Elternforum Rund um die Erziehung

Sohn wirft mit Gegenständen

Sohn wirft mit Gegenständen

scw1992

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Hallo zusammen, Ich weiß mir keinen Rat mehr, hoffe jemand hat einen guten Rat oder Tipp aufgrund derselben Erfahrung. Unser Sohn ist gerade 2 geworden Seit ca 2 Monaten wirft er mit allem was er in der Hand hält. Einfach aus langweile, manchmal aus Wut wenn ihm was nicht passt. Meistens aber nur zum Spaß. Es wurde noch schlimmer als er jetz 6 Tage mit Erkältung zuhause war. Er wirft auf mich, andere oder durch die Luft. Wenn ich Trauer deswegen zeige kommt er zum kuscheln als täte es ihm leid. Es änder sich aber nicht. Konsequenz (z.B. wenn er sein Essen runter wirft beenden wir sein Abendessen.) oder Ebenso versuchen wir ihm ruhig und sachlich zu erklären warum man das nicht macht. Nichts hilft. Unterbinden schaffe ich oft nicht weil ich so schnell gar nicht reagieren kann. Er wirft extrem oft, das geht den Ganzen Tag so. Es ist mittlerweile auch besorgniserregend weil das ein oder andere Teil auch Schon an meinen Kopf ging. Will mir gar nicht ausmalen dass er mal Ein anderes Kind am Kopf trifft. Wer kennt die Situation? Was können wir nur tun .. Danke und VG.


AKAM

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Antwort auf Beitrag von scw1992

Hallo, diese Phase ist normal und wichtig, er probiert aus, ob wirklich alles fliegt, was er wirft, wie weit oder hoch es fliegt etc. Das ist wichtig für die motorische Entwicklung. Du solltest also möglichst viel Verständnis aufbringen. Absichtlich Trauer zeigen würde ich nicht, weil er das nicht einordnen kann. Natürlich müsst ihr konsequent handeln, wie ihr es ja schon tut. Wenn er mit Spielzeug wirft, das hart ist und andere verletzen kann, würde ich es sofort wegnehmen (und eventuell eine Weile aus dem Verkehr ziehen), ihm erklären, dass er anderen damit wehtun kann und ihm etwas Weiches in die Hand geben, z. B. einen Stoffball. Am besten nicht schimpfen, sondern positiv bleiben: "Oh, ich sehe, dass du werfen möchtest, dann nehmen wir am besten den Ball, der ist weich und kann niemandem wehtun." Wenn er so oft wirft, dann würde ich das harte Spielzeug mal für eine Weile ganz aus dem Weg räumen, so dass er nur noch weiche Sachen hat, die er auch werfen kann. LG und viel Geduld ... Anja


Caot

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Wenn das kein permanent „ich-werde-aus-Wut“ ist, würde ich Alternativen zum werfen aufzeigen. Einen Korb in welchen er werfen kann. Ein Netz oder einen kleinen Basketballkorb. Ins Bett würde auch gehen. Raus gehen - geht auch mit Erkältung und dort stringent Ball werfen lassen. Ich würde das also in andere Bahnen lenken. Auf Dich werfen oder auf andere Sachen zuhause, würde ich sofort thematisieren. Anbieten, dass Du gerne mit ihm zum werfen auf den Spielplatz gehst. Im Zweifel die Dinge weg nehmen. Keiner möchte einen Baustein im Auge haben.


Bonnie

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Du machst alles richtig. Das Ding ist, dass Konsequenzen eben nicht von heute auf morgen wirken - sondern erst langfristig. In diesem Alter ist ein Kleinkind seinen Impulsen noch weitgehend ausgeliefert. Es steuert sein Verhalten erst wenig, sondern sein Verhalten passiert ihm die meiste Zeit. Was wirklich wichtig ist: So oft wie möglich Desinteresse am Werfen zeigen, Aufmerksamkeit abziehen. Denn Aufmerksamkeit verstärkt unerwünschtes Verhalten, das gilt auch für negative Aufmerksamkeit. Wenn er wieder wirft, geh einfach raus oder wende sichtlich gelangweilt einer anderen Tätigkeit zu - ignoriere ihn eine Weile. Ein Verhalten, das eine Null-Resonanz auslöst, wird für das Kind uninteressanter. Auch hier ist es wichtig, gelassen zu sein. Es geht nicht darum, betont ärgerlich wegzugehen nach dem Motto: Das hast du jetzt davon. Oder überhaupt etwas betont zu tun. Sondern bleib völlig neutral, so als ob er gar nicht da wäre und auch nichts getan hätte. (Wurfgegenstände dann einfach später erst wegräumen.) Genauso wichtig: Gib ihm umgekehrt viel Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten. Er ist jetzt im sog. Selbständigkeitsalter, er will groß, wichtig und hilfreich sein. Lass ihn viel mitmachen und helfen: „Magst du mal beim Rühren helfen?“ „Hilfst du mir beim Einkaufen?“, „Meinst du, du kannst schon dies oder das?“ oder: „Was denkst du, welches Obst sollen wir jetzt kleinschneiden? Hilfst du mir?“ Mit zwei können die Mäuse: staubsaugen helfen, beim Einkauf Dinge aussuchen und anreichen, mit zur Tankstelle fahren, mit zum Autowaschen fahren, Anziehsachen aussuchen und anziehen, sich duschen und die Haare waschen. Natürlich nicht allein, man darf ein wenig nachbessern (aber nicht zu offensichtlich, sondern frustriert dies das Kind). Je mehr du ihn einbeziehst, desto gebrauchter und wichtiger fühlt er sich. Das Werfen mit Gegenständen ist dann eher uninteressant, er braucht es nicht mehr, um gesehen zu werden. Noch ein Tipp für dieses Alter: Das Buch „Dein kompetentes Kind“ von Jesper Juul - es nimmt wirklich die Spitze aus dem Trotzverhalten (und werfen etc.) in diesem Alter. Der einzige Ratgeber, der bei uns sehr schnell eine große Veränderung brachte. LG