wir gehen dann mögliche Ursachen durch: musst du aufs Klo? Bist du aufgeregt? Bist du traurig? Etc. Sie nimmt offenbar Gefühle sehr stark im Bauch wahr und das Reden darüber hilft ihr, die Gefühle besser einzuordnen.


fantastic3

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Antwort auf Beitrag von ml1820

Das Ding ist, dass er ja nicht wirklich Bauchweh hat. Er schiebt das nur vor, damit er was erreichen kann..Zb Fernsehen. Aber natürlich ist es dann schwierig, sollte er mal tatsächlich Bauchweh haben.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Das kann mehrere Gründe haben. Vielleicht hat er tatsächlich gelernt, dass Ihr eher seine Bedürfnisse wahrnehmt bzw. drauf eingeht, wenn er "Bauchweh" sagt. Wenn es um Süßes oder Fernsehen geht, würde ich dem Kind diesen Zahn auch ziehen. Es kann aber natürlich schon auch sein, dass seine Bedürfnisse zur Zeit eher unter den Tisch fallen. Eltern überlastet (zu viel Arbeit, krank, Angehörige gestorben, neuer Job, arbeitslos...), Geschwisterkind. In so einem Fall würde ich mit dem Vater überlegen, wie man sich mehr liebevoll um ihn kümmern kann. Vielleicht kann er seine Gefühle schlecht ausdrücken und Bauchweh ist ein Sammelbegriff für "Unwohlsein". Es gibt tolle Kinderbücher, wo sie Gefühle kennenlernen, die würde ixh dann anschauen mit ihm und ihm versuchen zu helfen sich auszudrücken (traurig, wütend usw.). Körperliches sollte ausgeschlossen sein.


fantastic3

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Danke für eure Inputs!! Ich muss dazu sagen, dass wir sehr auf seine Bedürfnisse eingehen, er hat Raum diese zu äußern und kann sich sowohl verbal, als auch emotional sehr gut ausdrücken. Er ist sehr weit für sein Alter. Daher wissen wir, dass er bereits so schlau ist, dass er sehrwohl herausgefunden hat, dass er ja einfach nur sagen muss, er hat Bauchweh und schon hat er einen "Vorteil" davon. Alles angefangen hat eben damit, dass er mal (als er erbrach) Fernsehen durfte. Kurz darauf bemerkten wir, dass er immer wieder mal meinte er hätte Bauchweh, damit er Fernsehen darf. Mittlerweile sind wir da draufgekommen und haben ihm gesagt, dass er nicht mehr Fernsehen darf, wenn er Bauchweh hat. Letztens wartete er auf ein Paket von der Post. Ich meinte zu ihm, dass dieses erst am Abend geliefert wird. Also fuhr er mit seinem Papa zum Spielplatz. Dort meinte er nach ner Weile, er hätte Bauchweh. Mein Mann hakte nach und dann gab er zu, dass er dies nur sagte, damit sie heimfahren und er nachsehen kann,.ob die post bereits da ist. Deswegen meinte ich - wie können wir ihm.das wieder "abgewöhnen", dass er glaubt, er könne einfach sagen ihm geht's nicht gut, um gewisse Dinge zu erreichen? Inzwischen versuche ich, dem gamzennnicjt mehr viel Beachtung zu schenken. Habe aber bedenken, dass er - für den Fall dass er mal wirklich Bauchweh haben sollte - sich nicht ernstgenommen fühlt.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Wir alle lernen in unserem familiären Umfeld, wie wir unsere Bedürfnisse erfüllt bekommen und Kinder probieren alle möglichen Wege aus. Das ist völlig normal. Mir fällt es leicht, andere wertschätzend und freundlich zu behandeln. Das liegt daran, dass ich als Kind viel erlaubt bekommen habe, wenn ich "gemocht" wurde. Ich habe diese Fähigkeiten sozusagen jahrzehntelang geübt. Mir fällt es anderherum sehr schwer, selbstbewusst und laut aufzutreten. Das hätte mich als Kind nicht ans Ziel gebracht. Ob das so ideal erzieherisch war, lass ich jetzt mal offen. Ihr möchtet, dass Euer Kind ehrlich seinen Wunsch äußert und nicht eine Krankheit vorschützt. Das eine ist logisch, dieses Verhalten nicht zu belohnen. Aber ihr müsst eben andersherum belohnen, wenn er es "richtig" macht. Also wenn er ehrlich sagt "Ich möchte Fernsehen." ihn eben auch mal glotzen lassen. Oder sagen: Ist Dir langweilig? Viel Fernsehen ist für die Entwicklung Deines Gehirns nicht gut, aber wir können ein Spiel spielen/einen Kuchen backen/Bügelperlenbilder legen etc. Dein Mann hätte in einer idealen Welt das Bedürfnis Deines Sohnes auf dem Spielplatz erkannt (checken, ob wirklich kein Paket da ist) und ihm das gespiegelt. "Kann es sein, dass Du gar kein Bauchweh hast und Du nur zu Hause schauen möchtest? Dann frag mich bitte ehrlich, in einer Familie sagt man sich die Wahrheit. Komm, wir gehen heim und ich zeige Dir, dass da wirklich nichts ist." Wenn er Wünsche offen äußert, nachgiebiger sein. Wenn er Bauchweh vorschützt, versuchen zu erkennen, was er im Moment eigentlich will oder braucht. Wenn ich mir nicht sicher wäre, würde ich das Kind mit einer Wärmflasche auf die Coach legen, "damit der Bauch sich beruhigen kann." Ignorieren würde ich es nicht. Wenn es doch um Beachtung geht, fängt er an und fährt schwerere Geschütze auf. Und falls körperlich ist oder er damit z.B. Wut nur umschreibt, sollte man ihn damit auch nicht allein lassen.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Was bekommt denn das Kind so Tolles bei (echtem) Bauchweh, dass es sich lohnt zu jammern? Hier gibt Tee und ne Wärmflasche. Mehr nicht. Das darf man auch jederzeit ohne Bauchweh.


fantastic3

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Bislang durfte er, wie ich bereits schrieb, wenn er krank war Fernsehen. Das wars :) aber wie gesagt, unser Kind ist wirklich recht schlau und daher hat er das - so denken wir - gleich herausgefunden und denkt, er kann jetzt damit auch andere sachen "erreichen" ;)


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Fürs Fernsehen müssen meine Kids etwas sinnvolles tun (Gassi gehen mit dem Hund, aufräumen, putzen.....) Wer krank ist bekommt Tee. Da überlegt man es sich zweimal, ob man mit Bauchweh was "erreichen" kann. Fernsehen hilft übrigens gar nicht bei Krankheiten. Nur mal so nebenbei.


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Wenn du ne Lösung hast, sag mir Bescheid. Mein Sohn ist mittlerweile fast 9 Jahre alt und es ist schwer zu sagen wann es stimmt und wann nicht. Zu sehr genießt er die Mama-Zeit die er hat, wenn er krank ist. Und die gebe ich ihm. Denn ein krankes Kind darf mit Mama kuscheln (natürlich auch die gesunden, aber wenn das Kind krank ist muss es ja nicht zur Schule und man hat mehr Zeit zusammen). Das erste Schuljahr war er deswegen viel zu Hause. Dann haben wir den Spieß umgedreht. Wenn er nicht gerade spuckt oder Fieber hat geht er zur Schule. Ich sage ihm immer, dass er jederzeit dem Lehrer Bescheid geben darf und er ruft mich an. Dann hole ich ihn ab. Das war bis jetzt erst einmal so. In der Schule machts dann doch nämlich mehr Spaß als zu Hause. Meine 3- Jährige klagt auch jeden Morgen über Bauchweh. Aber das ist eher die Aufregung als Trickserei.


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

ich glaub ich würde da auch mal das mit der "wundermedizin" probieren. hätte ich, wie z.b. die trinkflasche, immer mit. wenn er bauchweh hat, dann gibts halt nur die und eben kein fernsehen, oder sonst was tolles. zusätzlich würde ich die geschichte mit dem jungen der immer wolf geschrien hat erzählen.


Rote_Nelke

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Antwort auf Beitrag von fantastic3

Bei so kleinen Kindern ist erstmal alles "Bauchweh", sei es Sorgen, Kopfschmerzen oder Sonstiges. Was die Unterscheidung von echten vor vorgetäuschten Situation angeht: 50:50 Mein Grundschulkind schreit ständig beim Aufstehen. Nasenloch zu, keine Lust, Bauchweh, Wachstumsschmerzen und "Wachstumsschmerzen". Letztlich gab es dann tatsächlich einen Fall, bei dem wir nicht, wie sonst, sofort losgesprintet sind... tja, war dann eine ziemliche Sauerei Seither ist das Geschrei deutlich weniger geworden.